• 28.04.2002 18:07

  • von Reinhart Linke

BMW-Williams: Montoya Zweiter – Ralf enttäuscht

Während Juan-Pablo Montoya den Spanien-Grand-Prix als Zweiter beenden konnte, hatte Ralf Schumacher ein verkorkstes Rennen

(Motorsport-Total.com) - Mit gemischten Gefühlen ging für das BMW-Williams-Team der Grand Prix von Spanien zu Ende. Während Juan-Pablo Montoya ein starkes Rennen fuhr, das Beste aus seinen Möglichkeiten machte und schließlich mit dem zweiten Platz und sechs WM-Punkten gelohnt wurde, blieb Ralf Schumacher nach einem Fahrfehler ohne Punkte.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Beim Boxenstopp von Montoya verletzte sich ein Mechaniker am Knöchel

Juan-Pablo Montoya startete nach den Problemen von Rubens Barrichello am Vorstart als Dritter in das Rennen und verteidigte diesen Platz am Start. Nach seinem ersten von zwei Stopps profitierte der Kolumbianer von einem Fahrfehler seines Teamkollegen und kam auf Platz zwei nach vorne. Eine Schrecksekunde beim zweiten Boxenstopp ging zum Glück glimpflich aus, als dem 26-Jährigen zu früh das Startsignal gegeben wurde und sich der Lollipop-Mann den Knöchel verstauchte, da der Tankvorgang noch nicht abgeschlossen war. Trotzdem kam der BMW-Williams-Fahrer am Ende mit 35,630 Sekunden Rückstand als Zweiter ins Ziel, womit er sein Vorjahresergebnis wiederholen konnte.

Der Kolumbianer war froh, dass seinen Mechanikern beim Boxenstopp nicht mehr passiert ist: "Es war ein schwieriges Rennen für uns. Wir haben das ganze Wochenende hier hart gekämpft, und jetzt bin ich sehr froh, Zweiter geworden zu sein. Wir haben einen deutlichen Rückstand auf Ferrari. Bei meinem zweiten Boxenstopp hat mir unser Chefmechaniker das Signal zum Losfahren etwas zu früh gegeben. Weil der Tankvorgang noch nicht ganz abgeschlossen war, hat er dann versucht, mich aufzuhalten. Ich habe auch sofort gebremst, war ihm aber schon über den Fuß gefahren. Er ist ok. Wir hatten Glück, die Sache hätte schlimmer ausgehen können."

Unterdessen verschenkte Ralf Schumacher ein besseres Ergebnis, als er in der 29. Runde auf Platz zwei liegend von der Strecke abkam und anschließend zu einem langen Boxenstopp an die Box kommen musste, wo auch die Nase gewechselt wurde. Da man in der Eile jedoch offenbar den falschen Frontflügel montiert hatte, kam Ralf Schumacher in der 41. Runde zu seinem zweiten geplanten Stopp etwas früher an die Box, wo man erneut den Frontflügel wechselte. Nach einem Motorschaden in der letzten Runde wurde der Wahlösterreicher schließlich als Elfter mit zwei Runden Rückstand gewertet.

Der 26-Jährige gestand nach dem Rennen seinen Fahrfehler ein: "Das war heute überhaupt nicht mein Tag. Erst habe ich selber Mist gebaut, was selten vorkommt und mich deshalb umso mehr ärgert, und zum Schluss gab es auch noch einen Defekt. In der Kurve kurz vorm Boxeneingang ist mir das Auto ausgebrochen, und abseits der Strecke habe ich mir Teile unterm Auto abgerissen. Deshalb musste ich zur Box. Insgesamt hat wohl jede Abteilung von uns heute ein paar Hausaufgaben aufbekommen: Ich genauso wie BMW, Williams und Michelin."

Chefingenieur Sam Michael freute sich über den Podiumsplatz von Juan-Pablo Montoya: "Platz zwei ist ein gutes Ergebnis nach einem Rennen, das sowohl auf der Strecke als auch in der Boxengasse derartig ereignisreich war. Juan ist unter diesen Umständen ein gutes Rennen gefahren, und auch Ralf war sehr gut platziert, bis ihm sein Missgeschick unterlief. Nach vier Grand Prixs mit sehr guten Boxenstopps hatten wir heute einige Probleme, die wir nun genau analysieren werden."

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger zeigte sich über den großen Rückstand zu Ferrari besorgt: "Mit dem Ausgang dieses turbulenten Rennens können wir zufrieden sein. Mehr war heute nicht drin. Ralf hat einen kleinen Fehler gemacht, der große Folgen hatte. Er musste nach einem Ausrutscher den Frontflügel wechseln lassen. Damit war sein Rennen gelaufen. Insofern schmerzte es nicht, dass er in der letzten Runde offenbar wegen Motorschadens ausfiel. Durch Juans zweiten Platz liegen wir nur sieben WM-Punkte hinter Ferrari, das ist beruhigend. Der Zeitrückstand gegenüber Ferrari war hier jedoch beunruhigend."