• 28.08.2003 09:23

  • von Marcus Kollmann

Head: "Das Auto war wirklich schnell"

Der Technische Direktor ist trotz Übernahme der WM-Führung mit dem Ergebnis in Ungarn nicht zufrieden - dezente Kritik an den Fahrern

(Motorsport-Total.com) - Durch die Plätze 3 und 4 auf dem Hungaroring, konnte das BMW-Williams-Team zum ersten Mal in dieser Saison die Führung in der Konstrukteurswertung übernehmen. Eigentlich müsste man meinen, dass die Verantwortlichen des anglo-deutschen Rennstalls darüber sehr erfreut sein müssten, denn das Ziel vom Titelgewinn ist nun in greifbare Nähe gerückt.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya und Ralf Schumacher

"JPM" und "Schumi II" kamen in Ungarn beim Start nicht gut weg

Richtig zufrieden war man bei WilliamsF1 nach dem Ungarn-Grand Prix aber nicht. Die Frage nach dem warum, beantwortete Patrick Head nun gegenüber 'Autosport'. "Man kann das Ergebnis mit gemischten Gefühlen betrachten", so der nicht gerade ausgelassen glückliche Technische Direktor. "Wenn man als Zweiter und als Vierter in das Rennen startet und dann als Dritter und Vierter ankommt, dann ist das nicht gerade ein Fortschritt."

Angesichts des Tohuwabohus in der ersten Kurve, als die beiden BMW-Williams-Piloten auf die Plätze 8 und 18 zurückfielen, sieht Head das Endergebnis allerdings auch als "nicht zu schlecht" an. Ärgern tut es ihn dennoch, dass man nicht wie drei Wochen zuvor auf dem Hockenheimring die Stärke des FW25 aufzeigen konnte.

"Das Auto war wirklich schnell. Es ist einfach nur Pech, dass Ralf nicht die Möglichkeit hatte, zu zeigen, dass er es mit Alonso hätte aufnehmen können", bedauert der 57-Jährige, dass es um den Sieg keinen richtigen Kampf gegeben hat.

Platz 3 und 4 "ein enttäuschendes Ergebnis" angesichts der hohen Erwartungen

"Wir dachten, dass wir die Chance besäßen ganz vorne mitzukämpfen. Deshalb ist es ein enttäuschendes Ergebnis, dass Kimi vor uns ins Ziel gekommen ist. Wir haben dadurch einen Punkt gegenüber McLaren in der Konstrukteurswertung verloren oder sie haben einen auf uns aufgeholt", ärgert sich Head auch darüber, dass man sich nicht nur einem Renault- sondern auch einem McLaren-Piloten geschlagen geben musste. Die positive Kehrseite der Medaille: "Aber wir haben acht Punkte Vorsprung auf Ferrari."

Was aber war die Ursache dafür, dass sowohl Juan-Pablo Montoya als auch Ralf Schumacher beim Start nicht wie man es sonst von ihnen gewohnt ist gut wegkamen? Zum einen macht man bei BMW-Williams dafür im Fall von Ralf Schumacher Probleme mit der Startautomatik verantwortlich. Ob diese durch die verstaubte und schmutzige Startposition hervorgerufen wurden, oder es sich um ein technisches Problem handelte, ist für Patrick Head allerdings egal: "Man muss in der Lage sein auf allen Arten von Streckenoberflächen zu starten", so seine Meinung.

Im Verlauf des 70 Runden langen Grand Prix traten dann aber noch Bremsprobleme am Auto von "Schumi II" auf, welche Head aber im Nachhinein als kein großes Problem beschreibt: "Die Abnutzung der Bremsen war etwas hoch, jedoch keine ernsthafte Sache."

Head: Dreher hätte Montoya einige Punkte kosten können

Im Endeffekt überwiegen bei Patrick Head nach dem letzten Rennen die anfangs schon zum Ausdruck gebrachten gemischten Gefühle, denn wenn der Ungarn-Grand Prix eine für den WM-Kampf wichtige Erkenntnis mit sich brachte, dann die, dass der Spruch "Jeder ist seines Glückes Schmied" jetzt umso mehr auf die Fahrer zutrifft. Warum? Ganz einfach!

In der ersten Kurve nach der Startfreigabe machten die beiden BMW-Williams-Piloten laut Head "nicht das Beste" aus ihren Startpositionen und hätten sich beinahe selbst abgeschossen. In der Endphase des Rennens stockte dann den Verantwortlichen auf Grund eines unnötigen Drehers von Montoya kurzzeitig der Atem.

"Es ist sein Dritter dieser Art, wenn man Australien und Montreal mitzählt", so Head, der weiß, dass genau so ein Missgeschick die Chancen des Fahrers auf den Gewinn der Fahrermeisterschaft in den letzten drei Rennen zerstören kann.

Ein ernsthaftes Wort will der Brite mit Montoya aber deshalb nicht reden: "Nun, er ist derjenige der dadurch verliert. Wir werden ihm gegenüber vermutlich nur erwähnen, dass es nicht gerade die beste Sache auf der Welt war."