• 02.07.2005 11:49

  • von Marco Helgert

Ecclestone: "Man muss immer das Gute sehen"

Optimismus auch in schlechten Zeiten: Der Formel-1-Chef möchte die Vorfälle in Indianapolis als Basis für einen Neuanfang nutzen

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Chef Bernie Ecclestone ist es gewohnt, in der Formel 1 zu gewinnen. Doch in Indianapolis stand auch er machtlos vor den Problemen, seine Vermittlungsversuche scheiterten. In Magny-Cours stellte er sich erneut demonstrativ vor die Michelin-Teams. Sie hätten nicht fahren können. Damit widersprach er auch seinem langjährigen Freund und Weggefährten, FIA-Präsident Max Mosley.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone: "Wir wissen, dass wir hier sind, um zu unterhalten"

Letztendlich ist es dem kleinen Engländer sogar lieber, die Welt lache über die Formel 1, als dass ein Formel-1-Fahrer zu Grabe getragen werden muss. "In gewisser Weise bin ich froh, dass wir nicht gefahren sind", wird Ecclestone vom 'Daily Record' zitiert. "Wenn wir es gemacht hätten, dann hätten die Reifen vielleicht auch mit einer oder gar zwei Schikanen nicht gehalten. Wir hätten leicht ein Todesopfer beklagen können."#w1#

Zudem habe die Aufregung in den USA auch einen Vorteil. Immerhin war man so in den breiten Medien Nordamerikas vertreten, mit einem normalen Rennen hätte man das wohl nicht erreicht. "Immerhin sind wir in Amerika nun bekannt", versuchte er die positive Seite der Reaktionen herauszustellen. "Man muss immer das Gute sehen. Ich denke, wenn wir unsere Arbeit gut machen, helfen, das Rennen zu promoten, und Michelin hinter uns steht - was sicher der Fall sein wird - dann werden wir sehen, dass es viel größer sein wird."

Die Geschehnisse in Indianapolis hatten ein Nachspiel: Auch wenn die FIA mögliche Strafen auf den 14. September vertagte, so erkannten sie eine Schuld bei den Teams. Doch dagegen wehrten sich die Beschuldigten und legten Berufung ein. Auch sie wären nur Opfer des Fehlers von Michelin gewesen. Am Freitagnachmittag erklärten die Teamchefs der betroffenen Rennställe die Vorgänge den Medien.

"Es gab so viele Storys in den Medien über das, was in Indianapolis geschehen ist, dass die Journalisten selbst gar nicht mehr wussten, was denn nun los war", erklärte Ecclestone gegenüber 'Premiere' diesen Schachzug. "Deshalb war es richtig, den Medien zu erklären, was weshalb passiert ist. Die Botschaft der Michelin-Teams ist: 'Wir müssen uns nicht schuldig fühlen, denn wir haben das gemacht, was wir machen konnten!'"

"Die Quintessenz ist doch, dass niemand betrügen wollte", fuhr er fort. "Es war gut, wie mit dieser Geschichte umgegangen wurde, gerade seitens Michelin. Sie standen auf wie Männer und erklärten: 'Wir haben einen Fehler gemacht und wir sind bereit dafür zu zahlen.' Aber natürlich tut uns das leid, wir wissen, dass wir hier sind, um zu unterhalten."