• 27.08.2009 21:12

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

BMW: Sauber bei Verkauf kein Hindernis

Peter Sauber hält 20 Prozent am BMW Sauber F1 Team, ein Stolperstein für etwaige Verhandlungen ist seine Beteiligung aber nicht

(Motorsport-Total.com) - BMW ist derzeit auf der Suche nach einem neuen Eigentümer für das in Hinwil stationierte Formel-1-Team, von dem sich der Münchner Automobilhersteller am Saisonende zurückziehen wird. Dabei wird oft übersehen, dass BMW nur 80 Prozent des Rennstalls kontrolliert, während Gründer Peter Sauber immer noch 20 Prozent hält.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen

Mario Theissen kümmert sich mit Peter Sauber um den Verkauf des Teams

Ein Hindernis sei das aber "auf keinen Fall", betont BMW Motorsport Direktor Mario Theissen: "Peter Sauber kümmert sich sehr intensiv, eine gute Lösung zu finden. Wenn wir die haben, werden BMW und er denselben Weg gehen." Nicht alleine am Verhandlungstisch zu sitzen, mache für BMW "in diesem Fall keinen Unterschied", sagt Theissen daher und bestätigt, dass Sauber persönlich zum nächsten Rennen nach Monza kommen wird.#w1#

Ein erster - von Sauber selbst initiierter - Übernahmeversuch ist angeblich an den überzogenen finanziellen Forderungen von BMW gescheitert. Der Automobilhersteller will offenbar 65 Millionen Euro für das Team haben. Hinzu kommen laut Informationen von 'auto motor und sport' weitere Belastungen in Form von Darlehen, Leasingraten und Lizenzen, zusammengerechnet noch einmal rund 35 Millionen Euro extra.

Aber: "Es geht nicht nur um finanzielle Aspekte", winkt Theissen ab. So ist zum Beispiel auch der Standort Hinwil in der Schweiz für potenzielle Investoren ein Thema - eventuell auch als Stolperstein im Vergleich zu einem Standort im Motorsportcluster rund um Silverstone? "Das mag der eine oder andere Interessent so sehen", weiß Theissen, unterstreicht aber gleichzeitig: "Es gibt sicher Interessenten, die es als Vorteil sehen."

"Ich selbst", fährt er fort, "habe es als Vorteil kennen gelernt, wenn das Team erstmal steht. Das gilt genauso für München. Sie tun sich etwas schwerer beim Aufbau, denn jeder, der neu ins Team kommt, muss umziehen - im Gegensatz zu einem Teamwechsel in diesem englischen Motorsportverbund. Aber wenn die Leute an Bord sind, sehe ich es eher als Vorteil, weil die Loyalität zum Team an sich da ist und nicht nur zur Formel 1."

¿pbvin|512|1876|insidegp|0|1pb¿Aus Sicht des BMW Motorsport Direktors ist der Verkauf des Projekts, das er selbst seit Ende 2005 aufgebaut hat, "sicherlich" die schwierigste Aufgabe, seit er in der Formel 1 ist - "wobei es hier weniger um meine Person geht als vielmehr um die anderen Menschen, die in dem Team arbeiten". Deprimiert sei er nicht: "Es ist kein Wunschszenario, aber die Entscheidung ist getroffen. Es lohnt sich nicht, dem nachzutrauern, sondern wir müssen das Beste daraus machen."

Frage: Sehen Sie sich nun als reiner Abwickler des Verkaufs? "Nein", kommt es wie aus der Pistole geschossen. "Ich sehe mich als Teamchef, der sich mehr als vorher dafür einsetzt, dass wir die Saison mit einem starken Finale beenden. Das andere Thema ist die Zukunft des Teams. Das sind meine zwei Schwerpunkte." Theissen ist eigenen Angaben nach gemeinsam mit Sauber derjenige, der die Angebote kanalisiert und sie den Entscheidern vorlegt.