• 29.02.2004 16:57

  • von Fabian Hust

David Coulthard kritisiert neue Regeln

Zu wenig Action auf der Strecke und gefährlich hohe Top-Speeds ? für David Coulthard ist das neue Reglement kein Fortschritt

(Motorsport-Total.com) - Wie sich das neue Reglement auf die Formel 1 und das Interesse der Zuschauer auswirken wird, vermag im Moment niemand wirklich zu sagen. Fakt ist jedoch leider, dass die Anzeichen eher darauf hindeuten, dass die Zuschauer abgesehen von vielleicht spannenderen Rennen insgesamt ein langatmigeres und weniger unterhaltsameres Rennwochenende erleben werden. Dies trifft insbesondere die Fans, die vor Ort vermutlich für ihr Geld weniger zu sehen bekommen.

Titel-Bild zur News: David Coulthard

David Coulthard findet das neue Reglement nicht gelungen

Schuld daran sind die neuen Regeln. Zwar könnte theoretisch am Freitag dank der neuen Regelung, wonach alle Teams bis auf die besten vier des Vorjahres ein drittes Autos einsetzen dürfen, mehr Fahrbetrieb auf der Strecke herrschen, doch dazu wird es vermutlich nicht kommen. Gerade die Top-Fahrer, für die die Fans ja an die Strecke reisen, werden vermehrt an der Box stehen und den Testfahrern die Arbeit überlassen. Auch bei den Top-Teams dürfte man deutlich weniger Runden fahren als im Vorjahr.

Mehr Runden gleich weniger Leistung

Der Grund hierfür ist simpel: Die Ein-Motoren-Regel schreibt vor, dass pro Auto und Fahrer an einem Rennwochenende nur ein Motor eingesetzt werden darf. Ein möglicher Defekt mit einem notwendigen Austausch kostet zehn Startplätze. Jede zusätzliche Runde bedeutet ein höheres Ausfallrisiko oder umgekehrt gesprochen kann bei jeder eingesparten Runde der Motor im Rennen höher ausgedreht werden, was sich durch eine stärkere Leistung bemerkbar macht. Zusätzlich werden die Fahrer aus Angst vor einem Abflug, bei dem der Motor beschädigt werden könnte, wohl verhaltener fahren.

Regeln pro Ferrari?

"Für Ferrari ist das eine gute Nachricht, da sie in der Vergangenheit sehr zuverlässig waren", glaubt McLaren-Mercedes-Pilot David Coulthard in einem Interview mit der 'Gazzetta dello Sport'. "Drei Tage mit dem gleichen Motor, das ist eine gute Neuigkeit für sie". Ganz im Gegensatz für die Fans, wie der Schotte meint: "Die Regel wird dazu führen, dass wir am Freitag weniger Runden fahren können, als wir eigentlich wollen."

Eine "echtes" Qualifying gibt es nicht mehr

Hinzu kommt, dass am Freitag nicht mehr wie noch im letzten Jahr ein 1. Qualifying stattfindet. Die Teams konnten hier ihr Auto auf eine schnelle Runden abstimmen, was dieses Jahr nicht machbar ist, da wenige Minuten danach das 2. Qualifying abgehalten wird, nachdem keine großen Veränderungen am Auto mehr durchgeführt werden dürfen: "Das alte System, bei dem es auch am Freitag ein Qualifying gab, war aufregender", glaubt Coulthard. "Nun wird sich niemand mehr für den Freitag interessieren, was schade ist."

Die Autos werden immer schneller

Seine Gedanken macht sich Coulthard auch über das neue technische Reglement, das statt drei nur noch zwei Heckflügelelemente zulässt. Das reduziert den Abtrieb und damit die Kurvengeschwindigkeiten, führt aber zu einem anderen Problem: "Man kann spüren, dass das Auto nicht mehr so sehr auf den Boden gedrückt wird. Diese Veränderung kann ich nicht verstehen, denn wir sind am Ende einer Geraden schneller, so dass ein Unfall gefährlicher sein könnte." Trotz der Einschnitte in den Motor- und Aerodynamikbereich steht schon nach den Wintertests fest: Die Autos werden erneut deutlich schneller.