Carlos Sainz: Red Bull hat laut Vater Renault-Wechsel blockiert

Carlos Sainz sen. verrät, wie nahe sein Sohn einem Wechsel von Toro Rosso zu Renault war und fordert spätestens 2018 einen Aufstieg zu einem Topteam

(Motorsport-Total.com) - Carlos Sainz, Vater des gleichnamigen Toro-Rosso-Piloten, offenbart, dass Red Bull einen Wechsel des Spaniers zum Renault-Team verhindert haben soll. "Er war knapp davor wegzugehen, denn das Angebot war wirklich interessant, zumal es sich um einen Dreijahresvertrag gehandelt hätte", zeigt sich der ehemalige Rallye-Weltmeister im Gespräch mit dem spanischen Radiosender 'Onda Cero' überraschend offen. "Red Bull hat ihn aber am Ende nicht gehen lassen. Sie wollen ihn für ein weiteres Jahr."

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Sainz sen. ist mit der Vertragssituation seines Sohnes unglücklich Zoom

Sainz hatte im Vorfeld des Grand Prix von Malaysia zugegeben, dass es Kontakt zwischen den Franzosen und dem kleinen Red-Bull-Team gegeben hat. Dass er gegen seinen Willen bei Toro Rosso bleibt, gab er allerdings nicht zu. "Das Chassis des Toro Rosso ist das zweit- oder drittbeste im gesamten Feld", argumentierte er damals. "Renault hat keine Ahnung, ob sie in der kommenden Saison oder erst in drei Jahren etwas leisten können."

Da Renault 2017 Toro Rosso mit aktuellen Antriebseinheiten beliefern wird, darf sich der 22-Jährige, der derzeit auf dem zwölften WM-Rang liegt und zuletzt sechs Mal in Folge punktelos blieb, kommende Saison bessere Chancen ausrechnen.

Red Bull braucht Sainz für den Fall der Fälle

Langfristig sind dem Youngster aber bei Toro Rosso Grenzen gesetzt, weil Daniel Ricciardo und Max Verstappen beim A-Team fest im Sattel sitzen. Sainz soll für den Fall der Fälle aber bereit stehen. "Sie wollen, dass jemand verfügbar ist, sollte etwas passieren", erklärt Vater Sainz. "Und sie bevorzugen dafür Carlos."

Spätestens Ende 2018 fordert er eine Richtungsentscheidung von Red Bulls Fahrerkader-Chef Helmut Marko. "Nächstes Jahr sollte Carlos' letzte Toro-Rosso-Saison werden", sagt er. "Niemand fuhr dort bisher vier Jahre in Folge. Bei Red Bull Racing sind die Fahrer aber für die kommenden drei Jahre bestätigt." Daher wäre ein Wechsel zu Renault eine gute Sache: "Hoffentlich passiert so etwas in Zukunft und er kommt zu einem konkurrenzfähigeren Team, bei dem er etwas weiter vorne mitkämpfen kann."

Carlos Sainz, Jolyon Palmer, Kevin Magnussen

Carlos Sainz sen. hätte es gerne gesehen, wenn sein Sohn Jolyon Palmer beerbt Zoom

Bei Renault könnte dann aber die Tür zugefallen sein: Die Franzosen angeln derzeit nach Force-India-Pilot Nico Hülkenberg. Gut möglich, dass dem ehemaligen Le-Mans-Sieger ein ähnlicher Dreijahresvertrag wie Sainz angeboten wird. Noch ein Jahr zu warten, könnte sich aber auch bezahlt machen: Renault erwies sich im Comeback-Jahr als Werksteam als wenig konkurrenzfähig, durch die Reglementrevolution ist auch die kommende Saison äußerst schwer einzuschätzen. Empfiehlt sich Sainz also 2017 mit starken Leistungen im Toro Rosso, könnte er 2018 den richtigen Schachzug machen.

Verstappen-Beförderung hinterließ Spuren bei Sainz

Im Kampf um ein Red-Bull-Cockpit musste er übrigens schon Anfang des Jahres einen Dämpfer hinnehmen, als nicht er, sondern sein damaliger Toro-Rosso-Teamkollege Verstappen befördert wurde und nach Sotschi Daniil Kwjats Cockpit einnahm. "Es war für mich schwierig zu verstehen, warum ich nicht der Auserwählte war", erklärt Sainz in seiner Kolumne für den Blog von Formel-1-Reporter James Allen. "Es war für mich so, als hätte man mir gesagt, dass ich nicht so gut wie Mac bin, obwohl ich glaube, so gut oder besser zu sein, so wie es jeder Formel-1-Fahrer tut."

Dass er bei den darauffolgenden Rennen in Barcelona, Monte Carlo und Montreal gleich 14 Punkte holte, sei auch eine Trotzreaktion gewesen: "Ich wollte Red Bull zeigen: Ihr habt es nicht falsch gemacht, aber ihr hättet auch mich nehmen können. Ich bin darüber wirklich verärgert und will auch in diese Position kommen."