Freude und Leid bei Ferrari
Bei der Scuderia herrschte einerseits Freude über den Sieg von Schumacher, andererseits zeigte man auch Mitgefühl mit Barrichello
(Motorsport-Total.com) - Hatten sich die Ferrari-Fans nach dem Problem von Michael Schumacher im Warm Up schon Sorgen darum gemacht ob der Deutsche in seinem 165. Grand Prix überhaupt die Zielflagge sehen würde, war es am Ende dessen brasilianischer Teamkollege der auf Grund technischer Probleme erst gar nicht in die Einführungsrunde hatte starten können. Das Problem am Auto des Brasilianers stellte sich als so gravierend heraus, dass man Barrichello auch nicht nach dem Start des Rennens mehr hatte losfahren lassen konnte. Michael Schumacher verteidigte seine Position nach dem Start gegen seinen Bruder erfolgreich und fuhr anschließend ohne Gegenwehr der Konkurrenz locker seinem 57. Sieg entgegen. In den letzten Runden schonte der 33-Jährige seinen F2002 wieder und überquerte dennoch 35,630 Sekunden vor dem Zweiten, Juan-Pablo Montoya, die Ziellinie.

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Schumacher freut sich über zehn weitere WM-Punkte
"Ich bin mit dem T-Car gefahren, denn heute Morgen hatte es ein Problem mit der Hydraulik meines Einsatzautos gegeben. Der Start im Ersatzauto war aber kein Handicap, denn unsere drei Autos sind alle gleich. Nachdem Rubens beim Start das Problem gehabt hatte, versuchten wir bei den Boxenstopps vorsichtig zu sein und ließen uns dafür mehr Zeit. Das war eine reine Vorsichtsmaßnahme", erklärte Michael Schumacher, der das seinem Teamkollegen bislang widerfahrende Pech kaum fassen kann: "Wann immer es ein Problem in dieser Saison gegeben hat, dann war es an seinem Auto. Doch das wird sich nicht so fortsetzen. In der Qualifikation waren wir eine Sekunde schneller als die anderen, doch wir wussten nicht wie groß der Abstand im Rennen sein würde. Die Bridgestone-Reifen funktionierten sehr sehr gut und sogar besser als in der Qualifikation in Imola. Im Rennen behielten sie ihre Konstanz", lobte der Rheinländer den Partner des Ferrari-Teams.
Schumacher weiter: "Diese Strecke passt zu unserem Auto und wir haben gezeigt, was für gute Arbeit unsere Ingenieure geleistet haben. Was Österreich angeht, so wird es dort vom Kräfteverhältnis der Reifenlieferanten abhängen, selbst wenn wir ein sehr konkurrenzfähiges Package besitzen. Hier waren wir dominant, doch in Brasilien war es ein enger Kampf und was die nächsten Rennen betrifft, so werden wir einfach abwarten müssen. Wenngleich ich vorneweg fuhr, so war mir nie langweilig, denn ich konnte mir den Kampf um Platz 6 aus nächster Nähe ansehen. Das Team sagte mir, dass es das Beste wäre sich nicht einzumischen, deshalb habe ich gar nicht erst versucht zu überholen."
Pechvogel Rubens Barrichello hatte seine Enttäuschung über das technische Problem das ihn an der Teilnahme des Spanien-GP gehindert hatte offen gezeigt und ungehalten seine Ohrstöpsel in der Garage in die Ecke gefeuert. Nachdem er sich beruhigt hatte, äußerte sich der Paulista wie folgt: "Abgesehen von dem Problem beim Start, ist das ein sehr positives Wochenende gewesen, denn das Auto hat seit Freitag ohne Probleme und sehr gut funktioniert. Auf dem Grid konnte ich dann nicht den ersten Gang einlegen. Auch wenn ich hier ziemliches Pech hatte und nur sechs WM-Punkte bislang auf meinem Punktekonto stehen, so ist meine Motivation weiterhin stark. Angesichts des Potenzials des Autos und des Teams bin ich sogar noch motivierter als zuvor. Ich freue mich deshalb darauf in zwei Wochen in Österreich das Ruder herumzureißen. Das war ein frustrierender Tag, doch solche Dinge passieren und ehrlich gesagt können sie nicht fortwährend auftreten."
Ferrari-Sportdirektor Jean Todt hätte es gerne gesehen, hätten beide Ferrari wie zuletzt in Imola als Erster und Zweiter die Ziellinie überquert, doch auch mit dem Sieg von Michael Schumacher war der Franzose zufrieden.
"Das war ein enges Rennen. Wir haben von Beginn des Wochenendes an unsere Konkurrenzfähigkeit bewiesen und wussten trotzdem, dass man nicht damit rechnen darf ins Ziel zu kommen. Rubens hatte ein elektrisches Problem beim Einlegen der Gänge beim Start in die Einführungsrunde. Wir waren besorgt darüber, dass so etwas auch bei Schumachers Auto auftreten könnte, doch das tat es nicht. Michael konnte deshalb ein unbeschwertes Rennen fahren und das Maximum aus unserem Paket herausholen. Was Rubens widerfahren ist, ist für mich sehr enttäuschend, denn er hatte bis zu diesem Zeitpunkt ein tolles Wochenende gehabt", zeigte sich Todt mitfühlend.
Der Ferrari-Sportdirektor weiter: "Rubens hat das gelassen akzeptiert und bedenkt man die Leistungsfähigkeit unseres Autos, dann bin ich sicher, dass seine Zeit bald kommen wird. Michael war dominant und hat zehn Punkte geholt, wodurch er seine Führung in der Fahrerwertung ausbauen konnte. Ferrari konnte seinen Vorsprung in der Konstrukteurswertung geringfügig ausbauen. Wir haben ein tolles Leistungsniveau erreicht - dank unserer außergewöhnlichen Zusammenarbeit mit unseren technischen Partnern Bridgestone und Shell und dank unseren Sponsoren, welche es uns ermöglichen das Beste aus unserem Entwicklungsprogramm herauszuholen. Wir haben jedoch noch nicht einmal ein Drittel der Saison hinter uns gebracht, weshalb wir mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben müssen. Schon morgen kehren wir wieder in der Fabrik zurück an die Arbeit und werden versuchen unser Auto und dessen Zuverlässigkeit zu verbessern. Ich freue mich außerdem über die tolle Performance der Ferrari-befeuerten Saubers, welche fünf Punkte holen konnten."

