• 05.07.2004 13:46

  • von Marco Helgert

Nigel Mansell schaltet ab

Nigel Mansell, Formel-1-Weltmeister 1992, übt heftige Kritik und möchte sich die heutigen Formel-1-Rennen nicht mehr anschauen

(Motorsport-Total.com) - Englands Rennlegende Nigel Mansell, Weltmeister 1992, wird der heimliche Star beim Show-Lauf der Formel 1 in London sein. Der heute 50-Jährige wird in einem Jordan-Ford EJ14 am Event teilnehmen, machte im Vorfeld jedoch klar, dass er von der Formel 1 in der jetzigen Form nicht mehr viel halte. "Ich habe immer versucht, sie zu verteidigen, weil die Formel 1 mir so lange Jahre alles bedeutet hat, aber ich kann das nicht länger", erklärte er der 'Times'.

Titel-Bild zur News: Nigel Mansell

Nigel Mansell wird in London wieder in ein Formel-1-Auto klettern

"Wie sollte ich das auch können, wenn es auf der Strecke keine Überholmanöver und keine wirkliche Aufregung gibt?", fragte er. "Ich bleibe bezüglich der Formel 1 immer auf dem Laufenden und für gewöhnlich schaue ich mir auch den Start des Rennens an, aber nach ein paar Runden kann ich es nicht mehr sehen und schalte ab. So schlecht ist es."#w1#

Mansell bestritt von 1980 bis 1995 insgesamt 187 Formel-1-Rennen, gewann 31 davon und sicherte sich 1992 im Williams-Renault den Titel. Er kann nicht nachvollziehen, warum die Ein-Motoren-Regel in der momentanen Form eingeführt wurde. "Die Regeln, die den anderen Teams nicht helfen, sind gut für Ferrari, die einen unglaublichen Zuverlässigkeitsrekord haben."

"Michael hatte seinen letzten Technikausfall vor drei Jahren. Welches Team wird also am wenigsten von dieser Ein-Motoren-Regel beeinflusst? Ferrari natürlich", so der Engländer. "Und wenn sie einen Motor wechseln und damit in der Startaufstellung nach hinten müssen, dann sind sie das einzige Team, welches diese Plätze wieder gutmachen kann."

"Es ist eine 'Mickey-Mouse-Regel', und übrig bleibt ein Feld, das nicht auf dem gleichen Niveau ist. Ich glaube das Argument der Kostenreduzierung nicht. Diese sind nichts, verglichen mit den Kosten für die Entwicklung und das Testen", so Mansell weiter. Auch die Autos geben dem Altstar Grund zur Kritik.

Die heutigen Boliden seien "zu einfach zu fahren", wie er erklärte. "Der unerfahrenste Fahrer kann in einen Formel 1 steigen und es kompetent fahren. Die Formel 1 ist die Königsklasse des Motorsports, es sollte auch der ultimative Test für die fahrerischen Qualitäten sein. Man kann keinen Fahrer einschätzen, bis man nicht allen technischen Kram entfernt hat und die Kontrolle wieder den Fahrern in die Hand gegeben hat."