• 30.08.2002 19:53

  • von Marcus Kollmann

Jordan: Wir wollen wieder Rennen gewinnen

Der Teamchef im Interview über den Deal mit Ford, Honda, einen möglichen Wechsel zu Michelin und die Fahrersituation

(Motorsport-Total.com) - Auf der offiziellen Pressekonferenz der FIA am Freitag bezog Jordan Grand Prix-Teamchef Eddie Jordan noch einmal Stellung zum Motorenvertrag den er mit Ford abgeschlossen hat und sprach über die Zusammenarbeit mit Honda, wie es um die Fahrersituation in seinem Rennstall für 2003 bestellt ist und warum Jordan nächste Saison auf Michelin-Reifen fahren könnte.

Titel-Bild zur News: Eddie Jordan (Teamchef)

Jordan freut sich auf die Zusammenarbeit mit Ford, Cosworth und Jaguar

Frage: "Eddie, bislang hat es keine offizielle Bestätigung seitens Ford gegeben, dass Ihr Team nächstes Jahr Ford-Motoren einsetzen wird. Warum nicht?"
Eddie Jordan: "Nun, ich denke, dass der Großteil der Medien es schon bestätigt hat, doch was tatsächlich passiert ist war etwas anders als wie es dargestellt wurde. In Ungarn erhielt ich relativ spät am Samstagabend einen unterschriebenen Vertrag und da niemand von Cosworth oder Ford vor Ort war um eine Pressekonferenz abzuhalten, gestatteten mir die Leute von Ford, nachdem ich mich bei Honda überzeugt hatte das wir uns trennen können und nachdem sie ihre Pressemitteilung verschickt hatten, bekannt zu geben, dass Jordan und Ford die nächsten drei Jahre zusammen sind und wir Cosworth-Motoren bekommen."

Frage: "Sie haben gerade Honda angesprochen..."
Jordan: "Ich denke, dass Honda, ganz besonders in diesem Fall, großer Dank gebührt, denn sie haben sich sehr sportlich verhalten und vielleicht wirkt sich das gut auf ihre längerfristige Zukunft aus. Ich hatte jedoch einen Vertrag mit ihnen den sie anerkannten und sie waren absolut sportlich, in dem sie erlaubten, was für Jordan wichtig war, dass wir einen längeren Vertrag mit Ford und Cosworth eingehen können. Ich möchte darauf hinweisen, dass ich ihnen wirklich danke."

Wechsel auf Michelin-Reifen ist theoretisch denkbar

Frage: "Ihr Team und BAR arbeiten jetzt sehr gut zusammen mit Honda. Können Sie sich eine ähnliche Situation mit Jaguar vorstellen?"
Jordan: "Nun, ich hoffe doch sehr. Es gab so viele Spekulationen in den Medien, dass wir und BAR miteinander verfeindet wären, was natürlich absoluter Schwachsinn und nie der Fall war. Craig und jetzt David Richards können das ohne wenn und aber bestätigen. Wir haben in Harmonie zusammengearbeitet. Ich denke, dass man das auch in Form der Entwicklung des Honda-Motors der nun leistungsfähig wird sehen kann. Ich glaube, dass Jordan und BAR unermüdlich zusammenarbeiten werden um das zu erreichen und ich haben keinen Grund anzunehmen, dass Jaguar und Jordan nicht auch in Harmonie zusammenarbeiten können. Es ist doch eine vollkommen natürliche Sache und wäre total verrückt diese Möglichkeit, dass wir beide vorankommen, zu verschenken."

Frage: "Wie sieht das vom Blickwinkel aus Reifensicht betrachtet aus. Michelin scheint lieber mit Herstellern zusammenzuarbeiten..."
Jordan: "Ich bin nicht sicher worauf diese Frage abzielt, doch wir befinden uns in einer Situation in der Entscheidungen getroffen werden müssen. Meine persönliche Sicht ist die, dass wir von Bridgestone einen unglaublichen Service bekommen. Wir sind, und versuchen es zu sein, ein sehr loyales Team und es gibt keinen Grund zu glauben, dass ... Ich habe die Fragen über Ferrari mitbekommen und möchte sagen, dass wir in keiner Art und Weise darunter gelitten haben wie die Entwicklung und Zusammenarbeit zwischen Bridgestone und Ferrari verläuft. Bridgestone besucht jede Woche mit einer Gruppe an Leuten unsere Fabrik und wie man sich der Details annimmt ist wirklich erstklassig. Natürlich haben wir einen neuen Partner in Ford und deshalb ist es verständlich mit ihnen darüber zu sprechen. Ich glaube aber dass diese Sachen teamintern behandelt werden und aus unserer Sicht ist Bridgestone ein sehr kompetenter und konkurrenzfähiger Reifenhersteller und wir müssen einfach abwarten."

