• 31.07.2006 08:35

  • von Fabian Hust

Brawn: "Psychologisch wichtige Schwelle überschritten"

Der Technische Direktor von Ferrari ist stolz auf Ferraris erfolgreichen neuen Strategieansatz und die Entwicklungsarbeit in Maranello

(Motorsport-Total.com) - Innerhalb von nur wenigen Wochen haben Ferrari und Michael Schumacher die Kräfteverhältnisse in der Formel 1 auf den Kopf gestellt. In den letzten drei Rennen konnte Schumacher die Ideal-Punktzahl von 30 Zählern einfahren, während Konkurrent Fernando Alonso lediglich 16 Punkte holte. Der Rückstand bei noch verbleibenden sechs Rennen beträgt damit auf den amtierenden Weltmeister nur noch 11 Punkte. Damit kann Schumacher nun aus eigener Kraft den Titel holen und ist nicht mehr unbedingt auf die Hilfe seines Teamkollegen Felipe Massa angewiesen.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn und Michael Schumacher

Ross Brawn und Michael Schumacher: Die mutige Strategie wird belohnt

"Meiner Meinung nach ist das eine wichtige Schwelle, die wir überschritten haben", so Ross Brawn, Technischer Direktor des italienischen Rennstalls, gegenüber 'SpeedTV'. Zuvor hätte Michael Schumacher jedes Rennen gewinnen können und Alonso hätten zweite Plätze gereicht, um die Weltmeisterschaft für sich zu entscheiden.#w1#

"Die Tatsache ist nun, dass er uns nun in mindestens einem Rennen schlagen muss, wenn er die Meisterschaft gewinnen möchte", so der Brite weiter. "Es ist aus diesem Grund für uns eine wichtige Hürde, sowohl mathematisch als auch psychologisch. Es war ein großartiges Ergebnis. Ich würde nicht vorgeben, dass es ein großartiges Rennen war, aber es war ein großartiges Ergebnis."

Als Kimi Räikkönen frühzeitig an die Box fuhr und damit die Führung Michael Schumacher und Felipe Massa überließ, war das Rennen für die Italiener ziemlich langweilig, denn man musste lediglich das Tempo kontrollieren, da man keine Gegner hatte: "Ich muss zugeben, dass die ganze Angelegenheit ziemlich klar war. Wir hätschelten das Auto bis ins Ziel. Lediglich bis zum Ende des ersten Rennabschnitts nahmen wir die Autos überhaupt hart ran."

"Wir hätschelten das Auto bis ins Ziel." Ross Brawn

Unterdessen rätselt Brawn, warum Renault nicht mehr konkurrenzfähig ist, ob dies vielleicht etwas mit dem Verbot der Schwingungstilger zu tun hat. Der 51-Jährige selbst ist stolz auf die Fortschritte, die Ferrari gemacht hat: "Ein paar der größten Schritte der Saison wurden mit dem Team vorgenommen, besonders auf dem Sektor der Aerodynamik, aber auch auf der mechanischen Seite. Wir hatten hier eine neue Hinterradaufhängung. Die Jungs bei Ferrari leisten fantastische Arbeit. Wenn wir es mit den Reifen auf die Reihe bekommen, dann ist das Auto zusammen mit diesen Entwicklungen extrem stark."

Ferrari änderte an den vergangenen Rennwochenenden in Bezug auf die Reifen die Strategie und das mit Erfolg. Statt beide Mischungen miteinander zu vergleichen und sich dann die richtige auszusuchen, konzentrierte man sich von Anfang an auf die weichere der beiden und behielt die härtere Variante lediglich als Sicherheitsmaßnahme im Hinterkopf: "Dadurch erhielten wir über die weichere ein Maximum an Informationen", erklärt Brawn diese aggressive Strategie.

"Wir sitzen immer noch hier und wissen nicht, was der andere Reifen gemacht hätte, das ist also eine offene Frage", so Brawn nach dem Rennen. "Ich denke, dass dies unsere Philosophie ist, wir schauen einfach, ob wir diesen Reifen zum Arbeiten bewegen. Wir wissen, dass falls er nicht funktioniert, wir dies bemerken werden und wir wissen, wie wir mit der Situation im Rennen umzugehen haben. Meiner Meinung nach ist dies in Bezug auf das Qualifying und all die anderen Faktoren eine gute Herangehensweise."