Durchwachsener Samstag für McLaren-Mercedes

Nach diversen Problemen war für McLaren-Mercedes im Qualifying nicht mehr drin als die Plätze elf (Coulthard) und 15 (Räikkönen)

(Motorsport-Total.com) - "Nach den Wintertests", seufzte McLaren-Teamchef Ron Dennis im Anschluss an die Qualifikation, "haben wir jetzt eine sehr genaue Vorstellung davon, was mit unserem Auto drin ist. Daher ist es sehr frustrierend, von so schlechten Startpositionen aus ins Rennen gehen zu müssen."

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen musste mit dem Abschleppwagen zurückgebracht werden...

Aber der Reihe nach: Die Probleme begannen für die "Silberpfeile" schon im Freien Training, wo Kimi Räikkönen in der ersten der beiden Sessions seinen MP4-17D verschrottete. Der Finne verlor dadurch rund eine Stunde Vorbereitungszeit und musste das Qualifying mit dem Ersatzauto in Angriff nehmen. Von den Geschehnissen am Morgen angestachelt gab er alles, ging voll ans Limit ? und musste in die Wiese. Der Reifenschaden in der Auslaufrunde war dann nur noch Draufgabe.

"Ein wirklicher Albtraum!", fluchte der sonst so coole "Iceman" anschließend. "Im ersten Training bin ich in Kurve fünf von der Strecke abgekommen und habe dabei eine Seite des Wagens beschädigt. Ich konnte im zweiten Training nicht mehr fahren und musste im Warm-Up und im Qualifying das Ersatzauto verwenden. Leider ist mir dann auf meiner schnellen Runde im letzten Sektor ein Missgeschick passiert. Ich musste ins Gras und als Folgeschaden ging ein Reifen kaputt."

Räikkönen wurde in seiner Auslaufrunde mit dem zerfetzten Michelin-Pneu sogar vom hinter ihm losgefahrenen Barrichello überholt, zu einer kritischen Situation kam es dabei aber nicht. Für morgen hat er nun aber sehr schlechte Karten, denn vom enttäuschenden 15. Startplatz aus wird es schwierig, noch ins Spitzengeschehen einzugreifen, zumal er wegen des neuen Reglements nicht mehr auf das Einsatzfahrzeug zurückgreifen darf ? selbst wenn es rechtzeitig repariert werden sollte.

"Kimi war unterwegs zu einem Startplatz in der ersten oder zweiten Reihe", erklärte Norbert Haug, Sportchef von Mercedes-Benz. "Daher wissen wir, dass wir im Rennen bessere Zeiten fahren können als das, was unsere Qualifying-Positionen erahnen lassen. Wir wissen, dass wir uns auf morgen konzentrieren müssen." Und Ron Dennis fügte verbittert an: "Uns war schon vorher klar, dass nur fehlerfreie Runden gute Startplätze bringen können."

Alles andere als optimal verlief der Tag auch für David Coulthard, der morgen als Elfter ins Rennen gehen wird und heute einen Rückstand von 1,932 Sekunden auf Michael Schumacher aufriss. Das Übel begann für den Schotten schon im Freien Training: "Kein idealer Auftakt. Am Vormittag erlitt ich in der ersten Kurve einen Reifenschaden. Ich wollte an die Box zurückfahren, aber auf dem Weg dorthin ist dann die Benzinpumpe eingegangen und wir haben uns entschieden, die Vorbereitungen auf das Rennen fortzusetzen." Wohlgemerkt in der Garage...

Coulthards Auto wurde dann erst rund zehn Minuten vor seinem Einsatz im Warm-Up fertig. Dafür lobte er seine Mechaniker: "Das Team hat einen großartigen Job gemacht, das Auto rechtzeitig repariert zu bekommen." Und was war im Qualifying los, David? "In der ersten Kurve hat es mich ein bisschen nach außen getragen, aber im Einzelzeitfahren kann man sich nicht den geringsten Fehler erlauben", antwortete er.

Ganz abschreiben sollte man McLaren-Mercedes aber noch nicht, zumal die Autos in manchen Kurven auffällig untersteuerten, was eigentlich auf eine hohe Benzinlast hindeutet. Gelingt der Start und lassen sich Coulthard und Räikkönen nicht von Nachzüglern aufhalten, so ist angesichts des in Melbourne traditionell turbulenten Rennverlaufs noch eine Menge möglich.