Alonso und Renault in Bahrain weltmeisterlich

Weltmeister Fernando Alonso gewann mit einer cleveren Fahrt den Saisonauftakt in Bahrain - Pechsträhne bei Fisichella geht auch 2006 weiter

(Motorsport-Total.com) - So fährt man mit dem Selbstvertrauen eines Weltmeisters: Fernando Alonso deckte in den Freien Trainings nie das Potenzial seines Renault R26 auf, begnügte sich im Qualifying zu Gunsten eines langen ersten Stints im Rennen mit Startplatz vier - und schlug genau dann zu, als die Entscheidung im ersten Rennen der neuen Formel-1-Saison fiel!

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso und Flavio Briatore

Neues Jahr, gleiche Sieger: Fernando Alonso und Flavio Briatore sind wieder da!

Nach einem guten Start und einem Überholmanöver gegen Felipe Massa hielt Alonso nur den Abstand zum führenden Michael Schumacher in Grenzen, ehe er vor dem letzten Boxenstopp trotz dichten Verkehrs ein paar schnelle Runden drehte und tatsächlich als Erster zurück auf die Strecke kam. Fahrerisch zeigte der 24-Jährige also das nächste Meisterstück, mitentscheidend war heute aber auch die Renault-Crew, die um eine Sekunde schneller war als jene von Ferrari.#w1#

Alonso bedankte sich bei seiner Boxencrew

"Das war ein guter, umkämpfter Sieg, den ich meinen Mechanikern und dem Team widmen möchte, denn sie haben fantastische Boxenstopps gezeigt und eine hervorragende Strategie ausgearbeitet", strahlte der Vorjahressieger. Dabei hätte er in der Anfangsphase beinahe schon das Zeitliche gesegnet, als ihm Massa in Kurve eins um die Ohren flog: "Das war ein lustiger Zwischenfall, denn mein Auto kam seinem sehr, sehr nahe - aber es ist ja gut ausgegangen!"

"Danach lief alles glatt - und ich wusste, dass die Entscheidung beim zweiten Boxenstopp fallen würde. Ich schonte meine Reifen zu Beginn der Stints, um in den wichtigen Momenten zuschlagen zu können, und ich war sehr zuversichtlich. Das Auto lief wirklich gut. Ich konzentrierte mich in den letzten Runden nur noch darauf, keine Fehler mehr zu machen. Die Überrundeten waren auch sehr fair. Die Konkurrenz ist näher an uns dran als gedacht, aber es war ein perfekter Saisonstart", freute sich Alonso.

Aus Giancarlo Fisichellas Vorhaben, den Auftaktsieg aus dem Vorjahr zu wiederholen, wurde indes nichts: Der Italiener klagte schon im gestrigen Qualifying über zu wenig Leistung, so dass über Nacht die gesamte Peripherie seines Motors ausgetauscht wurde, doch an einem Handicap von etwa 50 PS änderte dies kaum etwas. Er plagte sich 20 Runden um den Kurs in der Sakhir-Wüste, ehe ein Hydraulikschaden dem Trauerspiel ein Ende setzte.

Fisichella von Anfang an gehandicapt

"Ich hatte dasselbe Problem wie im Qualifying", seufzte Fisichella, "denn der Motor lieferte einfach keine Leistung. Am Anfang des Rennens war es okay, aber dann verlor ich in allen Drehzahlbereichen Power. Ich konnte auf den Geraden nicht mehr mithalten. Von unserem wahren Potenzial war das weit entfernt. Dann musste ich wegen eines Hydraulikproblems aufgeben. Das Gute ist, dass wir in einer Woche das nächste Rennen haben, denn das Auto ist schnell. Ich will in Malaysia zurückschlagen!"

Giancarlo Fisichella vor Mark Webber

Giancarlo Fisichella bestritt heute in Bahrain nur das erste Renndrittel... Zoom

Teamchef Flavio Briatore war ganz aus dem Häuschen: "Danke ans Team und an unsere Partner für diesen Sieg! Fernando machte einen unglaublichen Job, feierte den nächsten perfekten Sieg", lobte er seinen Musterschüler. "Sorry an 'Fisico', der ein Motorproblem hatte und aufgeben musste. Das Team hat aber toll gearbeitet: Die Boxenstopps waren sensationell und halfen Fernando, am Ende in Führung zu gehen. Es war ein emotionelles Rennen, eine fantastische Show. Wir sind sehr glücklich."

Symonds stolz auf die Leistung des Teams

Für Chefingenieur Pat Symonds war es ein hektischer Nachmittag, schließlich musste er das ganze Rennen hindurch die Strategie im Auge behalten. Es sei aber alles "großartig" aufgegangen: "Heute haben wir gezeigt, aus welchem Holz wir geschnitzt sind. Es wurde am Ende zwischen Fernando und Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) sehr knapp, aber uns war schon von Anfang an klar, dass der zweite Boxenstopp entscheiden würde", gab der Brite zu Protokoll.

"Unsere beste Chance auf den Sieg bestand in längeren Stints, um die Michelin-Performance voll auszuschöpfen. Es hat geklappt, wenn auch nur knapp! Wir müssen uns aber bei Giancarlo entschuldigen, denn das Motorproblem aus dem Qualifying ging nicht weg und beeinflusste seine Performance massiv. Unter diesen Umständen hat er Außergewöhnliches geleistet. Am Ende musste er wegen eines Hydrauliklecks aufgeben", bedauerte Symonds.

Renault ist nach diesem Sieg auch erster Führender der Konstrukteurswertung - gleichauf mit McLaren-Mercedes, zwei Punkte vor Ferrari. Die Franzosen waren an diesem Wochenende vielleicht nicht ganz so überlegen wie angenommen, hatten aber am Ende doch wieder die Nase vorne. Alonsos abgeklärte Fahrt hinter Schumacher - er fuhr nur dann schnell, wenn es wirklich nötig war - war außerdem ein Beweis dafür, was das Selbstvertrauen eines WM-Titels bewirken kann.

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