Benzinsparen mit "lift and coast": Wie funktioniert das?

In Zeiten, in denen Benzinsparen besonders wichtig ist, kommt man mit einer Technik namens "lift and coast" am besten voran: Lewis Hamilton erklärt die Hintergründe

(Motorsport-Total.com) - Benzinsparen heißt das Zauberwort in der neuen Formel 1. Da ein Fahrer mit 100 Kilogramm Sprit pro Rennen auskommen muss, ist eine Fahrweise gefragt, die möglichst wenig Sprit verbraucht, bei der man aber trotzdem so schnell wie möglich unterwegs ist. Um Benzin zu sparen, gibt es verschiedene Möglichkeiten: Man kann Gänge anders schalten, man kann Kurven mit anderen Gängen durchfahren - und man kann sich einer Technik bedienen, die den Namen "lift and coast" trägt - auf Deutsch etwa Lupfen und Rollen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Beim Anbremsen nutzt Lewis Hamilton häufig die Technik "lift and coast" Zoom

Mercedes-Pilot Lewis Hamilton erklärt bei der 'BBC', was hinter dieser Fahrweise steckt und muss zu aller erst einmal klarstellen: "Trotz des Namens heißt es nicht, dass wir cruisen. Man versucht, so schnell wie möglich zu sein, und man fährt immer noch am Limit durch die Kurven - allerdings muss man die Kurven leicht anders angehen, sonst schafft man es eventuell nicht bis zum Ende des Rennens."

"Lift and coast" ist übrigens keine Erfindung der neuen Formel 1. Schon in den vergangenen Jahren war diese Technik ein beliebtes Hilfsmittel auf der Strecke, weil es immer schneller ist, mit weniger Benzin an Bord zu fahren. "In diesem Jahr nutzen wir es eben ein bisschen mehr, und obwohl die Leute viel mehr daraus machen, ist es wegen der Regeländerungen ein heißes Thema", meint Hamilton.

Doch wie funktioniert das nun eigentlich? Im Grunde wird "lift and coast" in harten Bremszonen vor langsamen Kurven benutzt. "Wenn man wie im Qualifying absolut Vollgas fährt, dann würde man vielleicht 80 Meter vor der Kurve bremsen und sofort vom Gas gehen. Aber auf einer Sparrunde im Rennen lupft man bei - sagen wir - 200 Metern und rollt in die Bremszone. In einem Formel-1-Auto verzögert einfaches Lupfen das Auto schon um 1g - man wird also schon drastisch langsamer."

Das bedeutet auch, dass man die Kurve selbst viel später anbremsen muss, da man schon mit einer geringeren Geschwindigkeit in die Kurve fährt. Würde man am normalen Punkt bremsen, würde man viel zu früh zu langsam sein. "Der Trick ist, zu wissen, wie viel später man bremsen kann - je nachdem wo man gelupft hat", erklärt Hamilton. Wie beim normalen Bremsen darf man die Reifen nicht blockieren und möchte so wenig Zeit wie möglich verlieren. "Das ist die Herausforderung, und sie ist nicht einfach."

"Der Trick ist, zu wissen, wie viel später man bremsen kann - je nachdem wo man gelupft hat." Lewis Hamilton

Zumal dies auch einen Einfluss habe, wie man das Setup seines Boliden einstellen muss, denn immerhin sei der Unterschied zwischen Qualifying und Rennen enorm. Während man im Qualifying schnell und aggressiv in die Kurve fährt, ist dies im Rennen anders. "Man versucht, am Limit zu sein, aber es ist so, als wenn man es mit einem Handicap tut. Es ist wirklich schwierig." Zudem ändere sich mit der Technik auch das Verhalten des Autos in der Kurve. "Alles in allem: Rennfahren ist mit 'lift and coast' eigentlich schwieriger", zieht Hamilton sein Resümee.

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