• 28.08.2003 09:58

  • von Marcus Kollmann

Bridgestone: "Ferrari muss ebenfalls besser werden"

Die Japaner enthüllen, dass Ferrari die Titelverteidigung selbst gefährdet hat, weil man die Konstruktion neuer Reifen untersagte

(Motorsport-Total.com) - Die Führung in der Konstrukteursweltmeisterschaft hat Ferrari letztes Wochenende auf dem Hungaroring bereits an BMW-Williams abgeben müssen.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Renntransporter und Reifen

Bridgestone sieht dringenden Bedarf die Kommunikation mit Ferrari zu verbessern

Gelingt es den Italienern zusammen mit ihrem Reifenpartner während der kommenden Testfahrten nicht doch noch den Rückstand wettzumachen und große Fortschritte zu erzielen, so dürfte sich die Frage nach der Titelverteidigung eventuell schon nach dem Rennen in Monza erübrigt haben.

Luca di Montezemolo sprach Machtwort

Noch führt zumindest aber Michael Schumacher in der Fahrerwertung, wenngleich sein Vorsprung nur einen beziehungsweise zwei Punkte auf seine Verfolger beträgt. Luca di Montezemolo sprach nach dem schlechten Rennwochenende in Budapest bereits ein Machtwort und forderte, dass sich so etwas wie auf dem Hungaroring nicht noch einmal wiederholen dürfe. Damit meinte der Ferrari-Präsident nicht nur die Leistung der Gummiwalzen von Bridgestone, sondern auch die vielen kleinen Schwächen die sich seine Mannschaft leistete.

Ferraris Reifenpartner geht in die Offensive

Drei Rennen vor Saisonende steht fest, dass die Roten selten stärker unter Druck standen als jetzt. In der aktuellen 'Sport-Bild' enthüllte nun aber der oft gescholtene und von den Tifosi für Ferraris Situation hauptsächlich verantwortlich gemachte Reifenhersteller Bridgestone, dass das zuletzt erfolgsmüde wirkende Team, das eher durch große Worte anstatt Resultate glänzte, nicht nur die Pneus aus Japan verantwortlich machen kann wenn es mit dem Titelgewinn 2003 nichts wird.

Getreu der Devise Angriff ist die beste Verteidigung, enthüllte man jetzt, dass in Maranello Vorschläge abgelehnt wurden die die Konstruktion der Reifen nach einem anderen Grundkonzept vorsahen. Ferrari wollte das aber nicht, weil die breiteren Reifen sich auf die Aerodynamik des F2003-GA auswirken würden.

Bridgestone: Unsere Vorschläge wurden abgelehnt

"Wir haben Vorschläge gemacht, die abgelehnt wurden", zitiert 'Sport-Bild' Bridgestones Motorsportdirektor Hisao Suganuma, der die Zusammenarbeit mit den Roten als "zwar ganz gut" bezeichnet, jedoch bedarf sieht die Kommunikation untereinander zu verbessern.

Dass Bridgestone gegenüber Michelin Nachholbedarf hat, hat man in Tokio längst eingesehen: "Natürlich müssen wir uns steigern. Aber Ferrari muss ebenfalls besser werden", lautet jetzt die Forderung des Reifenpartners, der sich angesichts des abzeichnenden Titelverlusts nicht mehr länger als Buhmann hinstellen lassen will.

F2003-GA ab Monza mit auf die neuen Reifenkonstruktionen optimiertem Aerodynamikpaket?

Angesichts der Äußerungen von Suganuma erscheinen die nach den letzten Rennen zu hörenden Worte von Jean Todt, wonach man die Schuld nicht allein bei Bridgestone suchen darf und das Gesamtpaket verbessern müsse, in einem anderen Licht. Es stellt sich nämlich die Frage, wie konkurrenzfähig man gewesen wäre, hätte man den von Bridgestone schon zu Saisonbeginn geäußerten Vorschlägen zugestimmt.

Etwas Hoffnung bleibt den Tifosi aber doch noch, denn in Monza wird der F2003-GA mit einem speziell für Hochgeschwindigkeitskurse optimierten Aerodynamikpaket ausgerüstet und dieses dürfte sich wohl auch mit den bislang von Ferrari eher nicht gewünschten neuen Reifenkonstruktionen vertragen.