Briatore: "Wir sind David gegen Goliath"
Renault-Teamchef Flavio Briatore weist die Favoritenrolle für Sonntag weit von sich und sieht vorerst weiterhin Ferrari ganz vorne
(Motorsport-Total.com) - Für fast alle Experten gilt Renault nach den starken Wintertestfahrten als Mitfavorit auf den Sieg am Sonntag in Melbourne, doch der Teamchef der Franzosen, Flavio Briatore, will von solch einer Favoritenrolle nichts wissen. Im Gegenteil: Der Italiener ist sich sicher, dass am Ende wieder Ferrari die Nase vorne haben wird.

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Flavio Briatore will sich nicht in die Rolle des Favoriten drängen lassen
"Sie haben seit zehn Jahren nichts geändert", erklärte er der 'Gazzetta dello Sport', "und sind maximal konstant. Wir sind David gegen Goliath. Wir wären schon damit zufrieden, mehr Rennen als im vergangenen Jahr zu gewinnen - und dann sehen wir, wo wir stehen. Wir haben gute Arbeit geleistet, denn der R25 ist ein konkurrenzfähiges Rennauto. Wir haben aber nicht das Potenzial wie Ferrari, McLaren, Toyota oder WilliamsF1, denn wir sind erst 2001 zurückgekommen und seitdem waren wir immer spät mit der Präsentation des neuen Fahrzeugs dran."#w1#
In der zweiten Saisonhälfte 2004 schlug Renault daher eine neue Entwicklungsrichtung ein, indem man den zweiten Platz in der Konstrukteurs-WM für das Design des 2005er-Boliden opferte. Briatore: "Wir haben uns Ende letzten Jahres schon auf diese Saison konzentriert", teilte er mit. "Dadurch haben wir zwar den zweiten Platz hergeschenkt, aber wir konnten im Winter ohne Probleme arbeiten. Jetzt sind wir hier und wir sind bereit."
Auch in seiner Fahrerpaarung - Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella - sieht der Renault-Boss einen großen Pluspunkt, zumal beide das Team schon kennen und erfahren genug sind, um ganz vorne mitzufahren. Außerdem haben beide bereits einen Grand Prix gewonnen - und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis entweder Alonso oder Fisichella der große Durchbruch gelingt.
Die letztjährige Kritik an Alonso nimmt Briatore übrigens nicht ernst: "Viele haben gesagt, dass er nicht seine beste Leistung gebracht hat, aber der R24 war schwierig zu fahren und ich habe nie ein Problem gesehen. Jetzt hat er ein besseres Auto und er hat mehr Vertrauen, was gleich einmal drei bis sechs Zehntelsekunden ausmachen kann." Gleiches gelte für Fisichella, der 2005 wohl seine erste und letzte Chance auf den WM-Titel vor sich liegen sieht.

