Chandhoks Bilanz: "2011 ein interessantes Jahr"

Karun Chandhok weilte beim Saisonfinale in Sao Paulo als Zuschauer an der Strecke und nahm die Performance der aktuellen Boliden letztmalig unter die Lupe

(Motorsport-Total.com) - Der Grand Prix von Brasilien in Interlagos markierte für die Formel-1-Gemeinde das Ende einer im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren über weite Strecken interessanteren Saison. Den enormen Punktevorsprung von Weltmeister Sebastian Vettel außer Acht gelassen, lieferte die Königsklasse in der abgelaufenen Saison nicht zuletzt dank der erstmals eingesetzten Pirelli-Reifen sowie der Überholhilfe DRS deutlich mehr Kurzweil auf der Strecke als aus der jüngeren Vergangenheit gewohnt.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Aus der Sicht Karun Chandhoks ging in Brasilien ein interessantes Jahr zu Ende

Lotus-Testfahrer Karun Chandhok mischte sich am Freitag vor dem Finalrennen unter die Zuschauer und nahm die Performance der Grand-Prix-Boliden des Jahrgangs 2011 ein letztes Mal unter die Lupe. "Die Red Bulls wirkten erhaben", hält Chandhok in seiner Kolumne für 'ESPNF1' fest und bestätigt damit den während der gesamten Saison anhaltenden technischen Vorsprung des RB7 aus der Feder von Stardesigner Adrian Newey.

"Interessant zu beobachten war vor allem der Unterschied im Fahrstil zwischen den beiden McLaren-Fahrern", setzt Chandhok fort und präzisiert: "Jenson ließ beim Richtungswechsel im Senna-S einen ruhigen Stil walten, während bei Lewis Runde für Runde ein ausbrechendes Heck zu beobachten war, das allerdings nie den Eindruck erweckte, dass es außer Kontrolle geriet." Die Tatsache, dass Hamilton mit der Front seines MP4/26 wieder und wieder die selbe Linie traf, bestätigt die allgemeine Theorie, dass sich der Weltmeister des Jahres 2008 mit einem aggressiveren Setup wohler fühlt als sein britischer Landsmann und Teamkollege.


Fotos: Großer Preis von Brasilien


Force India besser als Mercedes?

Während Ferrari-Pilot Fernando Alonso nach Meinung Chandhoks "einmal mehr die Qualitäten seines Autos durch fahrerischen Einsatz übertraf", zeigt sich der Inder in puncto Fahrverhalten speziell von den Boliden von Adrian Sutil und Paul di Resta beeindruckt: "Die Force Indias sahen sehr gut aus und erweckten den Anschein, es jederzeit mit den Mercedes aufnehmen zu können." Während der Lotus-Testfahrer bei den beiden Boliden aus dem Team von Vijay Mallya ein neutrales Fahrverhalten ausmachte, bemängelt er an den beiden MGP-W02 von Nico Rosberg und Michael Schumacher "ein stetiges Untersteuern in schnellen Kurven, weshalb die Fahrer später als gewünscht aufs Gas gehen konnten".

¿pbvin|512|4279||0|1pb¿In Bezug auf die Renault-Piloten am Steuer des R31 mit den nach vorn führenden Auspuffendrohren machte Chandhok "in erster Linie Traktionsprobleme in den langsamen Passagen" aus. "In schnellen Kurven schien der Wagen nicht allzu weit von den Top-3-Fahrzeugen weg zu sein, aber im Senna-S war der Unterschied im Zeitpunkt der Gasannahme deutlich zu hören", so der Inder.

Vorfreude auf die Saison 2012

Zusammenfassend beurteilt Chandhok die abgelaufene Saison als "interessantes Jahr", das zwar klar im Zeichen von Sebastian Vettel und Red Bull stand, "wenn man etwas tiefer in die Materie blickt, stellt man jedoch fest, dass die Pirelli-Reifen und DRS für fantastischen Rennsport sorgten". Aus den Reihen der Verfolger beeindruckte den Inder vor allem das von McLaren im letzten Saisondrittel gezeigte Entwicklungstempo.

Für die kommende Saison erwartet Chandhok speziell von den Teams von Mercedes und Ferrari aufgrund der personellen Verstärkungen einen Aufwärtstrend. "Zudem wird die Rückkehr von Kimi Räikkönen eine große Nummer werden", so der Lotus-Testfahrer abschließend.