• 08.11.2014 17:29

  • von Jonathan Noble

Streikdrohung? Mallya will davon nichts wissen

Force Indias Teamchef Vijay Mallya verweist Gerüchte, er wolle einen Grand Prix wegen der aktuellen Finanzkrise boykottieren, ins Reich der Fabeln

(Motorsport-Total.com) - Beim Großen Preis der USA machten Gerüchte die Runde, dass Force India gedroht hätte, zusammen mit Lotus und Sauber in Austin nicht anzutreten, sollten die finanziellen Probleme der kleinen Formel-1-Teams nicht gelöst werden. Diese erhielten zusätzliche Nahrung, als sich das Team zurückhaltend zu der Frage äußerte, was es machen würde, sollten die Formel-1-Bosse die Probleme ignorieren. Der stellvertretende Teamchef Bob Fernley sagte darauf angesprochen nur, dass "nichts vom Tisch" sei.

Doch in Brasilien vollführt Boss Mallya die Kehrtwende und erklärt, dass es zu keinem Zeitpunkt einen derartigen Plan bei einem der drei Teams gegeben habe. "Wer behauptet, dass wir das Rennen boykottieren wollten? Bitte sagen Sie es mir? Korrigieren Sie mich, wenn ich falsch liege", so Mallya. "Ich spreche im Auftrag Force Indias und ich habe nie gesagt, dass wir boykottieren würden. Das habe ich in Austin auch klargestellt. Warum sollten wir auch? Wir sind dort hingekommen, um Rennen zu fahren."

"Dann hätte das Team auch in England bleiben und sich die ganzen Ausgaben sparen können. Warum hätten wir dann überhaupt kommen sollen? Außerdem hätten wir dann den Kampf gegen McLaren verloren", so der Teamchef. Force India liegt aktuell 24 Punkte hinter McLaren auf Platz sechs der Konstrukteursmeisterschaft. "Wir werden bis zum Ende fahren", erklärt Mallya. "Warum sollte ich hier herkommen, oder nach Austin oder nach Abu Dhabi fliegen, mit dem ganzen Aufwand und Wettkampf, wenn ich gar nicht gegen die anderen antreten möchte?", fragt der Force-India-Teamchef.

Die Diskussionen zwischen den drei Teams und dem Formel-1-Mehrheitseigner CVC über eine finanzielle Einigung gehen unterdessen weiter. Auch beim Grand Prix von Brasilien gibt es erneut Gespräche. Mallya verrät dazu, dass das Trio gewillt ist, für mehr Einkünfte auch einen Kompromiss einzugehen. Um gleiche Voraussetzungen zu schaffen, steht der Vorschlag im Raum, dass Teams eine freiwillige Kostenobergrenze akzeptieren, um von Mehreinnahmen auch zu profitieren. Das würde verhindern, dass die Topmannschaften mehr vom Kuchen verlangen, sofern die Kleinen sich finanzielle Unterstützung sichern.

"Eines der Dinge, die wir für eine faire Verteilung vorgeschlagen haben, ist, dass wir eine freiwillige Kostendeckelung einführen würden", erklärt Mallya. "Man könnte also die großen Teams für sich selbst eine Kostendeckelung absegnen lassen, bevor sie mehr Geld fordern. Wir wollen einfach stark und weiter in der Formel 1 bleiben. Sie sollten uns mit einer fairen Verteilung dabei helfen."

"Wenn die Motoren statt 20 Millionen (16 Millionen Euro; Anm. d. Red.) nur noch 10 Millionen US-Dollar (8 Millionen Euro) kosten würden, müssten wir vielleicht nicht diesen Schritt machen", meint der Force-India-Teamchef. "Aber die Kosten sind gestiegen und das Einkommen hat sich nicht proportional dazu entwickelt. Und diejenigen, die die Motoren entwickeln, berechnen Unsummen und machen damit noch mehr Geld. Das ist sinnlos."