• 27.08.2003 14:53

  • von Marcus Kollmann

Bridgestone gesteht Mitschuld an Ferrari-Krise ein

Mit harter Arbeit und frischen Ideen wollen die Japaner ihren Teams in Form konkurrenzfähiger Reifen helfen ein starker Gegner zu sein

(Motorsport-Total.com) - Mit BMW-Williams, McLaren-Mercedes, Renault, Jaguar und Toyota auf der einen Seite, und Ferrari, BAR-Honda, Jordan, Sauber und Minardi auf der anderen Seite, herrscht hinsichtlich der Teams die Michelin und Bridgestone mit Reifen ausrüsten genau Gleichstand.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Gelingt Bridgestone auf dem Reifensektor der erhoffte Schritt vorwärts?

Die Analyse des WM-Standes bringt aber nicht nur die zuletzt offensichtlichen Vorteile des schwarzen Goldes seitens des französischen Herstellers zum Vorschein, sondern untermauert deren Vormachtstellung sogar deutlich.

Bestätigt wird das durch die bislang 337 geholten Punkten von Michelin und seinen Partnern in dieser Saison, womit man schon mehr als doppelt so viele Zähler wie Bridgestone und deren Kunden, die es auf magere 156 Punkte bringen, eingefahren hat.

Entwicklungschef gesteht Mitschuld

Die hoffnungslose Situation bei den Bridgestone-Teams wurde zuletzt noch durch das Testverbot verschlimmert und führte bereits zu einiger Kritik am japanischen Reifenlieferanten. Erstmalig erklärte Entwicklungschef Hamashima letzte Woche im 'Blick', dass man zu lange in die falsche Richtung gearbeitet habe.

"Wir sind an der Ferrari-Misere sicher mitschuldig", gestand der Japaner auch ein, dass die einstige Speerspitze des Unternehmens in der Formel 1 womöglich auf Grund der eigenen Verfehlungen in der Entwicklungsstrategie ins Straucheln geraten sei.

Technischer Manager bestätigt Nachholbedarf

Der technische Manager von Bridgestone resümierte nach dem Rennwochenende in Ungarn trocken, dass man "noch etwas zusätzliche Leistung aus den Reifen herausholen" müsse. Angesichts der von den Ferrari-, BAR-Honda-, Jordan-, Sauber- und Minardi-Piloten zuletzt gefahrenen Rundenzeiten keine schlechte Idee.

Wenn die beiden schnellsten Bridgestone-Piloten auf ihrer besten Runde über eine Sekunde langsamer als der schnellste Michelin-Pilot waren, zeugt das in der Tat davon, dass man sich verbessern muss.

Ferrari und BAR hoffen auf konkurrenzfähige Reifen

Die Hoffnung an die sich Ferrari im Titelkampf und BAR-Honda im Kampf um Platz fünf der Konstrukteurswertung klammern sind aber nicht die eigenen Bemühungen die Konkurrenzfähigkeit des Chassis-Motor-Pakets weiter zu verbessern, sondern sie ruhen auf den Japanern.

Wenn es der Konkurrenz gelingt bedeutende Fortschritte zu erzielen, sollte das auch bei Bridgestone möglich sein. Bei den Testfahrten in Monza sollen nun zahlreiche Neuentwicklungen ausprobiert werden, von denen man hofft, dass mindestens eine darunter ist die dabei hilft den verlorenen Boden gutzumachen.

Reifenentwicklungsingenieur: Oftmals sind es nur kleine Details...

Wie leicht es aber ist den Anschluss zu verlieren, verdeutlicht der oft in der Ferrari-Box zu sehende Reifenentwicklungsingenieur Kees van de Grint: "Wir hatten letztes Jahr Glück in Magny-Cours gewonnen zu haben, denn eigentlich hätte Michelin gewinnen müssen. Doch weil wir dort siegten und mit Michael den Gewinn des fünften Titels feiern konnten, sah es natürlich nach außen hin alles fantastisch aus."

"Manchmal erscheint es so als wäre der Unterschied sehr groß, doch oftmals sind es nur kleine Details die darüber entscheiden ob man als Gewinner oder Verlierer dasteht", erklärt der Niederländer, der damit wohl verdeutlichen will, dass Bridgestone den erarbeiteten Vorsprung von Michelin für einholbar hält.

Suganuma zeigt sich optimistisch

Hisao Suganuma ist zumindest zuversichtlich, dass die in der testfreien Zeit geleistete harte Arbeit und frische Ideen das Kräfteverhältnis zwischen den französischen und japanischen Pneus wieder gerade rücken werden: "Ich gehe davon aus, dass wir in den letzten drei Rennen der Saison ein starker Gegner sein werden", sagt der Bridgestone-Mann, an dessen Worte sich die Hoffnungen aller Bridgestone-Teams festmachen lassen.