Ziel ist es, mit Ford, Cosworth und Jaguar zusammenzuarbeiten

Frage: "Eddie, als Jaguar das Stewart-Team übernommen hat, war ziemlich klar, dass dahinter die Ford Motor Company steckt und Ford als Jaguar einsteigt.
Wie verhält es sich mit dem Vertrag zwischen Ihnen und Ford in Relation zu dem zwischen Jaguar und Ford?"
Jordan: "Danke... Ich denke, dass es keinen Zweifel gibt was Jaguars Position angeht. Sie gehören komplett zu Ford und sie sind das Werksteam und werden das auch weiterhin sein. Einige Leute scheinen zu denken... Ich habe gelesen, dass Fords Rückkehr begrüßt wurde. Ich bin mir nur nicht sicher ob es angebracht ist das so zu bezeichnen, denn Ford ist nie weg gewesen. Vielleicht waren sie unter einem anderen Namen dabei aber weg waren sie nicht. Jordan und Jaguar werden an einem Rennsonntag Konkurrenten sein, doch wann immer es um die Entwicklungsarbeit geht , werden sie unermüdlich arbeiten sodass alles funktioniert. Wir haben drei Jahre damit verbracht Pro und Kontra der Zusammenarbeit zwischen BAR und Jordan, beide mit Honda-Motoren am Start, zu diskutieren und ob das funktionieren kann oder nicht. Ich glaube, dass jeder gesehen hat, dass es sehr gut funktioniert hat. Wir sind alle sensible Menschen und wollen das Beste daraus machen. Wir versuchen nicht untereinander in einen Wettkampf miteinander zu treten sondern in Wettkampf mit den anderen Teams die immer schneller als wir sind. Wir müssen uns auf diese Teams konzentrieren und jede Annahme, wie es sie in unserem Team auch gab, uns auf BAR zu konzentrieren, war totaler Nonsens und jeder der das versucht hat, hat die Dinge aus dem Fokus verloren. Unser Ziel ist es mit Cosworth, mit Ford und mit Jaguar zusammenzuarbeiten, um das bestmögliche Resultat zu erzielen. Vor ein paar Jahren konnten wir Rennen gewinnen und wir wollen wieder welche gewinnen. Deshalb werden wir etwas Hilfe von Jaguar benötigen und Jaguar wird von uns etwas Hilfe brauchen. Wir werden wirklich gute Partner sein und ich habe kein Problem damit."

Jordan: Fisichella und Sato fahren 2003

Frage: "Eddie, es gab eine Pressekonferenz am Donnerstag vor dem Ungarn-Grand Prix mit Niki Lauda und was er uns da erzählte klang ganz anders als was Sie uns am Sonntagmorgen in Ungarn sagten. Könnten Sie verraten mit wem Sie bei Ford verhandelt haben und weshalb es von Ford bisher keine offizielle Pressemeldung gegeben hat."
Jordan: "Ich kann natürlich nicht über Niki sprechen, denn er ist nicht hier um sich dazu zu äußern. Die Frage, was er gesagt hat, sollte an ihn gerichtet werden. Ich stehe zu dem was ich gesagt habe und vereinfacht ausgedrückt ist es so, dass Jordan und Cosworth und Ford am späten Samstagabend eine Übereinkunft getroffen haben. Es ist möglich dass die Verhandlungen darüber hinaus gegangen sind, doch ich weiß nicht genau welchen Zeitraum sie bezüglich Nikis Aussagen meinen und deshalb muss die Frage ihm gestellt werden."

Frage: "Und wer hat den Vertrag unterschrieben?"
Jordan: "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob wir das erörtern müssen, doch der Präsident von Ford Europa hat einen Teil unterschrieben und der Vizepräsident of Global Business, Richard Parry Jones, den anderen Teil. Das sind also zwei Leute und natürlich meine Unterschrift."

Frage: "Eddie, was können Sie im Hinblick auf die Fahrer Ihres Teams für nächstes Jahr sagen? Gibt es Gespräche mit Felipe Massa?"
Jordan: "Nein. Die Fahrer die ich nächstes Jahr haben werden stehen bereits jetzt und für einen längeren Zeitraum unter Vertrag und es sind die beiden Fahrer die wir im Moment haben."