• 14.03.2006 14:35

Chevrier: "Kennen die Ursache des Problems nicht"

Renault-Motoreningenieur Denis Chevrier über den gelungenen Saisonauftakt, Malaysia aus Motorensicht und Fisichellas rätselhafte PS-Probleme

(Motorsport-Total.com) - Für Renault begann die Saison 2006 genau nach Plan: Fernando Alonso gewann den Grand Prix von Bahrain, ohne die Grenzen seines Motors überschreiten zu müssen - und ist damit in dieser Hinsicht auch für Malaysia bestens aufgestellt. Giancarlo Fisichella klagte allerdings das ganze Wochenende über einen unerklärlichen Leistungsverlust. Renault-Motorenmann Denis Chevrier verschafft Aufklärung.

Titel-Bild zur News: Denis Chevrier

Denis Chevrier weiß, dass für die Motoren das schwierigste Rennen bevorsteht

Frage: "Denis, das erste Rennen der Saison ist vorbei. Kann man schon etwas über Renaults Konkurrenzfähigkeit im Vergleich zu den anderen Teams sagen?"
Denis Chevrier: "Am vergangenen Sonntag haben wir die erste Demonstration der wahren Leistungsfähigkeit unseres Teams gesehen. Es ist offensichtlich, dass wir sehr konkurrenzfähig sind. Mehrere Teams sind auf eine einzelne Runde schnell, können diesen Speed im Rennen beibehalten und schaffen es auch mit unterschiedlichen Strategien, eine starke Performance abzuliefern, wie wir an Räikkönen gesehen haben. Bei Renault freuen wir uns darüber, zu dieser Gruppe zu gehören. Die Leistungsunterschiede sind aber sehr gering."#w1#

Alle Motorenhersteller in etwa gleich stark

"Durch die Änderungen haben sich die Kräfteverhältnisse ein bisschen verschoben." Denis Chevrier

Frage: "Was für einen Eindruck hast du vom Zustand der V8-Motoren?"
Chevrier: "Vor der Saison gab es Spekulationen, dass die neuen Regeln für einen Hersteller die Möglichkeit bieten könnten, sich von allen anderen abzusetzen, aber das ist anscheinend nicht eingetreten. Es ist noch ein bisschen früh, um die Zuverlässigkeit zu beurteilen, aber der erste Eindruck ist gut. Durch die Änderungen haben sich die Kräfteverhältnisse ein bisschen verschoben, denn Ferrari ist wieder an der Spitze, Honda sehr schnell und Renault und McLaren sind genauso gut wie bisher. Es gibt vier potenzielle Favoriten, daher können wir uns in Malaysia auf einen interessanten Kampf gefasst machen."

Frage: "Du wirkst angesichts der Aussicht, in Malaysia zu fahren, sehr erfreut..."
Chevrier: "Naja, wenn die Formel 1 ein Wein wäre, dann könnte man sagen, dass 2006 ein guter Jahrgang ist! Ich denke, die Punkte werden in diesem Jahr breit verstreut - und in so einem Wettbewerbsumfeld wird jeder noch so kleine Fehler hart bestraft. Wir benötigen zwei Autos auf allerhöchstem Niveau und müssen unsere bisherige Qualität beibehalten. In der modernen Formel 1 bedeutet Qualität eine Kombination aus Zuverlässigkeit und der Fähigkeit, die Performance während des Jahres weiterzuentwickeln. 2005 haben wir das geschafft, und 2006 haben wir eine solide Basis, auf die wir aufbauen können."

Frage: "Was war am vergangenen Wochenende bei Giancarlo Fisichella das Problem?"
Alonso: "Wir kennen die genaue Ursache des Problems noch nicht, aber angesichts eines Leistungsverlusts von 50 PS ist er ein sehr beeindruckendes Rennen gefahren. Man muss betonen, dass das Problem nicht der Motor selbst war, sondern eine Komponente aus der Peripherie, die dazu führte, dass der Motor nicht mehr richtig funktionierte. Um unter idealen Bedingungen eine genaue Analyse durchführen zu können, haben wir den Motor zurück nach Viry geschickt, wo er diese Woche auf dem Prüfstand mit einigen Analysewerkzeugen einer genauen Prüfung unterzogen wird. Nach einem Ausfall erlauben die Regeln aber sowieso, dass Giancarlo in Malaysia einen neuen Motor verwenden darf."

Malaysia-Rennen wird viel schwieriger als Bahrain

"Fernando fuhr ein normales Wochenende und musste das Leistungspotenzial in Bahrain nicht überschreiten." Denis Chevrier

Frage: "Wie steht es um Fernando Alonsos Motor? Ist die Aussicht eines zweiten Hitzerennens nach Bahrain für euch eine Sorge?"
Chevrier: "Bahrain war nicht so heiß wie erwartet, die Temperaturen lagen ungefähr bei 25 Grad. Wir werden höhere Werte erleben als im europäischen Sommer. Aus dieser Sicht liegt das eigentliche Hitzerennen erst vor uns. Fernando fuhr aber ein normales Wochenende und musste das vorgesehene Leistungspotenzial am Bahrain-Wochenende nicht überschreiten."

Frage: "Welche Herausforderungen stellt die Strecke in Sepang für die Motoren dar?"
Chevrier: "Die Belastungen sind im Vergleich zum Vorjahr größer geworden. Der Charakter des Layouts als Strecke mit Hochgeschwindigkeitskurven bedeutet, dass die Fahrer um etwa 15 Prozent mehr Vollgas geben werden als 2005. Für den V8 wird es ein anspruchsvolles Wochenende - und das lässt den Schluss zu, dass wir nach diesem Wochenende die V8-Motoren hinsichtlich Leistung und Zuverlässigkeit wesentlich besser einschätzen können."