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Brawn: Teststrategie 2011 war ein Fehler

Ross Brawn gesteht, dass man das finale Aerodynamikpaket bei den Wintertests viel zu spät ausprobierte - Ein Rückstand, den Mercedes nie mehr aufholte

(Motorsport-Total.com) - 2011 verblüffte das Mercedes-Team mit einer eigenwilligen Herangehensweise an die Wintertests. Die Truppe von Ross Brawn absolvierte die ersten Wochen mit einem "Rumpfauto" und packte erst kurz vor dem Saisonstart beim letzten Test ein umfangreiches Aerodynamikpaket auf den MGP W02.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

2012 möchte Mercedes die Wintertests deutlich konservativer angehen

Eine riskante Strategie, da man zwar bis zum letzten Moment entwickeln kann, aber dann keine Zeit mehr hat, eventuelle Fehlerquellen zu beseitigen. Zudem war die Kritik nach den miserablen Rundenzeiten im Laufe der ersten Testwochen immer lauter geworden und Mercedes hatte alle Hände voll zu tun, die kritischen Stimmen zu besänftigen.

Lange Wartezeit sorgte für große Unruhe

Vor der kommenden Saison möchte man es daher konservativer angehen, bestätigt nun Teamchef Brawn. "Das ist eines der Dinge, die wir gelernt haben", gibt er sich geläutert. "Es klingt nach einer guten Idee, aber einige der Probleme, die wir am Anfang mit dem Auto hatten... Es gab Verwirrung, ob das Paket, das wir auf das Auto packten, die Dinge verbessern oder verschlechtern würde. Und dadurch waren wir über einen gewissen Zeitraum unsicher, was wir tun sollten."

Die Strategie brachte große Unruhe ins Team: "Wir mussten auf das neue Paket warten, das sehr umfangreich war - mit vielen Karosserieteilen und so weiter." Einer der Hauptgründe, zuerst mit einer Basisversion des Boliden anzutreten, waren die neuen Pirelli-Reifen: "Es war notwendig, das Auto so früh wie möglich einzusetzen."

"Es gab Verwirrung, ob das Paket die Dinge verbessern oder verschlechtern würde." Ross Brawn

2012 wird man auf eine andere Strategie setzen: "Wir werden 2012 nicht mehr diese Philosophie verfolgen. Natürlich hatten wir zu Beginn der Saison ein paar Probleme mit dem Auto, also mussten wir uns bis zu einem gewissen Grad umorganisieren. Das Auto, das wir jetzt haben, hätte im Vorjahr Rennen gewonnen, aber es ist wegen des Entwicklungstempos nicht schnell genug."

Guter Auftakt ist entscheidend

Brawn weiß, dass sein Team in einigen Bereichen bereits zur Spitze zählt - so absolvierte man dieses Jahr gemeinsam mit Red Bull die schnellsten Boxenstopps der Formel 1. Auch die Weiterentwicklung des MGP W02 lief vielversprechend. "Bei einigen Dingen sind wir ziemlich gut", bestätigt der Teamchef. "Bei einigen Dingen fehlt uns derzeit kaum etwas auf die Klassenbesten, aber wir dürfen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen."

Er weiß, warum die Saison 2011 nicht die erhofften Erfolge brachte: "Wir hatten eine sehr schwierige erste Saisonhälfte, wo wir viel Zeit und Ressourcen damit verbrachten, das Auto in Ordnung zu bringen, dabei wollen wir diese Ressourcen nicht verschwenden müssen. Als wir die Situation stabilisiert hatten, lagen wir eine Sekunde hinter der Spitze zurück. Dort blieben wir in der zweiten Saisonhälfte, was enorme Bemühungen erforderte, denn die anderen brachten bei den meisten Rennen neue Entwicklungen."

"Als wir die Situation stabilisiert hatten, lagen wir eine Sekunde hinter der Spitze zurück." Ross Brawn