BMW möchte WilliamsF1 auch weiterhin beliefern

Trotz der Übernahme des Sauber-Teams möchte BMW WilliamsF1 auch 2006 mit Motoren beliefern - Angebot in den nächsten Wochen

(Motorsport-Total.com) - Wie viele Anteile des Sauber-Teams am 1. Januar 2006 an BMW übergehen werden, ist nicht bekannt, allerdings steht fest, dass am 1. Januar 2009 insgesamt 80 Prozent des Rennstalls in den Händen des Münchner Automobilherstellers sein werden. Die 'Credit Suisse' zieht sich bekanntlich in Form eines Dreijahresplans von ihrem Engagement zurück, während Peter Sauber 20 Prozent seines Lebenswerks behält. Doch was bedeutet die Sauber-Übernahme eigentlich für WilliamsF1?

Titel-Bild zur News: Peter Sauber, Mario Theissen und Burkhard Göschel

Mario Theissen beim Unterschreiben des Übernahmevertrags am Mittwoch

Vorerst einmal gar nichts, versicherte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen am Mittwoch in München: "Wir haben mit WilliamsF1 gemeinsam Erfolge gefeiert, sind aber letztes Jahr und Anfang dieses Jahres hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Wir wollen den Erfolg, wir wollen ihn noch dieses Jahr - und wir werden das ohne jede Einschränkung zusammen durchziehen. Wir wollen in diesem Jahr noch Rennen gewinnen", stellte der Deutsche klar.#w1#

Telefonat zwischen Theissen und Williams am Mittwochmorgen

"Natürlich war Frank Williams in jeder Phase unserer Gespräche darüber informiert", fuhr Theissen fort. Der Informationsaustausch ging sogar soweit, dass der BMW Motorsport Direktor nach der Unterschrift unter den Übernahmevertrag in Grove anrief und seinem aktuellen Partner persönlich Bescheid gab. Dabei deutete er folgendes an: "Wir würden uns auch freuen, wenn WilliamsF1 im nächsten Jahr mit einem BMW Motor an den Start geht. Entsprechende Gespräche werden wir demnächst führen."

Der 52-Jährige war außerdem bei der Präsentation der Sauber-Übernahme bedacht darauf, nicht den Eindruck entstehen zu lassen, dass die Entscheidung aufgrund der Spannungen zwischen BMW und WilliamsF1 gefallen sei. Man habe sich nicht von Emotionen oder den mäßigen Resultaten der vergangenen Wochen leiten lassen, sondern habe ganz wertfrei die Weichen so gestellt, wie sie am ehesten zum Erfolg führen werden.

"Auf die gesamte Zeitspanne gesehen sind wir mit der Zusammenarbeit mit WilliamsF1 mehr als zufrieden", so Theissen. "Wir hatten einen sehr guten Start. In den ersten ein, zwei Jahren hat uns WilliamsF1 massiv geholfen, Tempo aufzunehmen und die Formel 1 zu erlernen. Womit wir nicht zufrieden sind - das gilt für BMW und für WilliamsF1 selbst -, sind die Ergebnisse des letzten Jahres und des Saisonbeginns dieses Jahr. Das war letztlich ausschlaggebend für die Neuorientierung."

WilliamsF1 würde dieselben Motoren bekommen wie Sauber

Sollten Frank Williams und Patrick Head sich dazu entschließen, das noch bis 2009 gültige Abkommen mit BMW weiterführen zu wollen, so hätten sie laut Vertrag Anspruch auf dieselbe Motorenausbaustufe wie das Werksteam. Sprich: 2006 würde WilliamsF1 genau wie der neu gegründete Rennstall den neuen V8-Motor aus München verwenden und nicht einen von der FIA drehzahlgedrosselten V10.

"Wenn wir ein zweites Team mit Motoren ausstatten, dann wird auch auf diesen Motoren BMW draufstehen - und dann werden das keine zweitklassigen Motoren sein", hielt Theissen fest. "Der Anspruch ist, nur einen Motorentyp zu entwickeln - aus der eigenen Ambition heraus, aber auch aus ganz simplen logistischen Überlegungen heraus, denn es ist einfacher, mit nur einem Motorentyp umzugehen. Das heißt, das zweite Team würde die gleichen Motoren fahren wie das Sauber-Team."

"Wir haben noch kein konkretes Angebot gemacht, sondern wir haben Frank Williams gesagt, dass wir uns freuen würden, wenn er die nächsten Jahre BMW Motoren fährt. Wie das Ganze aussieht, darüber werden wir uns erst in den nächsten Wochen unterhalten", fuhr er fort. Ein Einstieg bei den Briten sei aber "nicht zur Debatte" gestanden, meinte er: "Wir haben das Thema in den letzten Jahren während unserer Zusammenarbeit immer wieder besprochen. Es war von beiden Seiten nie ein favorisierter Ansatz", so Theissen abschließend.