• 05.12.2001 15:57

  • von Fabian Hust

Berger: "Sehr aggressives Konzept"

BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger spricht über den neuen Power-Zehnzylinder der Bayern

(Motorsport-Total.com) - Es wäre nicht verwunderlich, würde BMW auch in der kommenden Saison in Sachen Motor-Power die Messlatte legen, wie schon in diesem Jahr. Der Zehnzylinder der Bayern soll 2001 im Qualifying bis zu 850 PS geleistet haben, dem nächstjährigen Motor aus München sagt man schon bis zu 870 PS und damit einen noch einmal erstaunlich großen PS-Sprung nach ? doch bestätigen will solche angeblich durchgesickerten Zahlen offiziell natürlich niemand.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger (BMW-Motorsportdirektor)

Gerhard Berger verspricht für 2002 erneut ein "aggressives Motorkonzept"

Immerhin vier Siege und vier Pole Positions holten die Blau-weißen im letzten Jahr, die Bilanz hätte allerdings besser ausfallen können, denn sechs Mal soll BMW für Ausfälle verantwortlich gewesen sein, bei Ferrari beklagte man zum Vergleich lediglich einen Motorschaden. "Ich mache mir keine Sorgen um die Leistung unseres neuen Motors, auch nicht um seine Größe oder das Gewicht, denn wir wissen, dass wir da konkurrenzfähig sein werden", so Gerhard Berger gegenüber den 'Motorsport News'.

"Es ist die Zuverlässigkeit, die mir Sorgen bereitet. Wir hatten 2001 einen guten Motor aber bei einigen Rennen hat es uns etwas an Zuverlässigkeit gefehlt und diese ist für die kommende Saison unser Hauptaugenmerk", so der Österreicher weiter. Ferrari war in diesem Jahr letztendlich deshalb so überlegen, weil die Autos fast immer in das Ziel kamen, bei BMW-Williams schluckte der Fehlerteufel viele wertvolle WM-Punkte.

Bestes Beispiel war der kuriose Ausfall von Juan-Pablo Montoya in Hockenheim, als dieser wegen Problemen mit der Tankanlage länger als üblich stand und sich dabei der Motor überhitzte. Ein Problem, das Berger allerdings mit einem Schmunzeln abhakt: "Wir wissen um das Problem, aber wir versuchen überall an das Limit zu gehen und wir werden keinen Motor bauen, der lange Boxenstopps übersteht. Wir könnten dann einen Lastwagen-Motor bauen, mit dem wir zwei Stunden stehen könnten?"

Um die Zuverlässigkeit sicher zu stellen, rückte man bei BMW-Williams als einziges Team noch vor dem Testverbot mit dem neuen Motor auf die Strecke aus und machte prompt einige Problemstellen aus, das Konzept grundsätzlich stimmt aber, wie man bei BMW nach den Testfahrten zufrieden feststellen konnte. Zurzeit laufen in München Tag und Nacht die Motoren auf den Prüfständen, um sie zuverlässig zu bekommen und weitere PS zu finden.

Doch um McLaren-Mercedes und insbesondere Ferrari ("Es wird schwer sein, vor sie zu kommen") schlagen zu können, muss BMW auch 2002 wieder den Motor an sein Limit treiben und darf nicht der Zuverlässigkeit zu Liebe zu konservativ entwickeln: "Wir haben einen komplett neuen Motor für die kommende Saison und sind mit unserem Konzept sehr aggressiv vorgegangen, so aggressiv wie in diesem Jahr. Und der Motor ist sehr gut geworden", so Berger zuversichtlich.