• 10.01.2008 09:08

  • von Britta Weddige

Bourdais: Noch fühlt er sich nicht ganz wohl

Sébastien Bourdais muss sich erst noch richtig an den Toro Rosso gewöhnen - Noch kein Gedanke an Wechsel in Top-Team

(Motorsport-Total.com) - Es ist schon eine Weile her, seit Sébastien Bourdais auf europäischen Rennstrecken Erfolge feierte. Damals, als er - fast noch ein Junge - mit Pickeln im Gesicht und Brille auf der Nase in der Formel 3000 den Titel holte. Trotzdem blieb ihm damals die Tür in die Formel 1 versperrt. Und so zog es den Franzosen in die USA, wo er zum Superstar der ChampCar-Serie wurde. Viermal in Folge wurde er Meister. Jetzt ist Bourdais zurück und gibt 2008 mit Toro Rosso sein Debüt in der Formel 1 - endlich hat er sein Ziel erreicht und ist in der Königsklasse angekommen. Die Brille trägt er immer noch, aber aus dem Jungen von einst ist ein gereifter Familienvater geworden.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais Toro Rosso

Sébastien Bourdais kehrt aus den USA zurück und gibt sein Debüt in der Formel 1

Dass er in seiner ersten Saison in der Formel 1 nicht nach dem Titel greifen wird, ist dem ChampCar-Superstar auch klar: "Wir haben kein Auto, mit dem man um Siege fahren kann", sagte Bourdais im Interview mit der 'L'Équipe'. "Aber es sollte gut genug sein, um regelmäßig in die Punkte zu fahren. Ich denke, das wird das Ziel sein für dieses Jahr."#w1#

Erste Testfahrten hat der Franzose mit dem Toro Rosso bereits absolviert. Sein Eindruck: "Sie waren ganz gut. Es ist jetzt gerade eine Eingewöhnungsphase, in der viel Arbeit ansteht. Wir haben viel ausprobiert, um dem Technik-Team die Richtung für die Entwicklung des neuen Autos vorzugeben. Der Winter dient aber auch der Weiterentwicklung des aktuellen Autos, da wir die ersten drei oder vier Rennen mit dem 2007er Modell fahren werden. Ich fühle mich aber noch nicht 100-prozentig wohl im Auto." Bei den weiteren Testfahrten im Januar und Februar will Bourdais das noch ändern.

Angst um sein Cockpit hat er übrigens nicht gehabt, auch nicht, als mit Fernando Alonso gleich ein Doppelweltmeister auf Teamsuche war. Zum Thema Alonso fand Bourdais deutliche Worte: "Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass er bei einem Team aus dem Mittelfeld unterschreibt", sagte der Franzose. "Aber gleichzeitig hat er sich, indem er die Diva gegeben hat, einige Türen selbst verschlossen und immer mehr Teams waren bereits besetzt. Ich habe mich gefragt, wo er letzten Endes hingehen würde."

Bourdais selbst will Toro Rosso erst einmal treu bleiben. Nach seinen Erfolgen in den USA wäre es natürlich reizvoll, bei einem Topteam anzuheuern. Doch er wolle zunächst einen guten Job abliefern und zeigen, dass er seinen Platz in der Formel 1 verdient habe. "Es geht vor allem darum, dass wir gut zusammenarbeiten, und da wäre es nicht sehr konstruktiv, wenn ich schon an einen Teamwechsel denken würde", erklärte er.