• 30.06.2013 12:50

  • von Christian Sylt & Caroline Reid

Ecclestone: Kein Interesse an Silverstone-Pachtvertrag

Der BRDC sucht für Silverstone weiterhin einen Investor, Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone ist an einer Übernahme aber nicht interessiert

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Geschäftsführer Bernie Ecclestone ist nicht daran interessiert, Silverstone zu mieten, wo heute der britische Grand Prix stattfindet. Der Eigentümer von Silverstone, der britische Rennfahrerklub BRDC, versucht seit einigen Jahren, den 150-jährigen Pachtvertrag für die 5,891 Kilometer lange Strecke und die gut 200 Hektar Land, die die Rennstrecke umgeben, abzutreten.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestone hat keine Lust, in Silverstone Geld zu investieren Zoom

Der neue Eigentümer würde gleichzeitig zum Veranstalter des britischen Grand Prix werden, was finanziell betrachtet eine Trennung zwischen dem Rennen und dem BRDC bedeuten würde. Der Klub möchte die Einnahmen aus einem solchen Verkauf nutzen, um Schulden zurückzuzahlen, die aufgenommen wurden, um den neuen Boxen- und Paddock-Komplex zu bauen, der 2011 eröffnet wurde.

Ecclestone hatte diese Modernisierung vom BRDC 2009 als Bedingung für einen neuen Vertrag über 17 Jahre für den britischen Grand Prix gefordert. Das bescherte dem Klub Stand Ende 2011 (dem letzten Jahr, für das die Bilanz öffentlich einsehbar ist) Schulden in der Höhe von 30,5 Millionen Euro. Dazu kam eine Verzinsung in der Höhe von einer Million Euro, sodass 2011 unterm Strich ein Nettoverlust von 5,3 Millionen Euro stehen blieb.

Ecclestone wurde mehrfach mit einer Übernahme von Silverstone in Verbindung gebracht, sagt aber: "Ich bin nicht daran interessiert, den Pachtvertrag zu übernehmen, und ich wüsste nicht, wer das sein sollte."

Es wäre nicht das erste Mal, dass sich Silverstone auf so einen Deal einlässt. Im Jahr 2000 übernahm Interpublic, eine der weltweit größten Werbeagenturen, das Management der Strecke. Das Arrangement war jedoch nur von kurzer Dauer, weil Interpublic mit dem Geschäft große Verluste einfuhr und drei Jahre früher als geplant im April 2004 ausstieg. Daraufhin nahm der BRDC die Kontrolle über die Strecke zurück und erhielt von Interpublic 22,3 Millionen Pfund (umgerechnet 26 Millionen Euro) Entschädigung.

Ecclestone half dem BRDC damals bei den Verhandlungen und sagt: "Ich habe sie aus dem Deal mit Interpublic rausbekommen. Dadurch haben sie viel Geld verdient." Der letzte Versuch des Klubs war hingegen nicht so erfolgreich.

Das Rennen um einen neuen Investor kam schon einmal ins Stocken. Es begann im August 2009, als die BRDC-Mitglieder ihre Erlaubnis erteilten, das Land zu verpachten. Der Klub engagierte dann die Buchprüfungsfirma PricewaterhouseCoopers, um potenzielle Investoren zu kontaktieren, und ließ sich auf Gespräche mit einem potenziellen Bieter ein. Die Gespräche scheiterten jedoch, und im vergangenen Mai gab der BRDC bekannt, Verhandlungen mit anderen Parteien eröffnet zu haben.

Die neueste Firma, die mit Silverstone in Verbindung gebracht wird, ist MEPC, eine von einem Pensionsfond kontrollierte Immobiliengruppe. Das Angebot von MEPC soll bei 46,8 Millionen Euro liegen und würde den Weg für den Bau eines 50 Hektar großen Businessparks ebnen, sofern dafür grünes Licht gegeben wird.