• 06.03.2005 02:08

  • von Fabian Hust

Ecclestone: Banken wollen nichts mit der F1 zu tun haben

Der Formel-1-Boss über die Unterschriften unter das neue Concorde Agreement und den Streit mit Ron Dennis und Co.

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone kommt niemals zur Ruhe, schon gar nicht in der letzten Zeit, in der es erneut Diskussionen um die Zukunft der Formel 1 gibt und der Machtkampf um Geld und Einfluss in vollem Gange ist. Die einfachste Lösung in den Augen des Briten wäre es, wenn die Automobilhersteller den Banken die Anteile abkaufen würden, um so an Einfluss gewinnen zu können: "Die Banken wollen doch nicht wirklich etwas mit der Formel 1 zu tun haben. Sie haben nur ihre Anteile irgendwann als Sicherheiten für Kredite angenommen, ohne ihren richtigen Wert zu kennen, oder besser ihren Inhalt", so Ecclestone gegenüber der 'Berliner Morgenpost'.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone: Es gibt mehr als nur eine Baustelle in der Formel 1...

Hinzu kommt: "Die Hersteller sind zwar mit meiner Arbeit zufrieden, aber nicht mit der Rolle der FIA. Sie glauben, die FIA würde durch neue Regeln die von ihnen qualitativ hoch angesiedelte und geforderte technische Plattform reduzieren und fragen mich: Was passiert, wenn ich mal abtrete?" Nach Angabe des 74-Jährigen habe er jedoch Mitarbeiter, die den Sport solange leiten könnten, bis man einen geeigneten Nachfolger gefunden hat: "Dabei lautet die Frage im Moment einfach nur, wer entscheiden kann, wer Lösungen vorschlagen und am Ende auch finanzieren oder umsetzen kann. Das sorgt für großes Durcheinander."#w1#

Dass Ferrari das Concorde Agreement für 2008 bis 2012 unterschrieben hat, ist nach Angabe von Ecclestone keinesfalls für die anderen Teams überraschend gekommen, wie immer behauptet wird. Schon im Juli 2004 habe sich Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo von der 'GPWC' getrennt: "Wenn das die Hersteller im Sommer 2004 von Ferrari wußten, dann wußten es auch die Teams. Ferrari wollte aus innenpolitischen Gründen eine Vereinbarung bis Weihnachten 2004. Es ging darum, den Haushalt zu sanieren. Durch den abgeschlossenen Vertrag konnten sie darstellen, daß auch in Zukunft diese Geldquelle sicher ist, also bis 2012."

Ecclestone "garantiert", dass Ferrari als Sonderzahlung weniger erhalten hat als jene Summe, die von der 'GPWC' geboten wurde. Diese hat den "Roten" angeblich nur 50 Millionen Dollar geboten, wohingegen Ecclestone den Gerüchten zufolge 100 Millionen Dollar ausgeschüttet haben soll - was scheinbar nicht der Fall gewesen ist.

Dass McLaren-Teamchef Ron Dennis glaubt, dass Ferrari bevorzugt wird, ist für Ecclestone erklärbar: "Als wir vor drei, vier Jahren an die Börse gehen wollten, schlossen wir mit McLaren, Williams und Ferrari eine Vereinbarung, größere Geldsummen auszuzahlen. Der Börsengang fand zwar nicht statt, aber Ron Dennis behauptete, der spätere Verkauf der Formel-1-Rechte an 'EM-TV' wäre praktisch dasselbe wie ein Börsengang. Daraus resultierte ein Rechtsstreit, den die Teams verloren. Wir haben dann trotzdem exklusiv an McLaren und Williams je 25 Millionen Dollar gezahlt, an Ferrari 90 Millionen. Wenn man über Transparenz spricht, sollte man auch solche Transaktionen offenlegen."