Davidson: "Es geht nicht nur um die Rundenzeiten"

Seinen Test im BMW-Williams kann Anthony Davidson kaum noch erwarten, nachdem bereits ein Sitz für ihn angepasst worden ist

(Motorsport-Total.com) - Am 1. Dezember schlägt die große Stunde von Anthony Davidson: Der junge Brite wird in Jerez de la Frontera Gelegenheit haben, dem BMW-Williams-Team sein Talent unter Beweis zu stellen. Eine Woche später klettert dann auch Nick Heidfeld in den FW26, und der schnellere der beiden Fahrer wird wohl für 2005 unter Vertrag genommen.

Titel-Bild zur News: Anthony Davidson

Anthony Davidson rechnet sich gute Chancen auf den Stammvertrag aus

Kein Wunder, dass Davidson dem Test wie verrückt entgegen fiebert: "Das ist eine fantastische Chance für mich, weil es nicht allzu viele Leute gibt, die sich um dieses Cockpit bewerben. Ich bin schon ganz aus dem Häuschen, dass ich überhaupt diese Möglichkeit erhalten werde. Am liebsten wäre mir, ich könnte sofort nach Spanien fliegen und das Auto testen", erklärte er unseren Kollegen von 'Autosport'.#w1#

Davidson sieht Ähnlichkeiten zwischen Williams und BAR

Der 25-Jährige war diese Woche in der Williams-Fabrik in Grove und stellte dabei fest, "dass sich BAR und Williams von der Ausstattung her kaum unterscheiden. Es ist aber ein komisches Gefühl, plötzlich bei dem Team zu sein, das das ganze Jahr über unser Hauptrivale war." Davidson hat bei der Gelegenheit seine Ingenieure kennen gelernt und sich auch mit Technikchef Sam Michael unterhalten, der bei der Fahrerwahl sicher ein Wörtchen mitreden wird.

Für den Test selbst hat er sich viel vorgenommen, obwohl es seiner Meinung nach "nicht nur um die Rundenzeiten" gehen wird: "Natürlich will ich schnell und konkurrenzfähig sein, aber man kann ein Team auch ohne eine Killerzeit beeindrucken. Es ist schwierig, sich in nur zwei Tagen auf ein Auto einzustellen, aber wenigstens kenne ich die Michelin-Reifen. Jenson hat bei seinem ersten Test für BAR auch nicht gleich Superzeiten hingelegt."

Über die Möglichkeit, am Ende tatsächlich neben Mark Webber als zweiter BMW-Williams-Fahrer verpflichtet zu werden, hat sich der Brite "den Kopf noch nicht zerbrochen", sollte es mit dem Transfer aber nicht klappen, würde er bei BAR-Honda bleiben: "Ich würde das Team nur für einen Rennvertrag verlassen." Und weiter: "Außerdem möchte ich David Richards danken. Er hat gesagt, er würde meiner Karriere nicht im Weg stehen, und er hat Wort gehalten."

Mit Know-how-Transfer will Davidson "sensibel" umgehen

Problematisch ist, dass Davidson theoretisch Know-how von einem Team zum anderen mitnehmen könnte - abhängig davon, wo er schlussendlich landet. Er selbst sieht diesen Punkt aber nicht wirklich als Hindernis: "Ich bin ein professioneller Rennfahrer und Williams ist ein sensationell professionelles Team. Von daher glaube ich, dass wir sensibel mit der Situation umgehen werden. Ich kann Williams natürlich nicht viel erzählen, weil ich noch bei BAR unter Vertrag stehe."

Für den aktuellen BAR-Honda-Testfahrer wäre ein eventueller Start beim Saisonauftakt 2005 in Australien übrigens nicht sein Grand-Prix-Debüt, denn 2002 hat er in Ungarn und Belgien als Ersatzmann die Rennen in Ungarn und Belgien für das Minardi-Team bestritten. Ob Zufall oder Omen: Sein Teamkollege war damals ein gewisser Mark Webber, der bekanntlich für nächstes Jahr bereits bei BMW-Williams unter Vertrag steht...