Bringt Maldonado Williams zurück in die Erfolgsspur?

Williams möchte mit Renault wieder in die Erfolgsspur - Kann sich Pastor Maldonado im britischen Traditionsteam als Nummer eins etablieren?

(Motorsport-Total.com) - Der Formel-1-Einstieg von Pastor Maldonado war alles andere als einfach. Obwohl der Venezolaner als GP2-Meister in die Königsklasse aufstieg, hatte er schnell den Ruf als Paydriver weg. Durch zahlreiche Sponsorengelder verdrängte er Nico Hülkenberg bei Williams, der eine ordentliche Debütsaison fuhr. Im britischen Traditionsteam tat sich Maldonado während der Saison 2011 aber schwer, was zum Großteil sicher am Auto lag.

Titel-Bild zur News: Pastor Maldonado

Wunschziele: Pastor Maldonado träumt von Podestplätzen mit Williams

Williams holte in der gesamten Saison lediglich fünf WM-Punkte. Im Vorjahr waren es noch 69 Zähler. Dadurch fiel das einstige Weltmeisterteam in der Konstrukteurswertung bis auf Platz neun zurück. Dahinter liegen die immer noch punktlosen Teams Caterham (ehemals Lotus), HRT und Marussia. Das Problem bei Williams war der launische FW33, dessen Performance sehr wechselhaft war. Durch den Cosworth-Motor musste das Team zudem auf den heiß angeblasenen Diffusor verzichten, weil der britische Motorenspezialist kein passendes Mapping für diese Technologie parat hatte.

Mit Renault zu alten Erfolgen?

Für 2012 stehen die Vorzeichen deutlich besser. Williams möchte mit Renault wieder an die Erfolge der 1990er anknüpfen. Maldonado ist im Team zur Führungskraft herangewachsen, nachdem Routinier Rubens Barrichello keinen Vertrag für 2012 erhielt. Als klare Nummer eins möchte sich Maldonado aber nicht sehen: "Ich habe mehr Erfahrung im Team, aber Bruno hat ja auch Erfahrung - er ist sogar schon ein Jahr länger dabei als ich."

"Ich habe mehr Erfahrung, kenne das Team, weiß, wie sie arbeiten, was ihre Philosophie ist", schildert er. Die ersten Ausfahrten mit dem FW34 hinterließen bei ihm ein positives Bild. Auch wenn die Aussagekraft der Zeiten noch gering ist, so staunte die Formel-1-Welt nicht schlecht über die Tagesbestzeit am Donnerstag in Barcelona.

Pastor Maldonado

Pastor Maldonado fuhr in seiner Rookie-Saison einen WM-Punkt ein Zoom

"Ich habe ein sehr gutes Gefühl, sogar mit dem Auto, obwohl es völlig neu ist. Es fühlt sich ähnlich an wie das vorjährige Auto, nur viel schneller und konstanter", lobt der Williams-Pilot. "Wir haben auch einen neuen Motor. Ich bin wirklich zuversichtlich für dieses Jahr. Es wird sicher nicht einfach, also müssen wir pushen und unser Bestes geben, damit wir das Team wieder da hinbringen, wo es früher war."

Bevor Williams wieder um Weltmeisterschaften fährt, wird sicher noch etwas Zeit vergehen. Deshalb steckt sich Maldonado keine unerreichbaren Ziele. Er möchte "von Anfang an in die Punkte zu fahren und dann im Laufe des Jahres immer besser werden. Warum nicht auch mal das eine oder andere Podium?"

Maldonado mit mehr Erfahrung

Helfen soll ihm die gewonnene Erfahrung aus dem ersten Formel-1-Jahr. "Ich fühle mich im Auto besser, habe mehr Selbstvertrauen, auch innerhalb des Teams, und kenne jetzt alle Strecken. Das alles macht mich entspannter und das ist positiv für mich", berichtet er. "Ich muss mich darauf konzentrieren, das Auto an den Rennwochenenden zu optimieren."

"Die Atmosphäre im Team ist gut, auch mit Bruno. Das Team ist froh, ihn zu haben. Ich hatte seit drei Jahren immer brasilianische Teamkollegen! Wir geben jeden Tag unser Bestes, um besser zu werden", erklärt Maldonado, der sich bewusst ist, dass Williams vor nicht allzu langer Zeit noch ganz andere Ziele als lediglich Punkte hatte. "Wir müssen jeden Tag härter arbeiten und etwas anderes ausprobieren. Ich gebe mein Bestes und erwarte das auch vom Team."

Bruno Senna, Pastor Maldonado

Bruno Senna und Pastor Maldonado verstehen sich offensichtlich gut Zoom

Doch in welchem Bereich hat das Team das größte Verbesserungspotenzial? Maldonado denkt, dass es am Gesamtpaket liegt: "Man kann immer noch besser werden - in allen Bereichen: Qualifying, Rennen. Wir müssen uns auf die Regeländerungen einstellen, denn die Formel 1 ist jedes Jahr anders. Darauf muss man sich auch als Fahrer immer einstellen. Für mich als Fahrer wird es ein entspannteres Jahr, weil ich vieles schon kenne, aber gleichzeitig wird es für alle ein stressiges Jahr."

Die Verpflichtung von Alex Wurz begrüßt der Venezolaner. "Das ist positiv, denn so haben wir einen Fahrer mehr im Team, der uns von außen helfen kann." Der Österreicher wird den beiden Stammpiloten zur Seite stehen und seine Erfahrung einbringen. "Aus dem Cockpit heraus ist es nicht einfach, alles im Blick zu haben, zum Beispiel was die anderen machen", ist sich Maldonado bewusst. "Er hat diese Erfahrung und weiß, was andere Teams und Fahrer machen. Das wird uns helfen, unsere Performance zu verbessern.