• 07.04.2002 10:51

  • von Reinhart Linke

Berger: "Haben eine sehr gute Fahrerpaarung"

Gerhard Berger über den Brasilien-Grand-Prix, Ralf Schumacher und Montoya und die Konkurrenten der beiden in der Saison 2002

(Motorsport-Total.com) - Das BMW-Williams-Team scheint in diesem Jahr ein gutes Gesamtpaket zu haben. Nach den ersten drei Rennen konnte kein Team mehr WM-Punkte sammeln als die bayrisch-britische Truppe, was neben der Zuverlässigkeit auch für die Fahrer spricht. "Sie sind zwei superschnelle Rennfahrer mit eigenen Persönlichkeiten", erklärte BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger im 'ZDF SPORTstudio'. "Sie arbeiten aber trotzdem ganz gut zusammen."

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Gerhard Berger ist mit der Fahrerpaarung bei BMW-Williams sehr zufrieden

Auch wenn Ralf Schumacher und Juan-Pablo Montoya wahrscheinlich nie dicke Freunde werden, helfen sie dem Team von Sir Frank Williams, weiter zu kommen. "Jeder hilft bei der Entwicklung", so der Österreicher weiter. "Aber wenn es dann auf die Strecke geht und um den Sieg oder die schnellste Runde gekämpft wird, fährt jeder für sich selbst. Dass sie sich am Wochenende nicht ein Zimmer teilen, ist auch nicht notwendig. Aber ich glaube, dass wir mit unserer Fahrerpaarung sehr, sehr gut bedient sind."

Juan-Pablo Montoya, der beim Saisonstart in Melbourne Platz zwei belegte, hatte in Kuala Lumpur gleich am Start eine Kollision mit Michael Schumacher, bei der der Kolumbianer zunächst einige Plätze verlor und später auch noch eine umstrittene Strafe von den Rennkommissaren kassierte. Auch beim dritten Rennen in Sao Paulo berührte der 26-Jährige den Ferrari-Fahrer, verlor seinen Frontflügel und beraubte sich so seiner Siegchancen.

Berger: "Montoya muss sich noch 'die Hörner' abstoßen"

Trotzdem betont Gerhard Berger, der selber in der Zeit von 1984 bis 1997 an 210 Formel-1-Rennen teilnahm: "Der Bursche ist sehr talentiert, hat eine irrsinnige Fahrzeugkontrolle und bisher auch alles gewonnen, wo er angetragen ist. Der Bursche ist wirklich sehr gut, aber trotzdem muss er sich jetzt erst 'die Hörner' abstoßen. In dieser Phase befindet er sich gerade."

Dabei erlaubt er sich nach Meinung des BMW-Motorsportdirektors auch noch den ein oder anderen Fehler, aber man muss auch bedenken, "dass er ja erst seit einem Jahr hier ist und noch ein wenig Erfahrung braucht. Er hat sehr viel Potenzial".

Ralf Schumacher war nach Meinung von Gerhard Berger in Interlagos nie in der Lage, seinen Bruder anzugreifen

Der 42-Jährige hält auch von Ralf Schumacher sehr viel. Der 26-jährige Familienvater konnte in diesem Jahr beim Grand Prix von Malaysia seinen vierten Sieg nach Imola, Montreal und Hockenheim 2001 feiern. "Ralf ist ein hervorragend talentierter Rennfahrer", lobte Gerhard Berger. "Gerade beim letzten Rennen fuhr er perfekt. Auch wenn man den ein oder anderen Bericht gelesen hat, wo stand, er fährt zu brav und hat nie angegriffen. Er war nie in der Lage, anzugreifen. Wir haben leider bei der Abstimmung etwas zu viel Flügel gewählt und waren so auf den Geraden zu langsam."

"Er hat dann seinen Kopf eingeschaltet", fuhr der Österreicher fort. Ralf Schumacher hoffte in den letzten Runden beim Rennen in Interlagos auf einen Fehler seines Bruders, doch der kam nicht. So musste sich der Wahlösterreicher im Ziel mit einer halben Sekunde Rückstand und dem zweiten Platz zufrieden geben.

Berger: "In zwei, drei Rennen ist McLaren-Mercedes mit dabei"

In den ersten drei Saisonrennen konnte das BMW-Williams-Team die Fahrer von McLaren-Mercedes meist hinter sich halten und kämpfte mit Ferrari um den Sieg. Doch neben Renault, die im Vergleich zum letzten Jahr große Fortschritte gemacht haben, erwartet Gerhard Berger vor allem von McLaren-Mercedes noch einiges: "Spätestens in zwei, drei Rennen sind die auch mit von der Partie. McLaren-Mercedes ist ein Gegner, den man immer ernst nehmen muss."