De la Rosa: "Man muss die Zeit erst einmal fahren"

Der Freitagsschnellste Pedro de la Rosa kontert Kritikern, die sagen, er sei nur schnell gewesen, weil er ein anderes Programm verfolgt hat

(Motorsport-Total.com) - 2002 hat Pedro de la Rosa in Japan seinen bisher letzten Grand Prix bestritten, doch heute kehrte er in Australien auf die große Formel-1-Bühne zurück - wenn auch nur als Freitagstestfahrer. Und das Comeback ist voll gelungen: Tagesbestzeit vor seinem McLaren-Mercedes-Teamkollegen Kimi Räikkönen und Nick Heidfeld!

Titel-Bild zur News: Pedro de la Rosa

Mit einer Bestzeit rief sich heute ein alter Hase in Erinnerung: Pedro de la Rosa

Dennoch wurde der Spanier nicht als große Sensation gefeiert, weil im Paddock der einhellige Tenor herrscht, dass die Freitagstestfahrer ohnehin ein anderes Programm verfolgen und es daher leichter haben, auf schnelle Zeiten zu kommen. Nur: "Man muss die Zeit erst einmal fahren", sagte de la Rosa gegenüber 'Autosport'. "Natürlich ist es leichter, das stimmt schon, aber die Zeit kommt nicht von selbst. Dafür muss man schon etwas tun."#w1#

Testfahrer laufen Gefahr, andere Rennstrecken zu verlernen

"Es ist ein eigenartiges Gefühl", kommentierte er seine Tagesbestzeit. "Es ist schön, am Freitag hier zu sein und ein konkurrenzfähiges Auto zu fahren. Vor allem nach zwei rennfreien Jahren fühlt sich das sehr gut an. Das Problem von uns Testfahrern ist, dass man tausende Runden in Barcelona, Jerez und Valencia fährt, aber man vergisst ganz darauf, dass es noch andere Strecken auf der Welt gibt, auf die man sich einstellen muss."

De la Rosa absolvierte heute im Wesentlichen zwei Long-Runs, um die beiden Michelin-Gummimischungen miteinander zu vergleichen. Anhand seines Feedbacks werden die Ingenieure anschließend eine Reifenentscheidung für Qualifying und Rennen treffen, von der die beiden Stammpiloten abhängig sind. Über diese Aufgabe definiert sich der 34-Jährige: "Ich bin hier, um Kimi und Juan-Pablo zu helfen", gab er bescheiden zu Protokoll.

Dass gute Freitagsleistungen nicht automatisch eine Rückkehr in den Grand-Prix-Sport bedeuten, beweist das Beispiel Anthony Davidson, der bei BAR-Honda nach wie vor auf der Reservebank sitzt. Daher macht sich auch de la Rosa vorerst keine allzu großen Hoffnungen: "Ich denke im Moment nicht über das Rennfahren nach", seufzte er. "Wenn das Team konkurrenzfähig ist, bin ich viel näher an einem Full-Time-Job dran, denn dann habe ich gut gearbeitet, aber eine einzelne Bestzeit bedeutet nicht viel."

Ab Imola wird wahrscheinlich Wurz im Cockpit sitzen

Der McLaren-Mercedes-Testpilot muss sich bei den ersten drei Rennen so stark wie möglich präsentieren, da ab dem Europaauftakt vermutlich Alexander Wurz zum Einsatz kommen wird. Letzterer kommt zunächst nur deshalb nicht zum Zug, weil er für den MP4-20 zu groß ist, doch das Cockpit soll in den nächsten Wochen umgebaut werden. Dass de la Rosa auch danach Wurz vorgezogen wird, kann sich in Fachkreisen kaum jemand vorstellen.

Er selbst sieht dies jedoch anders: "Wenn ich diese Chance bekommen habe, dann nur deswegen, weil ich bei den Tests einen guten Job gemacht habe", beteuerte de la Rosa. "Es tut mir Leid für Alex, aber es ist nur für einen Fahrer Platz. Ich weiß aber nicht, wie viele Rennen ich dabei sein werde. Die ersten drei Rennen bin ich dran, danach entscheidet das Team neu. Wenn sie sich für Alex entscheiden, gut, wenn für mich, dann besser."