Max Mosley über Ecclestones Verhandlungstricks

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone arbeitet mit allen Tricks und kramt durchaus auch mal Notizen aus dem Papierkorb hervor...

(Motorsport-Total.com) - In der Formel 1 ist angesichts der momentanen Streitigkeiten in fast allen Bereichen des Sports Verhandlungsgeschick besonders gefragt, doch dieses Genre beherrscht kaum jemand so perfekt wie Bernie Ecclestone, die "graue Eminenz" des Grand-Prix-Business'. Niemand weiß dies besser als einer seiner engsten Vertrauten, FIA-Präsident Max Mosley.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Max Mosley

Seite an Seite: Bernie Ecclestone neben Max Mosley bei einer Pressekonferenz

Letzterer äußerte sich gegenüber der australischen Zeitung 'The Age' über Ecclestone und enthüllte dabei interessante Details über dessen Arbeitsweise: "Bernie ist im Verhandeln ein Ass", sagte er. "Ich habe alle Geschäftstricks von ihm gelernt. Wenn jemand ein Meeting für eine private Diskussion unterbrechen wollte, war es meine Taktik, den Verhandlungspartnern höflich den Raum zu überlassen, aber Bernie schickt sie immer weg, nimmt den Raum für sich selbst und kramt ihre Notizen aus dem Müll, um zu sehen, was während der Gespräche geschrieben worden ist."#w1#

Mit solchen und ähnlichen Methoden hat es der 74-Jährige geschafft, aus der Formel 1 ein undurchsichtiges Imperium zu machen, das von ihm kontrolliert wird, obwohl ihm auf dem Papier nur 25 Prozent der Formel-1-Holding 'SLEC' gehören. Die Halter der restlichen 75 Prozent - drei angesehene Großbanken - versuchen daher gerade vor Gericht, Ecclestones Firmengeflecht zu zerschlagen und ihr Investment aufzuwerten.

Auch Minardi-Teamchef Paul Stoddart bewundert den Briten für sein Verhandlungsgeschick: "Als ich davon gehört habe, dachte ich sofort, 'Bernie hat sich wieder einmal zehn von zehn möglichen Punkten verdient', denn das ist ein großer Coup, ein wirklich bedeutender Deal. Man muss wirklich sagen, dass es Bernie versteht, solche Deals einzufädeln", sagte er kürzlich im 'F1Total.com'-Interview über das neue Concorde Agreement, auf das sich Ecclestone mit Ferrari geeinigt hat.

Dennoch wird man sich früher oder später nach einem Nachfolger umsehen müssen, denn selbst wenn man den 74-Jährigen "nie unterschätzen" darf, wie Niki Lauda sagt, ist nicht einmal er unsterblich - nur ist derzeit noch niemand am Horizont zu erkennen, der in seine Fußstapfen steigen könnte. Am wahrscheinlichsten ist, dass die Automobilhersteller nach Ecclestone die Kontrolle im Grand-Prix-Sport übernehmen werden.