Experte erwartet fünf Jahre Vorlauf in Singapur

Ian Phillips erklärt, warum es mindestens fünf Jahre dauern wird, bis sich die Formel 1 in Singapur etabliert hat - Jackie Stewarts Plädoyer für Europa

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Wochenende gastiert die Formel 1 zum ersten Mal in Singapur. Es handelt sich dabei um eines von sechs Asienrennen auf dem aktuellen Kalender. Bernie Ecclestone will auf diese Weise neue Märkte erschließen, doch bis die Rechnung aufgehen wird, könnte es laut Ian Phillips noch ein paar Jahre dauern.

Titel-Bild zur News: Ian Phillips

Ian Phillips weiß, dass es dauern wird, bis die asiatische Formel-1-Rechnung aufgeht

"Die Vorteile werden - wenn überhaupt - erst in vielen Jahren zum Vorschein kommen, wenn es um konkreten Nutzen für den Sport geht", erklärte der Force-India-Businesschef gegenüber dem 'Guardian'. "Wir fahren seit zehn Jahren in Malaysia und bisher konnten wir das nicht kommerziell nutzen. In China sind wir seit vier Jahren, aber was die Einnahmen oder die Popularität der Formel 1 angeht, hat sich nicht viel getan."#w1#

Langfristiger Ansatz in Asien

Phillips rechnet mit einem Mindestzeitraum von "fünf Jahren", die notwendig sind, um einen neuen Grand Prix auf asiatischem Boden zu etablieren: "Wir müssen den Wechsel in diese Länder sehr, sehr langfristig sehen. Wir werden bestimmt kein schnelles Geld machen, was neues Investment oder neue Sponsoren angeht." Grundsätzlich sei die Erschließung von Asien aber zu befürworten, denn dort schlummere markwirtschaftlich gesehen das größte Potenzial.

In diesem Zusammenhang sprach sich Phillips auch klar gegen veraltete Rennanlagen wie in Silverstone aus: "Es tut mir leid, aber frühere Flugplätze aus dem Zweiten Weltkrieg verhelfen dem Sport nicht zu einem glamourösen Image." Das sieht Ex-Weltmeister Jackie Stewart anders: Seiner Meinung nach sollten Großbritannien, Italien, Deutschland und Frankreich wegen ihrer Tradition einen Fixplatz bekommen.

Stewart plädiert für Traditionsstrecken

"Neue Länder kommen und gehen, aber diese vier Gründungsländer waren schon immer dabei", analysierte der Schotte ebenfalls für den 'Guardian'. "Es mag eine neue Welt in der Formel 1 geben, die aus Ländern in Asien und in der Pazifikregion besteht, aber man kann nicht das Fundament des Sports über den Haufen werfen, indem man Grands Prix in Länder verlegt, die die Kosten dank großzügiger staatlicher Hilfe aufbringen können."

"Tradition spielt in der Formel 1 eine große Rolle. Dazu sollten wir stehen. Man kann nicht einfach den Gründern dieses Sports den Rücken zukehren, wenn diese Länder immer noch dazu in der Lage sind, sichere Grands Prix mit unterhaltsamem Rennsport und vielen Zuschauern auf die Beine zu stellen", ergriff der ehemalige BRDC-Präsident für Traditionsstrecken wie Silverstone, denen oftmals das Geld ausgeht, Partei.