• 14.03.2006 14:25

  • von Adrian Meier

Formel-1-Streit: Einigung bereits in Malaysia?

In Bahrain gab es noch keine Einigung, aber bereits in Malaysia könnte es so weit sein - Standard-Elektronik ist offenbar der letzte Streitpunkt

(Motorsport-Total.com) - Zwischen der Herstellervereinigung 'GPMA' sowie FIA-Präsident Max Mosley und Bernie Ecclestone zeichnete sich in den letzten Tagen eine deutliche Annäherung ab. Obwohl bei einem Treffen in Bahrain noch kein endgültiger Durchbruch bei den Verhandlungen um die Zukunft der Formel 1 erzielt werden konnte, sind sich die Parteien in den meisten Kernpunkten einig. Einzig die von Mosley geplante Einführung einer Standard-Elektronik wird von den Herstellern nicht akzeptiert. Dennoch steht eine Einigung eventuell bereits bei einem erneuten Meeting am kommenden Wochenende in Malaysia bevor.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley will unbedingt eine Standard-Elektronik einführen

"Eine Einigung ist wesentlich näher als ich das vermutet hätte", sagte Mosley gegenüber 'ITV'. "Jetzt reden alle über die Reduktion der Kosten, und die Diskussion ist nun, wie das zu erreichen ist, und das ist wesentlich leichter", stimmt Mosley Gerüchten zu, wonach in den meisten Kernpunkten, darunter auch die Notwendigkeit einer Kostensenkung, bereits eine Übereinstimmung bestehe.#w1#

Verständnismemorandum könnte bald unterschrieben werden

Der Brite vermutet daher, dass eine endgültige Einigung nur noch eine Frage von Wochen ist und eventuell gar schon früher erreicht werden könnte. Unterdessen behauptet eine den Herstellern nahe stehende Quelle, dass momentan gerade Änderungen an dem Verständnismemorandum, das als Vorvertrag unterschrieben werden soll, vorgenommen werden.

"Sie alle verstehen jetzt, warum ich das will." Max Mosley

Gleichzeitig scheinen die zur 'GPMA' zusammengeschlossenen Hersteller inzwischen sogar Mosleys Pläne zu unterstützen, die Einschreibung für die Formel-1-WM 2008 nur für einen sehr kurzen Zeitraum zu ermöglichen, um die Gespräche über die Rahmenbedingungen der Formel 1 ab 2008 möglichst früh beginnen zu können: "Sie alle verstehen jetzt, warum ich das will. Wenn wir irgendwelche Anpassungen der Regeln vornehmen, brauchen wir die drei Monate, um das zu tun, und wir können das nur zusammen mit den Leuten machen, die auch in der Weltmeisterschaft eingeschrieben sind", erläutert Mosley den Grund für seine Einschreibfrist.

"Wenn die Leute in der Weltmeisterschaft über die Rahmenbedingungen diskutieren möchten, können wir das tun, sobald sie beigetreten sind. Oder sie können sich dazu entschließen, nicht beizutreten, abzuwarten und sich anzuschauen, wie die Regeln dann sind, und sich dann entscheiden", sieht der Brite im Wesentlichen nur zwei Möglichkeiten für die Hersteller. Zu seiner weiteren Planung bezüglich der Einschreibung äußerte sich Mosley ebenfalls: "Der Weltmotorsportrat muss noch zustimmen, aber angenommen sie werden das tun, werden wir am 24. März beginnen und die Frist am 31. März enden lassen."

Angesichts dieser erfreulichen Entwicklungen zeigte sich der 65-Jährige bereits nach dem Treffen in Bahrain optimistisch, eine baldige Übereinkunft zu erzielen: "Ich wäre enttäuscht, wenn wir die Hersteller nicht in den nächsten paar Wochen zusammenbekommen würden, oder sogar bis zum Ende des Monats", sagte er.

Hersteller wollen an der Elektronik festhalten

"Zunächst muss ich sagen, dass wir die Kostenreduzierung voll unterstützen." Mario Theissen

Die Standard-Elektronik ist laut 'autosport.com' der letzte, aber umso hartnäckigere verbliebene Streitpunkt, bei dem beide Seiten auf ihrer jeweiligen Position verharren. Mosley führte in Bahrain viele Gespräche mit Repräsentanten der einzelnen Hersteller BMW, DaimlerChrysler, Honda, Renault und Toyota, und offenbar haben bis auf Renault alle Automobilhersteller die Standard-Elektronik kritisiert.

Während Mosley diese Standard-Bauteile als unumgänglich ansieht, fürchten die Hersteller, dass eine Einführung die technologische Herausforderung der Formel 1 zu stark einschränken würde, wodurch die Formel 1 ihrem Image als Königsklasse des Motorsports und als Schaufenster für technologisches Know-how nicht mehr gerecht werden könnte. Angeblich hat Mosley dennoch angekündigt, in diesem Punkt keinen Kompromiss eingehen zu wollen, was in den nächsten Tagen zu heftigen Debatten führen könnte.

Die Position der Hersteller beschrieb BMW Motorsport Direktor Mario Theissen derweil gegenüber 'autosport.com' folgendermaßen: "Zunächst muss ich sagen, dass wir die Kostenreduzierung voll unterstützen, aber wir müssen eine gute Balance wahren. Für die Formel 1 ist dieses Gleichgewicht, dass sie die Königsklasse des Motorsports ist, und es war die FIA, die im vergangenen Jahr veröffentlichte, dass die Fans Technologie sehen wollen - aber auf der anderen Seite müssen wir die Kosten unter Kontrolle bekommen", so Theissen.