Diesmal wartet Brawn nicht auf Alonso...
Das Brawn-Team lässt sich mit seiner Fahrerentscheidung für 2010 Zeit - Vertragsoptionen auf Jenson Button und Rubens Barrichello
(Motorsport-Total.com) - Alles redet davon, wer nächstes Jahr für Ferrari und McLaren-Mercedes fahren wird, während es um das in der Weltmeisterschaft führende Brawn-Team verhältnismäßig ruhig ist, was Transfergerüchte angeht. Aber Ross Brawn befindet sich auch in einer komfortablen Position: Er kann sich aussuchen, wen er will - oder einfach beim derzeitigen Fahrergespann bleiben.

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Eingespieltes Gespann: Altstar Rubens Barrichello und Jenson Button
"Wir konzentrieren uns darauf, Rennen zu gewinnen. Außerdem haben beide Fahrer bewiesen, dass sie Rennen gewinnen können. Vielleicht bleiben wir so, wie wir sind, vielleicht schauen wir uns auf dem Markt um. Aber das hat im Moment nicht Priorität", erklärt Brawn-Geschäftsführer Nick Fry und bestätigt, dass Jenson Button und Rubens Barrichello noch keinen Vertrag in der Tasche haben: "Es gibt Optionen, aber derzeit ist nichts fixiert."#w1#
Gute Fahrer stehen Schlange
"Es ist nicht so, dass sich uns niemand anbieten würde, aber wir stehen auch nicht unter Zugzwang", so der Brite, dessen Rennstall aus dem Vollen schöpfen kann - Topfahrer wie Fernando Alonso, Nico Rosberg, Robert Kubica und Nick Heidfeld sind diesen Sommer auf dem Markt. Hinzu kommt: "Wir haben ein großartiges Team, ein gutes Auto, einen Teamchef, der schon viele Weltmeisterschaften gewonnen hat. Ich denke, wir sind für jeden Fahrer eine gute Partie."
Für 2009 wurde das Duo Button/Barrichello erst denkbar spät bestätigt, weil Honda unbedingt Alonso an Bord holen wollte. Der entschied sich jedoch für eine weitere Saison bei Renault. Die Geduld, wieder auf die Entscheidung des zweifachen Weltmeisters zu warten, hat Brawn dieses Jahr nicht mehr: "Wir werden im Gegensatz zum Vorjahr sicher nicht darauf warten, was Alonso macht", stellt Fry unmissverständlich klar.
WM-Leader Button gilt als gesetzt - und wird wahrscheinlich eine stattliche Gehaltserhöhung bekommen, nachdem man ihm die Gage infolge des Honda-Ausstiegs zunächst gekürzt hatte. Die zuletzt schlechten Ergebnisse des Briten spielen dabei keine Rolle: "Es gab kein Problem mit Jensons Speed oder dem des Autos, sondern er steckte einfach im Feld fest", so Fry in Valencia. "Als er freie Fahrt hatte, war er richtig schnell, aber das konnte er nur kurz zeigen."
Gute Chancen für Barrichello
Auch die Chancen von Barrichello auf eine Vertragsverlängerung stehen besser, als viele wahrhaben wollen. Mit seinen 37 Jahren ist der Brasilianer zwar nicht gerade ein Versprechen für die Zukunft, aber er hat den Teamchef auf seiner Seite und er hat am vergangenen Wochenende bewiesen, dass er nach wie vor schnell sein kann, wenn alles zusammenpasst. Gut möglich, dass ihm jetzt endlich der Knoten platzen wird.
"Rubens kam von Ferrari zu uns und wir konnten ihm lange Zeit nicht das Auto geben, das er verdienen würde", erklärt Fry. "Er arbeitet sehr hart. Für Rubens und Jock (Clear, Renningenieur; Anm. d. Red.) und die Mechaniker auf dieser Seite der Garage war das ein ganz wichtiger Sieg. Wir freuen uns heute mehr über den Sieg, als wir uns über einen weiteren Sieg von Jenson gefreut hätten, denn Rubens verdient es so sehr."
"Sein Frust bei anderen Rennen war verständlich", so Fry, "denn er wusste, dass er ein Siegerauto hat, aber es stand ihm immer irgendetwas im Weg. Aber es war klar, dass es früher oder später mit einem Sieg klappen würde, wenn es eine Gerechtigkeit gibt. Dieses Wochenende war er von Anfang bis Ende am Drücker. Ich habe schon am Freitag zu ihm gesagt, dass man selbst im TV sehen kann, wie viel Spaß am Fahren er hat. Er war hier unser schnellerer Mann."

