powered by Motorsport.com

BRDC verkauft Silverstone

Wie in britischen Medien zu hören ist, hat der British Racing Drivers' Club den Silverstone Circuit nun doch verkaufen können - Neuer Businesspark geplant

(Motorsport-Total.com) - Silverstone ist anscheinend endlich verkauft worden. Schon lange suchte der British Racing Drivers' Club (BRDC) nach einem Investor, und scheint ihn nun auch gefunden zu haben, berichtet 'The Independent'. Wer die Traditionsstrecke inklusive 343 Hektar Land gekauft hat, ist noch unbekannt, zuletzt deutete aber alles auf MPEC hin, eine von einem Pensionsfond kontrollierte Immobiliengruppe. Dort wollte man aber keine Kommentare bezüglich einer Transaktion abgeben.

Titel-Bild zur News: Silverstone

Der neue Boxenkomplex verschlang viele Kosten, die der BRDC tragen musste Zoom

Ein namentlich nicht genanntes BRDC-Mitglied bestätigt den Deal: "Ich weiß nicht, wer es gekauft hat und wie die Rahmenbedingungen sind, aber es ist definitiv, dass ein Deal geschlossen wurde." Allerdings rechnet die angeblich hohe Motorsportpersönlichkeit nicht mit einer Bekanntgabe vor nächstem Monat. Mit dem Verkauf wird auch der Weg für den Bau eines 80 Hektar großen Businessparks geebnet, der neben der Strecke entstehen soll. Zudem sollen ein Technologiezentrum, eine Ausbildungsstätte sowie drei Hotels am Rande der Strecke entstehen.

Die neuen Investoren werden ab nächstem Jahr schon als Ausrichter des Großen Preises von Großbritannien fungieren, Formel-1-Boss Bernie Ecclestone soll die Käufer in den kommenden Tagen treffen, um mit ihnen die letzten Details klären zu können. Mit der Übergabe des 150-jährigen Pachtvertrages wären Silverstone und der BRDC endlich getrennt. Mit den Einnahmen möchte der Club Schulden abbauen, die sich nach dem Umbau der Strecke angehäuft haben.

Ecclestone hatte diese Modernisierung vom BRDC 2009 als Bedingung für einen neuen Vertrag über 17 Jahre für den britischen Grand Prix gefordert. Diese Maßnahmen hinterließen beim Club Nettoverbindlichkeiten in Höhe von rund 30,5 Millionen Euro. In jedem Jahr werden zudem rund 16,4 Millionen Euro Startgebühr fällig, die Bernie Ecclestone in unterschiedlicher Höhe von den Rennstrecken, auf denen die Formel 1 fährt, kassiert.

Es ist im Übrigen nicht das erste Mal, dass sich der BRDC auf solch einen Deal einlässt. Im Jahr 2000 übernahm Interpublic, eine der weltweit größten Werbeagenturen, das Management der Strecke. Dies war jedoch nur von kurzer Dauer, weil Interpublic mit dem Geschäft große Verluste einfuhr und drei Jahre früher als geplant im April 2004 ausstieg. Daraufhin nahm der BRDC die Kontrolle über die Strecke zurück und erhielt von Interpublic rund 26 Millionen Euro Entschädigung.

In der Zwischenzeit wurde auch Ecclestone schon in Verbindung gebracht, Silverstone als neuer Pächter zu übernehmen, doch winkte schnell ab: "Ich bin nicht daran interessiert, den Pachtvertrag zu übernehmen, und ich wüsste nicht, wer das sein sollte", sagte der 82-Jährige erst neulich. Doch scheinbar hat sich nun jemand gefunden, der Interesse daran hat, sich auf dem Papier 150 Jahre an den Silverstone Circuit zu binden.