Trotz Verwirrspiel: Pole für Schumacher!
Neuer Modus, altes Bild: Titelverteidiger Michael Schumacher fuhr in Melbourne vor Rubens Barrichello auf die Pole-Position
(Motorsport-Total.com) - Auch mit dem neuen Modus im Qualifying ist Ferrari offenbar nicht zu schlagen: Michael Schumacher sicherte sich für den morgigen Saisonauftakt in Melbourne vor seinem Teamkollegen Rubens Barrichello die 51. Pole-Position seiner Karriere.

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Bravo, Michael! 51. Pole für den Vorjahressieger und Favoriten
Das Einzelzeitfahren um die Startaufstellung wurde von Minardi-Pilot Justin Wilson eröffnet, der allerdings ? übrigens genau wie Teamkollege Jos Verstappen ? nach der Aufwärmrunde wieder an die Box kam. Damit wurde offenbar das erste Schlupfloch des neuen Reglements entdeckt. Wilson erklärte: "Wir wären sowieso hinten gestartet, aber wenn wir keine volle Runde fahren, dürfen wir über Nacht an den Autos arbeiten."
Sprich: Minardi muss die beiden Fahrzeuge nicht bei der FIA in Gewahrsam geben, sondern kann daran diverse Einstellungen verändern und das für alle anderen Teams gültige Prozedere umgehen. Die Position des schlechtesten Nachzüglers ging dadurch an Antonio Pizzonia (Jaguar), der mit Platz 18 gegen seinen Teamkollegen Mark Webber (14.) die erste Trainingsniederlage einstecken musste.
Weltmeister Michael Schumacher, der als 17. seinen Angriff startete, sicherte sich mit einer fehlerfreien Runde die Pole-Position, wobei anzunehmen ist, dass Ferrari relativ viel Sprit an Bord hatte, bedenkt man den geringen Abstand zum Rest des Feldes. Am Kommandostand zeigte man sich beim Traditionsrennstall ebenfalls erleichtert, was auf eine perfekte Ausgangsposition für das morgige Rennen schließen lässt.
Rubens Barrichello ging in seiner Runde voll ans Limit, belegte aber mit zwei Zehntelsekunden Rückstand Platz zwei. Kurios: Der Brasilianer musste den vor ihm gestarteten Kimi Räikkönen überholen, weil sich der Finne in seiner Runde einen schweren Fehler erlaubte und dabei einen Reifenschaden provozierte. "Das war", beschwerte sich Barrichello anschließend, "mein einziges Problem an diesem Wochenende." Aber: "Die Regeln sind für alle gleich."
Eine saubere Runde bekam auch Juan-Pablo Montoya (BMW-Williams) hin, der mit fast einer Sekunde Rückstand starker Dritter wurde, obwohl zehn Minuten vor der Session noch an seinem Wagen gearbeitet werden musste. Besonders für den Kolumbianer spricht der direkte Vergleich zu Ralf Schumacher, wurde letzterer doch nur Neunter, wobei anzumerken ist, dass er schon als Vierter ? und damit auf noch nicht optimaler Strecke ? angreifen musste.
Sensationell das Abschneiden der Sauber-Piloten: Heinz-Harald Frentzen wurde Vierter, Nick Heidfeld Siebenter. Entschieden wurde das innerdeutsche Duell nur um rund eine Zehntelsekunde. Auch Olivier Panis (Toyota) schaffte als Fünfer mit 1,115 Sekunden Rückstand ein beachtliches Resultat, wohingegen sein Teamkollege Cristiano da Matta die in ihn gesetzten Erwartungen als 16. bei weitem nicht erfüllen konnte.
Das BAR-Team hatte offenbar mehr Sprit an Bord als gestern ? zumindest spricht der größer gewordene Rückstand dafür: Jacques Villeneuve wurde Sechster, Jenson Button Achter. Für das Rennen freilich entspricht dies einer sehr guten Ausgangsposition. Renault konnte hingegen die fantastischen Zeiten vom Freien Training nicht bestätigen, Alonso schaffte nur knapp den Sprung in die Top-10. Trulli wurde Zwölfter.
Während es ganz hinten zu keinen Überraschungen kam, Jaguar, Jordan und Minardi erwartungsgemäß im letzten Drittel zu finden waren, erwischte es das McLaren-Team besonders bitter: Coulthard fuhr in der ersten Kurve zu verhalten, litt an einem untersteuernden Auto, während Räikkönen zu sehr ans Limit ging und als einziger Fahrer in die Wiese musste. Unterm Strich blieben die Positionen elf und 15, wobei man sich damit trösten darf, dass vermutlich mehr Sprit an Bord ist als bei der Konkurrenz.

