• 06.07.2004 09:39

  • von Marco Helgert

Ecclestone kämpft weiter für ein neues Qualifying

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone gibt sich nicht geschlagen und kämpft weiter für ein neues Qualifying ab dem Rennen in Silverstone

(Motorsport-Total.com) - Recht unerwartet lehnte die Formel-1-Kommision in der vergangenen Woche die geplanten Änderungen des Qualifyingformats ab. Doch Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone, schon immer ein Kritiker des momentanen Systems des Einzelzeitfahrens, gibt nicht auf und kämpft weiter für ein Qualifying, das seiner Meinung nach der Formel 1 gerecht wird. Einfach wird dies aber nicht werden.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone zeigt Kampfgeist und bringt die Teams erneut an einen Tisch

Mit einer breiten Ablehnung unter den Formel-1-Teams hätte der Engländer durchaus leben können, was ihn stört ist das wechselhafte Gemüt der Teamchefs, die erst Änderungen intern beschließen, sich in der Sitzung der Formel-1-Komission dann dennoch dagegen entscheiden. "Mir ist es egal, wenn Leute einer Sache nicht zustimmen, aber wenn sie erst zustimmen und dann ihre Meinung ändern... Das machen kleine Mädchen aber keine erwachsenen Männer", erklärte er der 'BBC'.#w1#

Nun möchte Ecclestone wieder alle Teamchefs an einen Tisch bringen, um noch vor dem Großbritannien-Grand-Prix am kommenden Wochenende doch noch Änderungen zu beschließen. "Wir müssen sehen, ob sie sich noch umentscheiden", erklärte er dem 'Daily Telegraph'. "Wir hätten es gerne schon für dieses Wochenende. Die Software ist einsatzbereit."

Änderungen des Qualifyings seien dringend notwendig, auch wenn Frankreich in dieser Beziehung sicher spannender war als andere Rennen in dieser Saison. "Das würde das Spektakel aufwerten", so der 73-Jährige. "Das Qualifying in Frankreich war besser, aber in Wahrheit möchte sich doch niemand die erste Hälfte anschauen. Das ist das Problem."

Die größte Opposition gegen ein neues Qualifying, welches jedem Fahrer jeweils sechs Runden in zwei 25-minütige Sessions zugesteht, kommt von den kleinen Teams Jordan und Minardi. Das momentane Einzelzeitfahren gibt den Sponsoren der kleinen Rennställe eine klar berechenbare Übertragungszeit, die bei einem neuen Format nicht garantiert werden könnte, da sich die Bildregie sicher auf die schnellsten Fahrer konzentrieren würde.

Dennoch gehen Beobachter davon aus, dass Minardi-Teamchef Paul Stoddart sein Veto gegen ein neues Qualifying zurückziehen wird, sollte er allein auf der Oppositionsbank verbleiben. Eddie Jordan hingegen wird sich voraussichtlich nicht gegen seinen Hauptsponsor 'Benson+Hedges' stellen. Bis zum heutigen Dienstag sollen sich die Teams nach Vorstellung von Ecclestone entscheiden.

"Das Problem ist die Demokratie", erklärte Ecclestone. "Als wir anfingen, wurde den Teams gesagt, wie es laufen soll und das war es. Heute muss man jeden glücklich machen, egal was man tut. Irgendjemand wird immer sagen, dass es schlecht für uns sei." Doch Ecclestone kennt auch die Sorgen der "alten Tage", immerhin kämpfte er gegen die autonomen Entscheidungen der FISA und räumte zu Beginn der 80er Jahre der Konstrukteursvereinigung FOCA viele Rechte zu. Die Demokratie der Formel 1, so sie denn eine ist, wuchs also auch auf dem von Ecclestone bereiteten Boden.