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  • 08.11.2014 11:52

  • von Dennis Hamann

Marussia: Trauriger Abschied aus der Formel 1

Nach nicht einmal drei Jahren verabschiedet sich das Marussia-Team aus der Formel 1 - Eine mögliche Rettung kam zu spät

(Motorsport-Total.com) - Teams kommen und gehen in der Formel 1. Das war schon immer so und wird wohl auch immer so bleiben. Doch gerade bei Marussia trifft die Insolvenz viele ins Herz. Nach dem schweren Unfall von Jules Bianchi gab es wohl keinen im Fahrerlager und auf den Tribünen, der dem Team nicht alles Gute wünschte. Doch nur wenige Wochen nach diesem Schicksalsschlag kam der zweite in Form des endgültigen Aus in der Formel 1.

Dabei hatte alles recht gut begonnen. 2010 startete das Team noch unter der Federführung des Unternehmers Richard Branson als "Virgin Racing" (zum Team-Porträt). Erst 2012, nach dem Ausstieg des Briten wurde das Team von dem Russen Andrei Scheglakow gekauft und in Marussia umbenannt. Nachdem man die ersten beiden Jahre jeweils Letzter der Konstrukteurs-Meisterschaft war, konnte Marussia bereits 2012 mit HRT das erste Team hinter sich lassen. Im vergangenen Jahr wiederholte man dieses Ergebnis und schlug Caterham, wenn auch nur knapp.

In dieser Saison konnte das russisch-britische Team dann seinen größten und wohl einzigen Erfolg feiern. Mit einem neunten Platz von Jules Bianchi beim Großen Preis von Monte Carlo holte die Mannschaft ihre ersten beiden Punkte überhaupt und liegt damit aktuell sogar noch vor Sauber auf dem neunten Platz in der Konstrukteurswertung (WM-Stand). Die Millionen die es dafür am Ende des Jahres gegeben hätte, können dem Team jetzt aber auch nicht mehr helfen. Denn in all den Jahren in der Formel 1 hing das Damoklesschwert allgegenwärtig über der Mannschaft um Teamchef John Booth.

Dass es um die Hinterbänkler-Teams nicht gut stand, war bekannt. Selbst Teams wie Lotus, Force India und Sauber kämpfen bekanntlich um das Überleben. Doch dass die Verteilung der Einnahmen eventuell ungerecht ist und man das Geld umschichten müsste, erkannte Bernie Ecclestone erst, als es zu spät war. Zunächst zog sich Caterham nach einem öffentlich ausgetragenen Streit über die Besitzverhältnisse im Oktober vorübergehend aus der Formel 1 zurück.

Bei Marussia war es dagegen eher ein stiller Untergang. Rund eine Woche nach Caterham meldete dann aber auch Teamchef John Booth die Zahlungsunfähigkeit. Die Übernahme durch ein britisch-indisches Brüderpaar scheiterte. Somit musste das Team nach dem Drama um Bianchi jetzt den nächsten Nackenschlag ertragen. 200 Mitarbeiter stehen jetzt auf der Straße. "Es ist sehr bedauerlich, dass ein Unternehmen mit so großem Interesse weltweit sein Geschäft aufgeben und schließen muss", sagt Insolvenzverwalter Geoff Rowley gegenüber 'Sportbild'.

Sportdirektor Graeme Lowdon blickt allerdings dankbar auf die vergangenen Jahre zurück. So schreibt er unter anderem auf Twitter: "Formel 1 ist der beste Teamsport auf der Welt. Und ich bin stolz, mit so einem tollen Team von Racern zusammengearbeitet zu haben. Danke." Und auch Chefingenieur Dave Greenwood verabschiedet sich stolz aus der Formel 1: "Ich bin stolz, Teil eines Teams mit fantastischen Rennfahrern gewesen zu sein, von denen Jules Bianchi der Herausragendste war."

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