• 25.09.2008 12:02

  • von Roman Wittemeier&Britta Weddige

De la Rosa: KERS-Sicherheit wird ernst genommen

McLaren-Mercedes-Testpilot Pedro de la Rosa über die ersten Erfahrungen mit KERS und die Sicherheit der Hybrid-Technik

(Motorsport-Total.com) - Das Hybrid-Zeitalter in der Formel 1 hat spätestens mit den Testfahrten in der vergangenen Woche begonnen. Gleich vier Teams hatten in Jerez KERS an Bord und fuhren verschiedene Versuche mit der neuen Technik. Die Mannschaften gehen unterschiedliche Wege und sind unterschiedlich weit, so der Eindruck. Während Honda ganze Dauerläufe mit KERS hinlegte, ging man es bei McLaren-Mercedes deutlich vorsichtiger an. "Wir sind nicht aktiv mit KERS gefahren. Wir hatten es im Passiv-Modus", erklärte Testpilot Pedro de la Rosa beim Besuch des DTM-Wochenendes in Barcelona (Mehr Informationen über das Rennwochenende dort finden Sie in unserer DTM-Rubrik).

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

KERS als Attrappe an Bord: Pedro de la Rosa bei den Testfahrten in Jerez

"Wir haben mehr die Installation am Auto gecheckt, die Vibrationen und so weiter, aber wir hatten es nicht an", sagte der Spanier, der also mit eher mit einer KERS-Attrappe unterwegs war. "So weit war alles okay. Es ist erst der erste Schritt und wir lernen alles dazu. Aber um ehrlich zu sein, weiß ich nicht viel mehr darüber, solange man nicht damit fährt. Alle Teams experimentieren und sie arbeiten mehr daran, wie sie es einbauen, am Gewicht. Der nächste Schritt wird dann sein, es aktiv einzusetzen."#w1#

Wann der Schritt zum Einsatz eines aktiven KERS folgen wird, weiß auch De la Rosa noch nicht. Zurzeit beschäftige man sich eher mit den noch ausstehenden Saisonrennen, vermutlich käme das volle KERS erst nach Saisonende zum Einsatz. Im Umgang mit der Hybrid-Technologie ist man vorsichtig geworden. Ein Unfall wie man ihm im BMW Sauber F1 Team erlebte, als ein Mechaniker in der Boxengasse einen Stromschlag erlitt, soll sich nicht wiederholen.

"Das wird nun viel besser", versprach der McLaren-Mercedes-Testfahrer. "Es gab einen Unfall und wir hatten alle viel Glück, dass dieser Unfall nicht noch weitere Folgen hatte. Ich denke aber auch, dass daran viel Gutes war. Denn die Teams nehmen den Sicherheitsaspekt nun viel ernster und sie denken viel mehr darüber nach. Sie arbeiten sehr hart daran, dass es keine weiteren Unfälle mehr gibt. Ich bin sehr zuversichtlich."


Fotos: Testfahrten in Jerez


Er selbst habe großes Vertrauen in die Technik und vor allem in seine Mannschaft, fügte De la Rosa auf Nachfrage von 'Motorsport-Total.com' an: "Ich weiß, dass McLaren immer ein großes Augenmerk auf die Sicherheit richtet. Und dass es so lange dauert, KERS zu entwickeln, liegt an den Sicherheitsaspekten. Viele Teams haben erkannt, dass es besser ist, mehr Sicherheitsmaßnahmen zu ergreifen. Ich habe aber keinerlei Bedenken. Wir haben alle daraus gelernt und es war für uns alle ein sehr positiver Unfall."

Ohnehin sei der Auftritt beim Test in Jerez nur ein erster, kleiner Versuch am Rande gewesen. Es hätten in Andalusien viel wichtigere Dinge auf dem Arbeitsplan gestanden: "Wir haben viel neue Aerodynamik am Auto. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir die limitierte Testzeit optimal genutzt haben. Heutzutage ist es sehr schwierig, ausgiebig zu testen, weil man nur eine begrenzte Zahl von Kilometern zur Verfügung hat. Aber wir haben gute Fortschritte gemacht, ich kann mich nicht beschweren."