Bianchi und Ferrari: "Der beste Ort, um zu lernen"
Ferrari-Testfahrer Jules Bianchi wird vermutlich auch 2011 keine Ausfahrt im aktuellen Auto erhalten, findet aber trotzdem großen Gefallen an seinem Job
(Motorsport-Total.com) - Nachwuchspilot Jules Bianchi ist fasziniert von der Ferrari-Welt - umso mehr, wo er doch am Freitag der offiziellen Auto-Vorstellung der Scuderia in Maranello beiwohnen konnte. Bianchi selbst wird aber wohl kaum ins Lenkrad des Ferrari F150 greifen, denn die Testbestimmungen halten die Rennställe der Formel 1 zumeist davon ab, ihre Fahrzeuge in die Hände ihrer Ersatzfahrer zu geben.

© Ferrari
Jules Bianchi ist Test- und Ersatzfahrer beim italienischen Traditionsteam Ferrari
Stattdessen kommen die Stammfahrer zum Zuge, um die Entwicklung des Autos bei den Wintertests voranzutreiben und sich mit den neuen Reifen und Regeln vertraut zu machen. Bianchi bedauert dies sehr: "Für junge Fahrer ist das definitiv keine Hilfe", wird der 21-Jährige von 'Reuters' zitiert. "Zum Glück bin ich allerdings bei Ferrari, denn das ist der beste Ort, um zu lernen", meint der Franzose.
Er komme zwar nur wenig zum Fahren, könne aber immerhin einige ältere Fahrzeugmodelle testen, die beispielsweise noch bis vor zwei Jahren im Formel-1-Renneinsatz gewesen seien. "Das ist eine gute Erfahrung", sagt Bianchi im Hinblick auf die Ferrari-Akademie. Diese Einrichtung erlaubt es einigen Nachwuchspiloten um Bianchi, in regelmäßigen Abständen Ferrari-Rennluft zu schnuppern.
Luca di Montezemolo verspricht sich sehr viel von diesem Konzept: "Ich hoffe, der nächste Ferrari-Pilot entstammt unserer Fahrerakademie. Das würde nämlich bedeuten, dass er ein Topstar ist", lässt der Italiener verlauten. Die Testregeln der Formel 1 sind dem Ferrari-Präsidenten ohnehin schon lange ein Dorn im Auge: "Diese Bestimmungen sind absurd. Sie tun rein gar nichts für junge Fahrer."
So muss sich Bianchi vorerst mit der Rolle als Zaungast begnügen - wie schon in Maranello. "Es war sehr spektakulär und ein tolles Erlebnis. Ich freue mich sehr darüber, hier bei all diesen Leuten zu sein", sagt der französische GP2-Pilot. 2011 möchte er in der Nachwuchsserie glänzen: 2010 wurde ich Dritter, dieses Mal habe ich es ganz klar auf den Sieg abgesehen. Ich bin da ganz zuversichtlich."

