An den Wettergott: Mercedes bittet um kühlere Temperaturen
Je wärmer es heute in Silverstone werden wird, desto geringer scheinen die Chancen auf einen Sieg der Silberpfeile zu werden - Brawn fürchtet Abbau der Hinterreifen
(Motorsport-Total.com) - Nach der souveränen Vorstellung im gestrigen Qualifying gibt es wohl niemand anderen, der sich mehr typisch britisches Wetter wünscht als Mercedes - zumindest von den Temperaturen her. Doch die Vorhersage sieht für den Rennsonntag wärmere Bedingungen aufziehen. Die britischen Fans dürfte das noch nicht ins Schwitzen bringen, dafür aber die Silberpfeile. Denn schnellen die Temperaturen in die Höhe, ändern sich auch die Ansprüche des Autos - zu Ungunsten des Teams.

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Wenn die Sonne lacht, lacht auch Ross Brawn? Nein, da stimmt etwas nicht... Zoom
"Wir haben von Freitag auf Samstag gesehen, dass die Belastung auf die Hinterreifen wechselt", erklärt Teamchef Ross Brawn. Normalerweise werde der linke Vorderreifen am meisten beansprucht. "Wir müssen im Rennen schauen, dass es nicht zu weit geht, denn wenn man einmal hinten Schwierigkeiten bekommt, kann man die Situation immer schlechter managen. Wenn es an der Front ist, dann gibt es Dinge, die du tun kannst, damit du nicht zu viel Zeit verlierst."
Hinzu kommt, dass die Natur der Strecke in der britischen Grafschaft Northamptonshire mit ihren Highspeedkurven nicht gerade auf Standfestigkeit der Reifen ausgelegt ist. "Das versuchen wir zu antizipieren", erklärt Brawn weiter. "Ich denke, wir haben da mehr Möglichkeiten am Auto zur Verfügung. Wir haben ein paar Modifikationen gemacht, um die Empfindlichkeit zu reduzieren. Im Rennen werden wir es herausfinden."
Die schnellen Kurven in Verbindung mit höheren Temperaturen würden Lewis Hamilton und Nico Rosberg daher nicht in die Karten spielen. "Ich würde es lieber sehen, wenn die Bedingungen am ganzen Wochenende gleich bleiben würden. Ich weiß ehrlich nicht, wie gut wir sein werden." Die Rolle des Favoriten schob man deswegen gestern schon zu Red Bull, die in Startreihe zwei auf ihre Chance lauern.
Zwar ging der F1 W04 auf den vergangenen beiden Kursen recht gut, doch auf der letzten ähnlichen Strecke, Barcelona, fiel Mercedes gnadenlos zurück. Ein ähnliches Szenario erwartet Brawn aber heute nicht. "Das war eine Extremsituation. Man muss auch bedenken, dass es nur ein paar Rennen her ist, dass wir in Malaysia von Start bis Ziel hart fahren konnten." Die aktuelle Situation beschreibt er bildlich.
"Wir sind auf der Kante, der Kante einer Klippe - und wenn wir nicht runterfallen, sind wir okay. Wir müssen Dinge tun, um das Auto von der Kante wegzubekommen." Und das habe zuletzt gut geklappt, was auch Nico Rosberg so sieht: "Wir haben Veränderungen gemacht und versuchen es besser zu verstehen." Doch auch er muss eingestehen: "Das ist alles sehr, sehr komplex. Wir kommen langsam in die richtige Richtung, aber es gibt andere Teams, die sonntags einen besseren Job machen." Und diese gelten heute aufgehalten zu werden.

