• 06.04.2002 09:27

  • von Marcus Kollmann

BMW-Williams will in Imola erneut siegen

Für Imola rechnen sich Fahrer und Team gute Chancen aus, doch man weiß, dass Ferrari auch einen gewissen Heimvorteil hat

(Motorsport-Total.com) - Nach einem viel versprechenden Start in die Saison 2002 hält der Beginn der Europasaison nun neue Herausforderungen für das BMW-WilliamsF1 Team bereit, um die Führung in der Weltmeisterschaft zu verteidigen. Mit acht Siegen seit 1980 hält WilliamsF1 einen bemerkenswerten Rekord in Imola. Im selben Zeitraum konnte McLaren sechs Mal und Ferrari drei Mal das Rennen im 4.933 Kilometer Autodromo Enzo e Dino Ferrari gewinnen.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger, Dr. Mario Theissen, Frank Williams und Patrick Head

Berger, Theissen, Williams und Head wollen einen weiteren Sieg sehen

Im letzten Jahr war die Rennstrecke Schauplatz des ersten Sieges seit Beginn der Partnerschaft von BMW und WilliamsF1. Gleichzeitig war dies der erste Sieg in der Formel-1-Karriere von Ralf Schumacher.

Nachdem er in Brasilien mit nur einer halben Sekunde Rückstand als Zweiter die Ziellinie überquerte, brennt Ralf Schumacher darauf sich in Imola den Sieg zurückzuholen, den sein Bruder ihm in Interlagos wegschnappte: "Offen gestanden würde ich mir in Imola gerne den Sieg holen, den ich in Brasilien knapp verpasst habe. Die Strecke mit ihren vielen schnellen Passagen liegt mir. Im Vorjahr ist mir dort mein erster Sieg gelungen, also wüsste ich nicht, warum wir dort nicht auch in dieser Saison konkurrenzfähig sein sollten", ist der Rheinländer zuversichtlich. "Allerdings hat Ferrari in Brasilien gezeigt, dass das neue Auto schneller ist als das alte. Wir werden uns auf den Hosenboden setzen und hart daran arbeiten, dass das BMW-WilliamsF1 Team in Imola wieder erfolgreich ist", verspricht "Schumi II" den Fans ein spannendes Rennwochenende.

Juan-Pablo Montoya freut sich nach den drei Grand Prix in Übersee auf die Rennen in Europa: "San Marino ist eine gute Strecke. Im Vorjahr hatte ich dort kein Glück. Es war nass, und ich habe Trainingszeit wegen ein paar Problemen verloren. Auf jeden Fall sind die Italiener freundliche Leute, und die Atmosphäre ist klasse. Es ist schön, nach der vielen Reiserei im März nun wieder in Europa zu fahren. Es ist angenehm, vorerst keine Langstreckenflüge mehr zu haben." Der Kolumbianer hofft, dass man genauso wie bislang ganz vorne mitmischen können wird: "Nach den ersten drei Rennen sind wir zuversichtlich, dass wir in Imola an unsere guten Ergebnisse anknüpfen können. Die Strecke, und hoffentlich auch das Wetter, sollte uns liegen."

"Um diese Jahreszeit kann es in San Marino nass und kalt sein. Um in Imola schnell zu sein, braucht man auf jeden Fall Abtrieb, Motorleistung und eine Abstimmung, mit der man gut über die Randsteine fahren kann", weiß Sam Michael, (Chief Operations Engineer, WilliamsF1) zu berichten. "Mit mittelschnellen bis schnellen Kurven, Schikanen und vielen Bremsmanövern ist der Kurs eine fahrerische Herausforderung. Außerdem ist eine gute Traktion sehr wichtig."

Der Engländer weiter: "Auch wenn der Trend zu mehreren Stopps geht, ist die Strategie grundsätzlich offen und kann im Rennen für zusätzliche Spannung sorgen. Auch die geringen Zeitabstände, die wir im Qualifying in Brasilien gesehen haben, zeugen von Leistungsdichte und versprechen Spannung. Michelin hatte sehr guten Reifen für Brasilien und im vergangenen Jahr einen Teil zum Sieg in Imola beigetragen. Seitdem hat die Entwicklung große Schritte gemacht, ich bin sicher, wir werden in dieser Hinsicht konkurrenzfähig sein."

BMW Motorsportdirektor Gerhard Berger rechnet nach der tollen Vorstellung im letzten Jahr auch diese Saison mit einer guten Leistung des Teams: "Nachdem wir im Vorjahr in Imola unseren ersten Sieg gefeiert und in diesem Jahr auch bereits sehr gute Platzierungen erzielt haben, gehen wir hoch motiviert nach Italien. Im vergangenen Jahr sind wir dort sehr gut zurechtgekommen. Es gibt Bergaufpassagen, auf denen sich die Leistung unseres Motors bezahlt macht."

Der Österreicher fürchtet trotz der zuletzt eindeutig den Reifen der Konkurrenz überlegenen Michelin-Pneus Ferrari: "Michelin hat dort 2001 auf Anhieb eine gute Figur gemacht, und die Abstimmung des Autos hat in Imola auch gut gepasst. Trotzdem ist klar, dass der neue Ferrari nur sehr schwer zu schlagen ist. Ich sehe auch einen gewissen Heimvorteil für die Roten. Aber immerhin haben wir sie dort im vergangenen Jahr besiegt, und das werden wir wieder versuchen."

Die zur Verbesserung an der Rennstrecke vorgenommenen Veränderungen haben Imola laut Meinung von Gerhard Berger nicht unattraktiver genacht: "Imola ist auch nach den vor einigen Jahren durchgeführten Umbauten ein interessanter Kurs mit einer tollen Atmosphäre geblieben. Es gibt schnelle Kurven mit hohen Ansprüchen an die Aerodynamik und andere, wo es vor allem auf Traktion ankommt. Momentan steht die Diskussion um Michael Schumacher und Juan-Pablo Montoya etwas im Vordergrund, nächste Woche wird der Sport sie wieder in den Schatten stellen."