• 29.04.2002 10:48

  • von Fabian Hust

BMW-Williams resigniert vor Michael Schumacher

Im Kampf um den Fahrertitel macht man sich bei BMW-Williams schon nach fünf Rennen keine großen Hoffnungen mehr

(Motorsport-Total.com) - BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger war nach dem Rennen in Barcelona nicht unzufrieden, denn der zweite Platz von Juan-Pablo Montoya war das Maximum, das man an jenem Wochenende herausholen konnte: "Uns war nach Imola klar, dass der Abstand rund eine Sekunde betragen würde. Jetzt waren es rund 0,8 bis 0,9 Sekunden pro Runde." Der zweite Platz des Kolumbianers war sogar noch mit einer Portion Glück verbunden, nachdem Rubens Barrichello schon vor dem Start ausfiel.

Titel-Bild zur News: Michael und Ralf Schumacher

BMW-Williams war in Barcelona gegen Ferrari völlig machtlos

Als ehemaliger Rennfahrer und Motorsportfan sieht Berger die Siegesserie von Michael Schumacher gelassener, als man ihm das in seiner Position bei BMW zutrauen würde: "Wenn Michael weiter gewinnt, dann ist das für die Formel 1 kein Problem. Wenn jemand gut arbeitet, dann sollte er auch dafür mit Siegen belohnt werden. Für uns ist er eine Herausforderung, über die wir nachdenken müssen."

Mit einer großen Langeweile rechnet der Österreicher also nicht. Den Fahrertitel sieht Berger aber schon jetzt vergeben: "Die Fahrerweltmeisterschaft können wir vergessen, da haben wir keine Chance. Ich bin ein großer Fan von Michael und den Erfolg, den er hat und hatte ist einfach unglaublich. Er arbeitet auf und abseits der Strecke exzellent. Er motiviert seine Leute und dirigiert sie in die richtige Richtung und Ferrari hat ein ganz starkes Paket."

"Jetzt müssen wir uns alle auf den Hosenboden setzen", so Ralf Schumacher nach dem Rennen, der nicht allzu sehr über seinen Ausfall in der letzten Runde enttäuscht war. "Ich muss mich hinsetzen und über meinen Fehler nachdenken, Frank und Patrick müssen ihre Leute an das Zeichenbrett setzen und Herr Theissen wird noch einmal ein paar PS nachlegen." Von Reifenpartner Michelin ganz zu schweigen: "Wenn jemand Michael noch aufhalten kann, dann ist es Michelin", so Jaguar-Pilot Eddie Irvine.

Patrick Head, Technischer Direktor von Williams, sieht im Hinblick auf das kommende Rennen auf dem A1-Ring ein wenig Land. Ganz einfach deshalb, weil der Kurs aus langen Geraden und vielen engen Kurven besteht, was dem BMW-Williams besser liegen sollte: "Da werden wir näher dran sein, wir müssen uns aber dennoch sehr schnell verbessern, um wieder konkurrenzfähig zu werden", so der Brite gegenüber der 'BBC'.

Auch im Lager von Williams war man nicht überrascht, dass Schumacher im Ziel über 35 Sekunden Vorsprung auf Montoya hatte: "Wir hatten erwartet, dass wir deutlich zurückliegen würde, waren also nicht sehr überrascht über den großen Abstand", so Head weiter. "Wir haben auf jeden Fall in unserem Paket Defizite und wir müssen sicherstellen, dass wir es verbessern, denn wir möchten nicht auf dem einen Kurs schnell, aber auf dem anderen wieder langsam sein."

In Barcelona konnte Ferrari gleich von zwei Faktoren profitieren: Auf dieser Strecke ist eine gute Aerodynamik von immenser Bedeutung und man hatte den klar besseren Reifen. Aus diesem Grund ist Michael Schumacher vorsichtig, die Situation kann auch wieder kippen, so geschehen zuletzt in Malaysia: "Es wird Rennen geben, die schwieriger für uns werden. Aber unser Auto ist einfach phänomenal und man hat sein Potenzial auf diesem Kurs gesehen."