Head: WilliamsF1 "andere Schuhgröße" als Sauber

Patrick Head, 30-Prozent-Teilhaber von WilliamsF1, versteht nicht, was sich BMW von der Totalübernahme des Sauber-Teams erhofft

(Motorsport-Total.com) - Gestern hat BMW nach wochenlangen Spekulationen endlich auch offiziell bekannt gegeben, dass man bei Sauber einsteigen und 2006 mit einem eigenen Team in der Formel 1 an den Start gehen wird. Dem derzeitigen Partner, WilliamsF1, soll aber eine Fortführung der bestehenden Partnerschaft angeboten werden.

Titel-Bild zur News: Patrick Head und Mario Theissen

Head (links) zweifelt an den Perspektiven der Sauber-Übernahme durch BMW

Ob WilliamsF1 2006 weiterhin mit Motoren aus München an den Start gehen wird oder ob Frank Williams lieber seine Flirts mit Honda und Toyota intensiviert, steht noch in den Sternen. Fest steht aber, dass man in Grove von der Entscheidung pro Sauber nicht gerade angetan ist. Dies ließ Patrick Head, 30-Prozent-Teilhaber des britischen Rennstalls, in einem schon vor der gestrigen Bekanntgabe geführten Interview mit der morgen erscheinenden Ausgabe der 'FORMEL aktuell' durchblicken.#w1#

"Es steht ihnen zu, innerhalb der bestehenden Verträge ihre eigenen Entscheidungen zu treffen", erklärte er. "Ich schätze Peter Sauber und sein Team sehr, aber wenn man die Siege und die Punkte betrachtet, dann ist das eine andere Schuhgröße. Das Punkteverhältnis der letzten drei oder vier Jahre liegt wahrscheinlich ungefähr bei fünf zu eins zu unseren Gunsten, obwohl Sauber in den letzten Jahren genau denselben Motor hatte wie Ferrari. Ich kann mir schwer vorstellen, dass sich BMW von einer solchen Entscheidung bessere Resultate auf der Rennstrecke verspricht, aber wir werden sehen."

Head betonte außerdem, dass sich WilliamsF1 für den Fall der Fälle schon seit einiger Zeit auf eine Trennung von BMW vorbereitet: "Im Vergleich zu den großen Herstellern sind wir ein relativ kleines Unternehmen, und wir müssen sicherstellen, dass Alternativen verfügbar sind", gab er zu Protokoll. Spekulationen, wonach Frank Williams kürzlich in Japan die Honda-Vorstände besucht haben soll, verwies er allerdings ins Reich der Fabeln.

Seitens BMW deutete man im Rahmen der gestrigen Pressekonferenz in München an, dass man sich über eine Fortführung der Zusammenarbeit freuen würde: "Wir wollen den Erfolg, wir wollen ihn noch dieses Jahr - und wir werden das ohne jede Einschränkung zusammen durchziehen. Wir wollen in diesem Jahr noch Rennen gewinnen", unterstrich BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. "Wir würden uns auch freuen, wenn WilliamsF1 im nächsten Jahr mit einem BMW Motor an den Start geht. Entsprechende Gespräche werden wir demnächst führen."