• 07.04.2002 10:21

  • von Reinhart Linke

Barrichello: "Bin für Imola bereit"

Ferrari-Fahrer Rubens Barrichello hat die Enttäuschung von Sao Paulo überwunden und blickt nach vorne auf das Rennen in Imola

(Motorsport-Total.com) - Ferrari-Fahrer Rubens Barrichello freut sich nach seinen zwei Testtagen in dieser Woche, beim kommenden Grand Prix von San Marino am 14. April im italienischen Imola endlich auch an einem Rennwochenende mit dem F2002 fahren zu können. Zuvor stand nur Michael Schumacher beim Brasilien-Grand-Prix ein 2002er-Ferrari zur Verfügung, mit dem der vierfache Weltmeister das Rennen in Sao Paulo gewann.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello im F2002

Auch Rubens Barrichello wird in Imola endlich einen F2002 fahren können

Dem Brasilianer brachte derweil sein Heimrennen wieder nicht viel Glück. Obwohl in seiner Heimat berichtet wurde, auch die vermeintliche Nummer zwei bei Ferrari würde einen F2002 zur Verfügung bekommen, machte sich der 29-Jährige nichts vor. "Ich machte mir dieses Wochenende darüber keine Illusionen", stellte der Paulista klar. "Ich wusste, dass das neue Auto schneller war, aber ich glaubte nie, dass ich das neue Auto fahren würde. Ich arbeitete mit meinem Auto. Folglich war ich stolz, dass es so gut lief."

Trotzdem konnte sich der Familienvater nur für den achten Startplatz qualifizieren, da ihm nach dem Überfahren der roten Ampel am Boxenausgang im Training auch noch die schnellste Runde im Abschlusstraining aberkannt wurde. "Ich war über das schwache Qualifikationstraining am Samstag nur wenig enttäuscht. Nach der Strafe und den Getriebeproblemen war es das Beste, was ich hätte erreichen können", war der 149-fache Grand-Prix-Teilnehmer zufrieden.

Barrichello: "Ich habe für das Team mein Bestes gegeben"

Vor dem Rennen setzte sich Rubens Barrichello aber nicht viel unter Druck. "Ich kann zu Brasilien nur sagen, dass ich für das Team mein Bestes gegeben habe", stellte der 1,72 Meter große Rennfahrer klar. "Ich war am ganzen Wochenende ziemlich ruhig und fühlte mich nicht unter Druck, obwohl es mein Heimrennen war. Im Rennen war ich mit meiner Zweistoppstrategie gut dabei, das Auto hatte sich im Warm Up konkurrenzfähig angefühlt. Ich wusste, dass ein gutes Ergebnis möglich war. So sah es in den ersten Runden auch aus."

Rubens Barrichello raste von Startplatz acht nur so durchs Feld und übernahm in der 13. Runde die Führung von seinem Teamkollegen. "Ich genoss den ersten Teil des Rennens", fuhr der Hobby-Go-Kart-Fahrer fort. "Ich überholte einige Fahrer, ohne Zeit zu verlieren. Dann schließlich holte ich auf Ralf und Michael auf. Ich wusste, dass ich zu Rennbeginn in Führung gehen musste, um einen Vorsprung herauszufahren, während die anderen mit mehr Treibstoff unterwegs waren. Also konnte ich es mir nicht leisten, Zeit zu vergeuden."

Bis zum Ausfall lief es für Barrichello besser als erwartet

Alles lief zu dieser Zeit für den Lokalmatadoren, der keinerlei Probleme mit seinem modifizierten Vorjahresauto hatte. "Alles lief gut", fuhr der WM-Dritte von 2001 fort. "Dann hatte ich beim Bremsen vor Kurve acht plötzlich ein komisches Gefühl im Heckbereich des Autos. Ich verlor die Steuerung über die Drosselklappen und die Gänge funktionierten nicht mehr. Ich funkte zur Box und sie sagten mir, dass ich Hydraulikdruck verloren hätte. Ich versuchte zurück an die Boxen zu kommen, aber das Auto hing im fünften Gang fest und es gab nicht genügend Power, um den Berg hinauf zu kommen."

So schied der Sieger des Deutschland-Grand-Prixs von 2000 zum neunten Mal im zehnten Anlauf bei seinem Heim-Grand-Prix vorzeitig aus. "Es war wirklich traurig", so Rubens Barrichello, der in Interlagos zum 18. Mal einen Grand Prix anführte. "Eine Menge Leute sagen, dass Brasilianer in Brasilien kein Glück haben, aber ich glaube das nicht. Was kann man tun, wenn das Auto kaputt geht? Ich denke, dass ich mit dem Auto locker hätte Dritter werden können. Es lief sogar besser als erwartet."

Barrichello: "Kann Imola nicht mehr abwarten"

Anschließend bekam Rubens Barrichello sogar von Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo Beistand. "Montezemolo sprach nach dem Rennen mit mir", so der Ferrari-Fahrer weiter. "Er war traurig, dass ich das Rennen nicht beenden konnte. Es war schön etwas von ihm zu hören, auch von Jean Todt. Er unterstützte mit wirklich, weil er wusste, dass ich ein gutes Rennen gefahren habe."

Eine Woche vor dem Ferrari-Heimrennen in Imola blickt Rubens Barrichello nun aber optimistisch nach vorne. In dieser Woche konnte er nochmals den F2002 testen und ist vom neuen Auto begeistert: "Ich bin mit der Arbeit sehr zufrieden, die wir bei dem Test erledigen konnten. Alles am F2002 funktionierte gut. Sein neuer Motor scheint für das Team ein Schritt nach vorne zu sein. Jetzt will ich es am Wochenende so nehmen wie es kommt und bin für den Grand Prix von San Marino bereit. Ich kann nicht mehr warten, in Imola mit dem neuen Auto zu fahren."