• 05.03.2002 10:25

  • von Reinhart Linke

Dupasquier: "Wir haben keine Ausreden mehr"

Nach dem Comeback-Jahr von Michelin 2001 haben die Franzosein in diesem Jahr keine Ausreden mehr, wenn die Reifen gut sind

(Motorsport-Total.com) - Der Start in die neue Formel-1-Saison am Sonntag in Melbourne hat wie schon das gesamte Wochenende eine eindrucksvolle und für die Konkurrenz erschreckende Dominanz von Ferrari gezeigt. Michael Schumacher und Rubens Barrichello nahmen den McLaren-Mercedes-Fahrern David Coulthard und Kimi Räikkönen sowie den Fahrern des BMW-Williams-Rennstalls, Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya, zum Teil zwei Sekunden und mehr ab.

Titel-Bild zur News: Michelin-Reifen

Die Michelin-Reifen funktionierten in Melbourne nicht ideal

In allen vier Freien Trainings, im Qualifikationstraining und im Warm Up am Sonntag Morgen lagen beide Ferrari-Fahrer deutlich in Führung. Auch im Rennen ließ Michael Schumacher seinen Gegnern keine Chance, hielt sich zwar aus Gefahrsituationen heraus, konterte dafür später und zog allen davon. Vermutlich musste der 33-jährige Rheinländer dabei noch nicht einmal ans Limit gehen und konnte seinen modifizierten Vorjahres-Ferrari F2001 am Ende sogar schonen, in dem er in den letzten Runden den Motor nicht mehr so hoch drehte und gleichzeitig die Bremsen schonte.

Die niedrigen Temperaturen bereiteten Michelin Probleme

Mit ausschlaggebend für diese Dominanz sind vermutlich die Bridgestone-Reifen. Der Rennstall aus Maranello ist in diesem Jahr das einzige der drei vermeintlichen Topteams, welches auf die japanischen Reifen vertraut. Während BMW-Williams schon im vergangenen Jahr auf Michelin-Reifen unterwegs war und mit diesen vor allem bei heißen Temperaturen vorne mit dabei war und auf schnellen Strecken mit engen Schikanen insgesamt vier Siege feierte (Imola, Montreal, Hockenheim, Monza), fährt in diesem Jahr auch das McLaren-Mercedes-Team mit Reifen der Franzosen.

Auf Grund der niedrigen Temperaturen am Wochenenden im Albert Park konnten die Michelin-Reifen keinen optimalen Grip aufbauen. Außerdem konnte sich auf Grund der häufigen Schauer am Wochenende keine Gummischicht auf der 5,302 Kilometer langen Strecke bilden, die in der Vergangenheit "lebenswichtig" für die Michelin-Reifen war.

Michelin arbeitet jetzt auf Hochtouren, um die Reifen für künftige Rennen bei niedrigen Temperaturen zu verbessern. "Wir haben nicht mehr die Entschuldigung, dass wir die Strecken nicht kennen", erklärte Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier am Montag nach dem Australien-Grand-Prix. "Wir arbeiten eng mit den Teams zusammen, um uns gut zu etablieren. Die Herausforderung soll beweisen, dass Michelin fähig ist, die Erwartungen einzuhalten, die jeder nach den Erfolgen im letzten Jahr hat."

Dupasquier: "Am Sonntag sammelten wir viele Daten"

In Melbourne gewann zwar Michael Schumacher auf Bridgestone-Reifen das Rennen, dafür schaffte es kein anderer Fahrer auf den japanischen Reifen bis ins Ziel, so dass die Plätze zwei bis acht an Michelin gingen. "Es war ein verrücktes Resultat in Australien", fand auch der Motorsportdirektor von Michelin, "aber wir sammelten viele Informationen." Schließlich war der Grand Prix die erste Formel-1-Veranstaltung am Wochenende, die nicht durch Regen behindert wurde.

Für den Grand Prix von Malaysia am 17. März in Sepang hofft Michelin auf heiße Temperaturen und nicht ? wie im vergangenen Jahr ? auf einen schweren Regenschauer im Rennen. "Wir haben für das folgende Rennen in Malaysia neue Reifen", so der Franzose weiter. "Dort kann es 50 Grad warm sein und so für die Reifen schwierig werden."

Regen würde Michelin hingegen vermutlich vor größere Probleme stellen. Zwar funktionierten die Intermediates bei Testfahrten in Barcelona gut, im Albert Park halfen sie den Teams hingegen nur wenig weiter.