• 01.09.2001 12:14

  • von Marcus Kollmann

Dennis, Head und Jordan sprechen über das Testverbot

Die Verantwortlichen von McLaren, Williams und Jordan über die Konsequenzen des Testverbots und den Rivalen Toyota

(Motorsport-Total.com) - Nach wie vor beschäftigt die Formel-1-Teams das dieses Jahr im Winter greifende Testverbot, welches dafür sorgen wird, dass es keinerlei Testfahrten der eingeschriebenen Teams geben wird. In der offiziellen Pressekonferenz des Motorsportverbandes FIA erklärte Patrick Head, welche Auswirkungen die neue Regelung auf sein Team hat.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis und Eddie Jordan auf der Pressekonferenz am Freitag

Dennis und Jordan hoffen, dass Toyota sich wie alle anderen Teams an die Regeln halten wird

"Nun, zunächst einmal hat man genauso viel Arbeit wie im Vorjahr zu tun und generell wird das Programm von Jahr zu Jahr umfangreicher. Wir werden effektiv einen Monat weniger testen können und müssen dann im Januar und Februar intensiver als in der Vergangenheit arbeiten. Also werden wir wohl die Teams mit mehr als zwei Autos ihr Testprogramm abspulen sehen. Jedes Team, jeder Motorenhersteller muss aber vorher sicherstellen, dass man sich im Oktober, November und Dezember durch Simulationen und Prüfstände darauf vorarbeiten kann", so der Technische Direktor von Williams-BMW.

Ron Dennis, Teamchef von McLaren-Mercedes, findet es wichtig, dass man einmal die Gründe für das Testverbot im Winter anspricht und sagt: "Nun, man muss vielleicht bevor man auf dieses Thema genauer eingeht sagen, dass wir weniger testen weil die kleineren Teams das so wollten. Ich habe damals die Meinung vertreten, dass man ein Auto am preiswertesten mit Tests auf der Strecke entwickeln kann, dazu stehe ich heute auch noch. Jetzt ist es aber so, dass genau die Teams, welche dieses Testverbot so wollten, genau Probleme befürchten. Für die größeren Teams hat dieses Testverbot größere Investitionen notwendig gemacht und höhere Kosten verursacht als für die kleineren Teams", spricht der Engländer darauf an, dass die Top-Teams versuchen die fehlende Testzeit durch Simulationsprogramme und Prüfstände zu kompensieren, während den kleinen Teams die finanziellen Mittel zur Anschaffung solchen Equipments fehlen dürften.

"Allerdings", so sagt Dennis, "wurde die Entscheidung, im Winter nicht zu testen, auf demokratische Weise getroffen, und zwar von der Mehrheit der Teams. Diese Mehrheit sieht sich jetzt mit den Konsequenzen konfrontiert. Eine Änderung dieser Entscheidung wäre jetzt aber vollkommen inakzeptabel, ganz einfach weil wir uns nach der Entscheidung gerichtet haben und selbstverständlich ist die Frustration, welche wir alle - die gegenwärtig in der Formel 1 gegeneinander antreten - teilen, dass Toyota nicht die sportliche Sichtweise, weshalb diese Änderungen ja gemacht wurden, teilt und das ist für ein in die Formel 1 kommendes Team traurig."

Jordan-Teamchef Eddie Jordan pflichtet Ron Dennis bei und erklärt zur Thematik: Ron hat mit dem was er sagt absolut Recht, widersprüchlich ist es, er hat es auf den Punkt gebracht. Jedoch haben sich nicht nur die kleineren Teams für das Testverbot ausgesprochen, vielmehr gab es auch eine gewisse Einflussnahme der Leute die in den Meetings auch dabeisitzen und welche glauben, dass es einfach dem Fernsehen und allen nichts bringt das Geld bei den Testfahrten zu verschwenden. Diese Leute würden auch gerne mehr Rennen sehen. Ich persönlich stimme dem aber nicht zu. Ich würde eher für weniger Rennen plädieren. Ich würde gerne wieder 16 Grand Prix insgesamt sehen, ganz einfach weil es doch alles ziemlich schwierig zu bewältigen ist, vor allem die jungen Fahrer leiden doch darunter. Auf der einen Seite soll man junge Fahrer in die Formel 1 bringen, auf der anderen Seite kann man das nicht ohne dass diese vorher genug getestet haben, vor allem wenn sie noch nie zuvor in einem Formel-1-Auto gesessen haben. Vielleicht wurde das bei der damaligen Entscheidung gar nicht mitbedacht, so, wie es oftmals der Fall ist. Die Entscheidung wurde in der Auffassung getroffen, dass sie der Mehrheit zugute kommt, jetzt haben wir alle damit klarzukommen, auch wenn der Bumerang uns jetzt alle erwischt.?

Kritisch äußerten sich Dennis, Jordan und Head auch über das Toyota-Team, welches ihrer Auffassung nach sich genauso wie alle anderen Teams verhalten sollte. Während Dennis erklärte, dass er davon ausgeht, dass das in Köln beheimatete Team ab dem 15. November nicht testen wird, dafür aber vorher noch intensiver arbeiten wird, erklärte auch Patrick Head, dass es immer Zweifel geben wird wenn das Team auch nach dem 15. November testet, selbst wenn man hoch und heilig verspricht sich dadurch keinen Vorteil verschaffen zu wollen. Eddie Jordan hofft, dass das neue Team am 15. November seine Testaktivitäten stoppt und sich somit wie die anderen Teams verhält. Sauer aufgestoßen ist dem Jordan-Teamchef, dass Toyota in Spa testen durfte, während keinem anderem Team dieses Privileg bisher zuteil geworden ist.

Die Aussagen der drei Teamverantwortlichen zeigen, dass nach wie vor die Situation zwischen dem Neueinsteiger Toyota und dessen Verhaltensweise ihnen Probleme bereitet und die Lage weiterhin angespannt ist.