Berger: Ferrari nicht durch Reglement einbremsen
Berger über seine Zukunft in der Formel 1, die Dominanz von Ferrari, die Situation auf dem Reifensektor und die Zukunft von Spa
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Wie sieht es mit ihrem neuen Vertrag aus, dauert das noch ein wenig?"
Gerhard Berger: "Es gibt keinen neuen Vertrag. Mich hat jemand gefragt, was ich danach tun möchte und ich sagte darauf hin, dass ich darüber im Winter nachdenken werde, nicht jedoch davor. Jetzt sind wir in der Mitte der Saison, ich möchte diese beenden und werde dann im Winter ein wenig darüber nachdenken, aber da ist nichts Besonderes dran. Lasst uns einfach abwarten, was passieren wird."

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Gerhard Berger: Die Teams müssen selbst auf Ferrari aufholen
Frage: "Macht ihnen ihr Job keinen Spaß?"
Berger: "Ich liebe ihn, ich liebe ihn. Er ist großartig, es ist alles in Ordnung."
Frage: "Patrick Faure von Renault wurde mit den Worten zitiert, dass die Dominanz von Ferrari der Formel 1 schadet und die Regeln überarbeitet werden müssen. Stimmen sie dem zu? Wie könnte man die Regeln verändern?"
Berger: "Ich sehe das überhaupt nicht so. Wir haben schon immer in der Formel 1 Phasen gesehen, wo Autos sehr dominant waren. Erinnern wir uns nur einmal an 1988 und McLaren, und an Williams und wenn jemand gute Arbeit verrichtet, dann sollten wir nicht das Reglement verändern, wir sollten schauen, dass wir selbst besser arbeiten. Sie sind sehr, sehr stark, sie haben gute Ressourcen, sie haben gute Budgets und sie haben eine sehr starke Gruppe von Leuten, aber die Zeit wird das wieder ändern und ich denke, dass es keinen Grund gibt, warum wir nicht wieder aufschließen sollten. Es kann vielleicht ein wenig dauern, aber es wäre komplett falsch, diese Probleme durch das Verändern des Reglements aus der Welt zu schaffen."
Frage: "Die Formel 1 braucht große finanzielle und technische Ressourcen. Was können sie uns über die langfristigen Engagements von BMW bei den Tourenwagen und in den Junior-Formeln sagen?"
Berger: "Da haben sie absolut Recht, die Priorität liegt bei unserem Unternehmen natürlich auf der Formel 1 und sie verbraucht fast alles, sowohl vom Budget her als auch von den technischen Ressourcen und der Management-Kapazität. Aber auf der anderen Seite sind die Tourenwagen für BMW sehr wichtig, besonders da die Tourenwagen den Straßenwagen sehr ähnlich sind und von privaten Teams verwendet werden. Wir haben eine extrem hohe Anzahl von privaten Kunden, die mit BMW-Produkten fahren und aus diesem Grund denke ich, dass wir uns auch in Zukunft um die Tourenwagen kümmern werden."
Frage: "Die Zukunft des Belgien-Grand-Prixs ist nicht sicher. Als früherer Fahrer, was denken sie über den möglichen Verlust einer solch wunderbaren Strecke?"
Berger: "Nun, ich denke, dass mir da jeder zustimmt, es wäre wirklich eine Schande, sollten wir diese Strecke verlieren. Dies ist eine der alten traditionellen Hochgeschwindigkeitskurse, auf die wir uns alle freuen, besonders als Fahrer. Aber wir können nicht nur aus dieser Sicht diese Sache sehen. Es steckt mehr hinter einem Grand-Prix-Wochenende und am Ende des Tages müssen Bernie und Max sehen, was für das Geschäft das richtige ist, wo der richtige Platz dafür ist und wo nicht der richtige Platz dafür ist. Aber aus der Sicht des Fahrers vermissen wir Strecken wie diese und wir werden mehr Strecken wie diese vermissen."
Frage: "Reden wir nochmals über die Dominanz von Ferrari. Glauben sie, dass McLaren mehr Rennen gewonnen hätten, wenn sie in diesem Jahr noch auf Bridgestone-Reifen gefahren wären?"
Berger: "Überhaupt nicht. Zuerst einmal denke ich nicht, dass die Ferrari-Dominanz eine Frage der Reifen ist, ich denke, dass Ferrari ein fantastisches Auto gebaut hat. Es ist unglaublich zuverlässig und dann haben sie auch noch Michael Schumacher, der einen ganz guten Job macht! Wir haben gesehen, dass auf manchen Strecken meiner Meinung nach Michelin die beste Reifenwahl getroffen hat und auf anderen Bridgestone sehr stark war. Aber noch einmal, es ist keine Frage der Reifen. Für Michelin ist es meiner Meinung nach hilfreich, Unterstützung von zwei Top-Teams zu erhalten. Man hat das schon in der Vergangenheit gesehen, wenn man einen Reifenhersteller hat, der nur einem Top-Team hilft und dann dieses Top-Team ein Problem hat, dann ist es sehr schwierig herauszufinden, ob das an den Reifen, dem Fahrer oder dem Chassis liegt. So gesehen denke ich, dass es immer gut ist, mit McLaren eine Referenz zu haben und sie haben eine gute Referenz mit uns, was manchmal hilft. Wenn man so eng mit einem Team zusammenarbeiten muss, wie das Bridgestone mit Ferrari tut, dann gibt das einem Vorteile aber auch Nachteile und ich denke, dass beides in Ordnung ist."

