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Coulthard will Ferrari unter Druck setzen
Wenn Michael Schumacher und Ferrari unter Druck gesetzt werden, machen sie Fehler, glaubt Melbourne-Sieger David Coulthard
(Motorsport-Total.com) - Beim gestrigen Grand Prix von Australien hatte Ferrari zwar nach wie vor das beste technische Paket, doch wegen einiger falscher Entscheidungen und Fehler brachte der Traditionsrennstall zum ersten Mal seit 53 Rennen keinen Piloten auf das Podium.

© xpb.cc
Auf einmal ist Coulthard der gefragteste Mann der Formel 1...
Während Paul Stoddart (Minardi) dies als "großen Tag für die Formel 1" feierte, glaubt auch der gestrige Sieger David Coulthard, dass Ferrari den Nimbus der Unbesiegbarkeit nun verloren haben konnte. Der Schotte hat sich fest vorgenommen, Michael Schumacher weiterhin unter Druck zu setzen, denn wenn es ihm nicht ganz so leicht von der Hand läuft wie 2001 und 2002, wird selbst der fünffache Weltmeister Fehler machen, glaubt er.
"Hinsichtlich Michael und der Strategie", so Coulthard zu 'Reuters', "haben sie in der Vergangenheit einen kugelsicheren Eindruck gemacht. Michael wurde nicht unter Druck gesetzt und er hat sich keine Schnitzer erlaubt. Ich habe aber immer gesagt, dass er Fehler machen wird, wenn ihm jemand das Leben schwer machen kann, und der Rennverlauf hat das unterstrichen ? schließlich waren sie zum ersten Mal seit Jahren nicht auf dem Siegertreppchen."
In der Tat lief bei Ferrari gestern nicht alles reibungslos: Zuerst wurden Schumacher und Barrichello auf den falschen Reifen ins Rennen geschickt, dann krachte Barrichello wegen eines Fahrfehlers in die Mauer, bei Schumacher wurde der erste Boxenstopp verpatzt und später brachen noch die seitlichen Windabweiser von seinem F2002 weg, nachdem er bei einem kleinen Ausritt wohl die Kerben zu hart touchiert hatte.
Auch im nervenzerfetzenden Zweikampf mit Youngster Kimi Räikkönen zog Schumacher den Kürzeren, was Coulthard zuversichtlich stimmt: "Wir haben von Kimi schon letztes Jahr gesehen, dass er in der Lage ist, Rad an Rad zu fighten. Er hatte großartige Duelle mit Montoya. Von ihm kannst du nicht erwarten, dass er dir auch nur einen Zentimeter Platz lässt, wenn er nicht muss. Das ist großartig, denn wenn du gegen jemanden wie Michael fährst, weißt du, dass du selbst auch keinen Zentimeter Raum geschenkt bekommst."
Coulthard glaubt, dass Schumacher nun den Druck, der in den letzten Jahren nie vorhanden war, zu spüren bekommen wird: "Der Druck ist da. Er hat mit dem Auto einen großen Vorsprung und sollte eigentlich nicht in Probleme wie gestern verwickelt werden." Dennoch sollte auch erwähnt werden, dass der Titelverteidiger in Melbourne wohl problemlos gewonnen hätte, hätte ihn nicht die Rennleitung aus Sicherheitsgründen an die Box beordert.
Indes liebäugelt der gestrige Sieger schon mit dem WM-Titel: "Ich habe immer gesagt, wenn ich Rennen gewinnen kann und das eine ganze Saison durchhalte, dann kann ich auch die Meisterschaft gewinnen. Es ist eine Tatsache, dass schon schlechtere Fahrer als ich Weltmeister geworden sind." Den gestrigen Triumph relativierte er aber: "Rennen wie diese sind ungewöhnlich. Ich glaube, dass Ferrari im klassischen Zweikampf gewonnen hätte."

