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BMW ist gegen eine "technische Kastration"
Bei BMW ist man sich einig, dass etwas am Reglement geändert werden muss, nicht jedoch auf Kosten der Technologie
(Motorsport-Total.com) - Als "sehr konstruktiv" bezeichnet BMW-Motorsportdirektor Dr. Mario Theissen in seiner Kolumne auf der Internetseite von BMW Motorsport das Treffen der Teamchefs am 4. Mai in Monaco, bei der zur Überraschung der meisten Formel-1-Insider tatsächlich fruchtbar über ein neues Formel-1-Reglement diskutiert wurde, das schon in Kürze verabschiedet werden soll und ab 2008 gelten wird. Ein Teil der Vorschläge könnte schon ab der Saison 2006 greifen.

© xpb.cc
Dr. Mario Theissen will an den V10-Motoren mit 3 Liter Hubraum festhalten
Auch bei BMW ist man für "eine deutliche Reduzierung der Kosten und eine Verbesserung der Show. Dies wird von BMW selbstverständlich unterstützt." Dennoch sind die Münchner gegen eine starke "technische Kastration", wie Theissen betont: "Bei allen Diskussionen darf nicht vergessen werden, dass die Formel 1 die Top-Kategorie im Motorsport ist und bleiben sollte. Das betrifft Sport, Business, Show und Technologie gleichermaßen. Dies macht für BMW als Hersteller den Reiz aus, sich in der Formel 1 zu engagieren."#w1#
Besonders von der geplanten Standard-ECU, die quasi das elektronische Motormanagement vorgibt, hält man bei BMW nicht, nutzt man doch die Tatsache, dass die Elektronik für den Formel-1-Boliden von Ingenieuren der Serienproduktion erstellt wird, als Marketinginstrument. Aus diesem Grund will BMW andere Vorschläge unterbreiten: "Alle Motorenhersteller sind übereingekommen, innerhalb der kommenden sechs Wochen gemeinsam einen Vorschlag für ein Motorenreglement zu erarbeiten, das dieses Ziel erreicht."
"Von den im FIA-Vorschlag enthaltenen Technik-Ansätzen unterstützen wir eine ganze Reihe und werden weitere in die Arbeitsgruppe einbringen", so Theissen weiter. "Der größte Hebel zur Reduzierung der Motorkosten, insbesondere für die Kundenteams, ist die Anzahl der Motoren, die pro Saison benötigt werden. Wir sind bereit, die Laufleistung eines Motors auf drei Rennwochenenden auszudehnen. Verbindet man diese Maßnahme mit einem eingeschränkten Testprogramm, ist eine Halbierung der Motorbaukosten erreichbar."
Nichts hält man bei BMW von der möglichen Umrüstung auf V8-Motoren mit einem Hubraum von 2,4 Litern. Auch dies ist kein Wunder, sind solche Motoren doch serienfremd. Stattdessen plant man bei BMW die sportlichen M-Modelle mit V10-Motoren auszustatten und würde so ein weiteres Marketingmittel verlieren. Laut Theissen wäre es sogar billiger, wenn man am bisherigen Motorformat festhält und stattdessen nur die Laufzeit erhöht: "Die Motorleistung würde um circa 100 PS sinken. Die Rundenzeiten würden steigen, die Höchstgeschwindigkeit sinken, ohne dass die Faszination des Zehnzylinder-Motors verloren ginge."

