• 27.04.2002 16:07

  • von Reinhart Linke

BMW-Williams die Überraschung des Qualifyings

Entgegen allen Erwartungen konnte sich das BMW-Williams-Team im Qualifying in Barcelona die Startplätze drei und vier sichern

(Motorsport-Total.com) - Die Überraschung im Qualifikationstraining am Samstag in Barcelona war das BMW-Williams-Team, welches noch am Morgen im Freien Training nicht über die Plätze zwölf und 14 hinausgekommen war. Im Qualifikationstraining konnten Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya beide ihre Zeiten vom Vormittag um rund zwei Sekunden unterbieten und starten damit am Sonntag gemeinsam aus der zweiten Startreihe in den Spanien-Grand-Prix.

Titel-Bild zur News: Ralf Schumacher

Ralf Schumacher ist selber über den dritten Startplatz überrascht

Obwohl Ralf Schumacher nur neun seiner zwölf zur Verfügung stehenden Runden nutzte, kam er bis auf 0,913 Sekunden an die Pole Position heran und musste sich am Ende nur den beiden Ferraris geschlagen geben. Damit startet der Wahlösterreicher am Sonntag als Dritter in das Rennen auf dem 'Circuit de Catalunya'.

Der 26-Jährige hofft am Sonntag auf WM-Punkte: "Auch wenn das Bild nach dem gestrigen Freien Training vielleicht etwas getäuscht hat, weil wir uns mit Rennvorbereitungen beschäftigt hatten, konnten wir dennoch nicht erwarten, heute in der zweiten Startreihe zu stehen. Das Team hat über Nacht großartig gearbeitet und einiges am Auto verändert, was uns diese Fortschritte ermöglicht hat. Wir sind recht zufrieden mit den Michelin-Reifen und sehen uns diesbezüglich auch für das Rennen gut gerüstet. Positiv ist auch, dass die Zeiten von Juan-Pablo und mir so nah beieinander liegen, wenngleich wir noch weit weg von den Ferrari-Zeiten sind. Von unseren Startplätzen aus können wir Punkte und vielleicht sogar einen Podiumsplatz anpeilen."

Derweil erlebte Juan-Pablo Montoya ein schwieriges Abschlusstraining, als er in seinem ersten Versuch mit Fehlzündungen zu kämpfen hatte. Daraufhin entschied man, das Training mit dem ohnehin schon auf den Kolumbianer abgestimmten Ersatzauto fortzusetzen, mit dem der 26-Jährige zunächst aber nicht so gut zurechtkam und lange am Ende der Top-Ten lag. Erst in seinem letzten Versuch konnte er mit einer Bestzeit von 1:17.425 Minuten auf den vierten Platz nach vorne fahren, womit ihm 1,061 Sekunden zur Spitze fehlten.

Juan-Pablo Montoya wusste im Anschluss an das Training selber nicht, wie er seine letzte Runde zustande gebracht hat: "Wenn man bedenkt, wie das Qualifying für mich begonnen hat, bin ich mit Position vier sehr zufrieden. Sofort nach dem ersten Verlassen der Box spürte ich, dass der Motor Fehlzündungen hatte, weshalb ich auf das T-Car umgestiegen bin. Anfangs lief es mit dem Ersatzauto nicht so gut. Auf meiner letzten schnellen Runde ist es mir einfach gelungen, das bestmögliche herauszuholen. Ich weiß nicht wie, aber es hat funktioniert."

Chefingenieur Sam Michael freute sich, dass die Modifikationen am Auto offenbar funktionieren: "Wir stehen direkt hinter den beiden Ferrari, und das war heute unser Ziel. Die Ingenieure und die Fahrer haben gute Abstimmungsarbeit geleistet, um beide Autos in die zweite Startreihe zu bringen. Es gibt Weiterentwicklungen für dieses Rennen, und sie funktionieren. Aber wir müssen noch weiter daran arbeiten, den Rückstand auf Ferrari aufzuholen. Jetzt konzentrieren wir uns erst einmal auf die Rennvorbereitungen für morgen. Ich denke, wir werden wettbewerbsfähig sein."

BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen fasste das turbulente zusammen: "Mit beiden Autos in der zweiten Startreihe sind wir hochzufrieden. Juan-Pablo meldete auf seiner Einführungsrunde über Funk Zündaussetzer, deren Ursache anhand der Daten nicht unmittelbar zu finden war. In der Situation des Qualifyings haben wir von weiteren Nachforschungen abgesehen und uns darauf konzentriert, Juan drei schnelle Runden zu ermöglichen. Deshalb ist er auf das Ersatzauto umgestiegen. Angesichts dieses Wechsels hat er mit Platz vier eine hervorragende Leistung geboten. Bei Ralf lief alles nach Plan, auch er hat gute Arbeit geleistet."